Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.

Bild:
<< vorherige Seite

nahm ihnen ab/ was sie hatten. Endlich ward er von Pechkratzern/ als er ein Mägdelein von 15. Jahren tödten wolte/ gefangen. Als ihn nun der Hencker mit den Rad stieß/ wird er mit den rechten Arm loß/ will den Hencker hemmen/ da trat ein Bürger aus Unverstand aussen Hauffen hinzu/ hilft den Hencker den Arm ins Rad bringen/ und den Mörder Radebrechen/ wurde Meister dieselbe Stunde.

Matthaeus Hammer, in virid. Histor. pag. 404. Bütner, in Epit. Hist. fol. 378.

XXV. Dieweil nun/ was dessen Person anbelanget/ der Scharff- oder Nachrichter eine solche von der Obrigkeit bestelte Person ist/ welche auf deren Befehl / dem Rechtlichen Erkäntnis gemäs/ die Ubelthäter peinigen/ auch/ nach Gelegenheit der Fälle/ die Leib- und Lebens-Straffe an denselben vollentstrecken/ und sonst in vielen andern Dingen mehr/ wie in folgenden zu sehen/ der Justiz zur Hand gehen muß: Als ist auch vor allen Dingen dahin zusehen/ daß zu solcher Verrichtung keine Gott- und Ruchlose Leute / Hexenmeister/ Räuber/ Mörder/ Diebe/ Ehebrecher/ Hurer/ Gotteslästerer / Spieler oder sonst mit andern groben Sünden/ Schand- und Lastern behaffrete / sondern fromme/ unbescholtene/ freundliche/ barmherzige/ unerschrockene / und in dergleichen Wercken und Verrichtungen wohlerfahrne Männer erwählet und bestellet werden/ die mehr aus Liebe zu GOtt und dem Rechten/ als aus vorgeschöpfften Haß und Zorn gegen den armen Sünder ihr Ambt verrichten.

Jodoc. Damhoud. in Prax. crim. c. 152. n. 8. & 9. Carpzov. in Pract. crim. part. 3. q. 137. n. 25. & In den Peinl. Sächß. Inq. und Achts-Process, tit. 12. art. 2. §. 2. Eylenberg/ Disp. de jur. carnif. c. 3. §. 2.

XXVI. Ihm anzunehmen und zu bestätigen geschicht von demjenigen/ welchem die Hohe Gerichte zustehen/ entweder gegen eine gewisse Bestallung/ oder ziemlichen Lohn vor jede Execution,

Joh. Casp. Eylenberg/ dict. Disp. de jur. carnif. c. 2. §. 1.

Maßen denn durch solche Annehm- und Wiederabschaffung der Nachrichter die Criminal-Jurisdiction bewiesen wird.

Post Nattam Cothmann. & Acta Lindav. fol. 273. Dither ad Besold. thes. Pract. v. Scharffrichter. Item Eylenberg/ c. 6. §. 15.

Denen Cavillern/ Rackern/ Streifern/ Schindern/ Füllern/ Feldmeistern/ oder Abdeckern wird an etlichen Orthen von den Forstmeistern der

nahm ihnen ab/ was sie hatten. Endlich ward er von Pechkratzern/ als er ein Mägdelein von 15. Jahren tödten wolte/ gefangen. Als ihn nun der Hencker mit den Rad stieß/ wird er mit den rechten Arm loß/ will den Hencker hemmen/ da trat ein Bürger aus Unverstand aussen Hauffen hinzu/ hilft den Hencker den Arm ins Rad bringen/ und den Mörder Radebrechen/ wurde Meister dieselbe Stunde.

Matthaeus Hammer, in virid. Histor. pag. 404. Bütner, in Epit. Hist. fol. 378.

