Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.

Bild:
<< vorherige Seite

wisse Arth abgestraffet/ als die Pagen mit Führung in die Küchen / da ihnen/ wegen ihres Muthwillens/ der Mund-Koch mit der Ruthen einen Küchen-Schilling gibt. Wenn solches geschehen/ gehet ein Küchen-Jung mit einem Becken/ drauff er mit den Messer schläget/ daß es klinge/ und von solchen Schall jederman bey Hoffe herzulauffe/ oder an die Fenster falle/ den Delinquenten dadurch üm so vielmer zu verhönen/ und von dergleichen That künfftig abzuschrecken/ vor den Pagen her biß vor den Weinkeller/ woselbst der Mundschenck oder Kelner dem Pagen ein Glaß voll rothen Wein einschencket / welches dieser mit eben solchen Gethöne zurück in die Küche träget/ und dem Koch zur Dancksagung vor die Züchtigung darreichet.

II. Wenn bey den Taffeln und Tischen zu Hoffe iemand sich ungebührlich verhält / garstige Zoten und Reden treibet/ oder sonst was versiehet/ wird er entweder mit der Jungfer/ welches ein Bret/ drauf eine Jungfer gemahlet ist/ und Verbrecher an dem Hals gehenckt wird/ oder um ein gewis Geld in die Allmosen Büchse zuerlegen gestrafft.

III. Gemeine Diener werden mit den Spanischen Mantel/ welches ein höltzern Gefäs / fast in der Form einer Butten/ und oben ein Loch drinn ist/ dadurch der Kopff gesteckt wird/ beleget/ und muß der/ so es verbrochen/ eine 2. und mehr Stunden damit in Schloßplatz herum gehen/ und darf sich nicht niedersetzen / biß er das Verbrechen gebüsset.

IV. Bey etlichen Hoffstädten hat man eine schwere Eiserne Kappen/ so man ihnen umhenget/ da vorn bey dem Gesichte ein Elephanten Schnabel angemacht ist/ und sonderlich bey den Stall-Burßen gebraucht wird.

V. Man henget ihnen auch noch wohl darzu an jede Achsel schwere Steine oder Gewichte/ so um den Hals mit eisernen Banden fest gemacht/ und mit Schlössern verwahret sind. Die Figur von diesen beyden Letztern kan man in Herrn Georg Simon Winthers von Adlers-Flügel Stuterey und Fohlen Zucht/ sibtit. H. ad pag. 164. sehen/ und die Beschreibung derselben part. 3. c. 3. n. 16. lesen.

Add.

Joh. Hering. de molendinis, Quaest. 4. n. 68. pag. 97.

wisse Arth abgestraffet/ als die Pagen mit Führung in die Küchen / da ihnen/ wegen ihres Muthwillens/ der Mund-Koch mit der Ruthen einen Küchen-Schilling gibt. Wenn solches geschehen/ gehet ein Küchen-Jung mit einem Becken/ drauff er mit den Messer schläget/ daß es klinge/ und von solchen Schall jederman bey Hoffe herzulauffe/ oder an die Fenster falle/ den Delinquenten dadurch üm so vielmer zu verhönen/ und von dergleichen That künfftig abzuschrecken/ vor den Pagen her biß vor den Weinkeller/ woselbst der Mundschenck oder Kelner dem Pagen ein Glaß voll rothen Wein einschencket / welches dieser mit eben solchen Gethöne zurück in die Küche träget/ und dem Koch zur Dancksagung vor die Züchtigung darreichet.

II. Wenn bey den Taffeln und Tischen zu Hoffe iemand sich ungebührlich verhält / garstige Zoten und Reden treibet/ oder sonst was versiehet/ wird er entweder mit der Jungfer/ welches ein Bret/ drauf eine Jungfer gemahlet ist/ und Verbrecher an dem Hals gehenckt wird/ oder um ein gewis Geld in die Allmosen Büchse zuerlegen gestrafft.

III. Gemeine Diener werden mit den Spanischen Mantel/ welches ein höltzern Gefäs / fast in der Form einer Butten/ und oben ein Loch drinn ist/ dadurch der Kopff gesteckt wird/ beleget/ und muß der/ so es verbrochen/ eine 2. und mehr Stunden damit in Schloßplatz herum gehen/ und darf sich nicht niedersetzen / biß er das Verbrechen gebüsset.

IV. Bey etlichen Hoffstädten hat man eine schwere Eiserne Kappen/ so man ihnen umhenget/ da vorn bey dem Gesichte ein Elephanten Schnabel angemacht ist/ und sonderlich bey den Stall-Burßen gebraucht wird.

V. Man henget ihnen auch noch wohl darzu an jede Achsel schwere Steine oder Gewichte/ so um den Hals mit eisernen Banden fest gemacht/ und mit Schlössern verwahret sind. Die Figur von diesen beyden Letztern kan man in Herrn Georg Simon Winthers von Adlers-Flügel Stuterey und Fohlen Zucht/ sibtit. H. ad pag. 164. sehen/ und die Beschreibung derselben part. 3. c. 3. n. 16. lesen.

Add.