XXV. Dieweil nun/ was dessen Person anbelanget/ der Scharff- oder Nachrichter eine solche von der Obrigkeit bestelte Person ist/ welche auf deren Befehl / dem Rechtlichen Erkäntnis gemäs/ die Ubelthäter peinigen/ auch/ nach Gelegenheit der Fälle/ die Leib- und Lebens-Straffe an denselben vollentstrecken/ und sonst in vielen andern Dingen mehr/ wie in folgenden zu sehen/ der Justiz zur Hand gehen muß: Als ist auch vor allen Dingen dahin zusehen/ daß zu solcher Verrichtung keine Gott- und Ruchlose Leute / Hexenmeister/ Räuber/ Mörder/ Diebe/ Ehebrecher/ Hurer/ Gotteslästerer / Spieler oder sonst mit andern groben Sünden/ Schand- und Lastern behaffrete / sondern fromme/ unbescholtene/ freundliche/ barmherzige/ unerschrockene / und in dergleichen Wercken und Verrichtungen wohlerfahrne Männer erwählet und bestellet werden/ die mehr aus Liebe zu GOtt und dem Rechten/ als aus vorgeschöpfften Haß und Zorn gegen den armen Sünder ihr Ambt verrichten.

Jodoc. Damhoud. in Prax. crim. c. 152. n. 8. & 9. Carpzov. in Pract. crim. part. 3. q. 137. n. 25. & In den Peinl. Sächß. Inq. und Achts-Process, tit. 12. art. 2. §. 2. Eylenberg/ Disp. de jur. carnif. c. 3. §. 2.

XXVI. Ihm anzunehmen und zu bestätigen geschicht von demjenigen/ welchem die Hohe Gerichte zustehen/ entweder gegen eine gewisse Bestallung/ oder ziemlichen Lohn vor jede Execution,

Joh. Casp. Eylenberg/ dict. Disp. de jur. carnif. c. 2. §. 1.

Maßen denn durch solche Annehm- und Wiederabschaffung der Nachrichter die Criminal-Jurisdiction bewiesen wird.

Post Nattam Cothmann. & Acta Lindav. fol. 273. Dither ad Besold. thes. Pract. v. Scharffrichter. Item Eylenberg/ c. 6. §. 15.

Denen Cavillern/ Rackern/ Streifern/ Schindern/ Füllern/ Feldmeistern/ oder Abdeckern wird an etlichen Orthen von den Forstmeistern der