Joh. Hering. de molendinis, Quaest. 4. n. 68. pag. 97.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0742" n="726"/>
wisse Arth abgestraffet/ als die Pagen mit Führung in die Küchen /                      da ihnen/ wegen ihres Muthwillens/ der Mund-Koch mit der Ruthen einen                      Küchen-Schilling gibt. Wenn solches geschehen/ gehet ein Küchen-Jung mit einem                      Becken/ drauff er mit den Messer schläget/ daß es klinge/ und von solchen                      Schall jederman bey Hoffe herzulauffe/ oder an die Fenster falle/ den                      Delinquenten dadurch üm so vielmer zu verhönen/ und von dergleichen That                      künfftig abzuschrecken/ vor den Pagen her biß vor den Weinkeller/ woselbst der                      Mundschenck oder Kelner dem Pagen ein Glaß voll rothen Wein einschencket /                      welches dieser mit eben solchen Gethöne zurück in die Küche träget/ und dem                      Koch zur Dancksagung vor die Züchtigung darreichet.</p>
        <p>II. Wenn bey den Taffeln und Tischen zu Hoffe iemand sich ungebührlich verhält /                      garstige Zoten und Reden treibet/ oder sonst was versiehet/ wird er entweder                      mit der Jungfer/ welches ein Bret/ drauf eine Jungfer gemahlet ist/ und                      Verbrecher an dem Hals gehenckt wird/ oder um ein gewis Geld in die Allmosen                      Büchse zuerlegen gestrafft.</p>
        <p>III. Gemeine Diener werden mit den Spanischen Mantel/ welches ein höltzern Gefäs                     / fast in der Form einer Butten/ und oben ein Loch drinn ist/ dadurch der                      Kopff gesteckt wird/ beleget/ und muß der/ so es verbrochen/ eine 2. und                      mehr Stunden damit in Schloßplatz herum gehen/ und darf sich nicht niedersetzen                     / biß er das Verbrechen gebüsset.</p>
        <p>IV. Bey etlichen Hoffstädten hat man eine schwere Eiserne Kappen/ so man ihnen                      umhenget/ da vorn bey dem Gesichte ein Elephanten Schnabel angemacht ist/ und                      sonderlich bey den Stall-Burßen gebraucht wird.</p>
        <p>V. Man henget ihnen auch noch wohl darzu an jede Achsel schwere Steine oder                      Gewichte/ so um den Hals mit eisernen Banden fest gemacht/ und mit Schlössern                      verwahret sind. Die Figur von diesen beyden Letztern kan man in Herrn Georg                      Simon Winthers von Adlers-Flügel Stuterey und Fohlen Zucht/ sibtit. H. ad pag.                      164. sehen/ und die Beschreibung derselben part. 3. c. 3. n. 16. lesen.</p>
        <p>Add.</p>
        <p>Joh. Hering. de molendinis, Quaest. 4. n. 68. pag. 97.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[726/0742] wisse Arth abgestraffet/ als die Pagen mit Führung in die Küchen / da ihnen/ wegen ihres Muthwillens/ der Mund-Koch mit der Ruthen einen Küchen-Schilling gibt. Wenn solches geschehen/ gehet ein Küchen-Jung mit einem Becken/ drauff er mit den Messer schläget/ daß es klinge/ und von solchen Schall jederman bey Hoffe herzulauffe/ oder an die Fenster falle/ den Delinquenten dadurch üm so vielmer zu verhönen/ und von dergleichen That künfftig abzuschrecken/ vor den Pagen her biß vor den Weinkeller/ woselbst der Mundschenck oder Kelner dem Pagen ein Glaß voll rothen Wein einschencket / welches dieser mit eben solchen Gethöne zurück in die Küche träget/ und dem Koch zur Dancksagung vor die Züchtigung darreichet. II. Wenn bey den Taffeln und Tischen zu Hoffe iemand sich ungebührlich verhält / garstige Zoten und Reden treibet/ oder sonst was versiehet/ wird er entweder mit der Jungfer/ welches ein Bret/ drauf eine Jungfer gemahlet ist/ und Verbrecher an dem Hals gehenckt wird/ oder um ein gewis Geld in die Allmosen Büchse zuerlegen gestrafft. III. Gemeine Diener werden mit den Spanischen Mantel/ welches ein höltzern Gefäs / fast in der Form einer Butten/ und oben ein Loch drinn ist/ dadurch der Kopff gesteckt wird/ beleget/ und muß der/ so es verbrochen/ eine 2. und mehr Stunden damit in Schloßplatz herum gehen/ und darf sich nicht niedersetzen / biß er das Verbrechen gebüsset. IV. Bey etlichen Hoffstädten hat man eine schwere Eiserne Kappen/ so man ihnen umhenget/ da vorn bey dem Gesichte ein Elephanten Schnabel angemacht ist/ und sonderlich bey den Stall-Burßen gebraucht wird. V. Man henget ihnen auch noch wohl darzu an jede Achsel schwere Steine oder Gewichte/ so um den Hals mit eisernen Banden fest gemacht/ und mit Schlössern verwahret sind. Die Figur von diesen beyden Letztern kan man in Herrn Georg Simon Winthers von Adlers-Flügel Stuterey und Fohlen Zucht/ sibtit. H. ad pag. 164. sehen/ und die Beschreibung derselben part. 3. c. 3. n. 16. lesen. Add. Joh. Hering. de molendinis, Quaest. 4. n. 68. pag. 97.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/742
Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 726. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/742>, abgerufen am 22.11.2024.