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0556" n="540"/>
nahm ihnen ab/ was sie hatten.                      Endlich ward er von Pechkratzern/ als er ein Mägdelein von 15. Jahren tödten                      wolte/ gefangen. Als ihn nun der Hencker mit den Rad stieß/ wird er mit den                      rechten Arm loß/ will den Hencker hemmen/ da trat ein Bürger aus Unverstand                      aussen Hauffen hinzu/ hilft den Hencker den Arm ins Rad bringen/ und den                      Mörder Radebrechen/ wurde Meister dieselbe Stunde.</p>
        <p>Matthaeus Hammer, in virid. Histor. pag. 404. Bütner, in Epit. Hist. fol.                      378.</p>
        <p>XXV. Dieweil nun/ was dessen Person anbelanget/ der Scharff- oder Nachrichter                      eine solche von der Obrigkeit bestelte Person ist/ welche auf deren Befehl /                      dem Rechtlichen Erkäntnis gemäs/ die Ubelthäter peinigen/ auch/ nach                      Gelegenheit der Fälle/ die Leib- und Lebens-Straffe an denselben                      vollentstrecken/ und sonst in vielen andern Dingen mehr/ wie in folgenden zu                      sehen/ der Justiz zur Hand gehen muß: Als ist auch vor allen Dingen dahin                      zusehen/ daß zu solcher Verrichtung keine Gott- und Ruchlose Leute /                      Hexenmeister/ Räuber/ Mörder/ Diebe/ Ehebrecher/ Hurer/ Gotteslästerer /                      Spieler oder sonst mit andern groben Sünden/ Schand- und Lastern behaffrete /                      sondern fromme/ unbescholtene/ freundliche/ barmherzige/ unerschrockene /                      und in dergleichen Wercken und Verrichtungen wohlerfahrne Männer erwählet und                      bestellet werden/ die mehr aus Liebe zu GOtt und dem Rechten/ als aus                      vorgeschöpfften Haß und Zorn gegen den armen Sünder ihr Ambt verrichten.</p>
        <p>Jodoc. Damhoud. in Prax. crim. c. 152. n. 8. &amp; 9. Carpzov. in Pract. crim.                      part. 3. q. 137. n. 25. &amp; In den Peinl. Sächß. Inq. und Achts-Process, tit.                      12. art. 2. §. 2. Eylenberg/ Disp. de jur. carnif. c. 3. §. 2.</p>
        <p>XXVI. Ihm anzunehmen und zu bestätigen geschicht von demjenigen/ welchem die                      Hohe Gerichte zustehen/ entweder gegen eine gewisse Bestallung/ oder                      ziemlichen Lohn vor jede Execution,</p>
        <p>Joh. Casp. Eylenberg/ dict. Disp. de jur. carnif. c. 2. §. 1.</p>
        <p>Maßen denn durch solche Annehm- und Wiederabschaffung der Nachrichter die                      Criminal-Jurisdiction bewiesen wird.</p>
        <p>Post Nattam Cothmann. &amp; Acta Lindav. fol. 273. Dither ad Besold. thes. Pract.                      v. Scharffrichter. Item Eylenberg/ c. 6. §. 15.</p>
        <p>Denen Cavillern/ Rackern/ Streifern/ Schindern/ Füllern/ Feldmeistern/ oder                      Abdeckern wird an etlichen Orthen von den Forstmeistern der
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[540/0556] nahm ihnen ab/ was sie hatten. Endlich ward er von Pechkratzern/ als er ein Mägdelein von 15. Jahren tödten wolte/ gefangen. Als ihn nun der Hencker mit den Rad stieß/ wird er mit den rechten Arm loß/ will den Hencker hemmen/ da trat ein Bürger aus Unverstand aussen Hauffen hinzu/ hilft den Hencker den Arm ins Rad bringen/ und den Mörder Radebrechen/ wurde Meister dieselbe Stunde. Matthaeus Hammer, in virid. Histor. pag. 404. Bütner, in Epit. Hist. fol. 378. XXV. Dieweil nun/ was dessen Person anbelanget/ der Scharff- oder Nachrichter eine solche von der Obrigkeit bestelte Person ist/ welche auf deren Befehl / dem Rechtlichen Erkäntnis gemäs/ die Ubelthäter peinigen/ auch/ nach Gelegenheit der Fälle/ die Leib- und Lebens-Straffe an denselben vollentstrecken/ und sonst in vielen andern Dingen mehr/ wie in folgenden zu sehen/ der Justiz zur Hand gehen muß: Als ist auch vor allen Dingen dahin zusehen/ daß zu solcher Verrichtung keine Gott- und Ruchlose Leute / Hexenmeister/ Räuber/ Mörder/ Diebe/ Ehebrecher/ Hurer/ Gotteslästerer / Spieler oder sonst mit andern groben Sünden/ Schand- und Lastern behaffrete / sondern fromme/ unbescholtene/ freundliche/ barmherzige/ unerschrockene / und in dergleichen Wercken und Verrichtungen wohlerfahrne Männer erwählet und bestellet werden/ die mehr aus Liebe zu GOtt und dem Rechten/ als aus vorgeschöpfften Haß und Zorn gegen den armen Sünder ihr Ambt verrichten. Jodoc. Damhoud. in Prax. crim. c. 152. n. 8. & 9. Carpzov. in Pract. crim. part. 3. q. 137. n. 25. & In den Peinl. Sächß. Inq. und Achts-Process, tit. 12. art. 2. §. 2. Eylenberg/ Disp. de jur. carnif. c. 3. §. 2. XXVI. Ihm anzunehmen und zu bestätigen geschicht von demjenigen/ welchem die Hohe Gerichte zustehen/ entweder gegen eine gewisse Bestallung/ oder ziemlichen Lohn vor jede Execution, Joh. Casp. Eylenberg/ dict. Disp. de jur. carnif. c. 2. §. 1. Maßen denn durch solche Annehm- und Wiederabschaffung der Nachrichter die Criminal-Jurisdiction bewiesen wird. Post Nattam Cothmann. & Acta Lindav. fol. 273. Dither ad Besold. thes. Pract. v. Scharffrichter. Item Eylenberg/ c. 6. §. 15. Denen Cavillern/ Rackern/ Streifern/ Schindern/ Füllern/ Feldmeistern/ oder Abdeckern wird an etlichen Orthen von den Forstmeistern der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/556
Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 540. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/556>, abgerufen am 26.06.2024.