Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.

Bild:
<< vorherige Seite

II. Nach Arth nun dieser allgemeinen Wanderschafft/ ist auch eine sonderbahre eingeführet/ das iemand/ wegen eines Verbrechens/ von der Obrigkeit gebothen wird/ seinen Stab weiter zu setzen/ und in ein frembd Land ins Elend zu ziehen. Oder wenn einem zur Busse auferleget wird/ an weitentlegene Oerther / als nach Rom/ Compostell, oder Jerusalem zum heiligen Grab sc. zu walfarthen / wie bey den Catholiken noch üblich ist.

can. si quis Romipetas 24. q. 3.

Quarum conventus qui contemserit per superbiam, anathema dicitur.

c. si quis per superbiam 30. dist. ex Gangrem. concil.

Tales peregrini sunt in tutela summi Pontificis, seu Ecclesiae,

c. innovamus de treu. & pace c. unic. de peregrin.

atque qui illos spoliaverint, excommunicantur.

d. c. si quis Romipetas.

Et ita sunt de fore Ecclesiastico.

Specul. tit. de compend judic. §. 1. v. 28.

Quam vis & Imperator eos tueatur quoque.

L. ommes peregrini C. commun. de Succeß.

Oder wenn man iemand/ wegen begangener Ubelthat/ wieder den Türcken in den Krieg schicket.

III. Etliche Griechische Städte/ sonderlich Athen/ hatten vor Alters eine eigene poenam exilii, so man [Greek words] oder Ostracismum nennete/ welche keinen geringen/ sondern den reichsten / gewaltigsten/ ja tugendhafftesten Männern wiederfuhr/ so dem gemeinen Pöbel verdächtig vorkamen/ u. vor welche sie sich besorgten/ daß dieselbe etwan durch ihre Authorität u. Ansehen/ grosses Vermögen und Geschicklichkeit / den Democratischen Estat ändern/ unterdrücken/ und die Herrschafft alleine zu sich ziehen möchten. Derselben nun aus der Stadt und Land loß zu werden / schrieb der gemeine Mann ihren Nahmen auf Schirben/ und wurf dieselbe bey Zusammenkunfft des Volcks in ein Gefäß/ so sie Urnam nenneten. Belieffe sich nun die Zahl solcher Votorum auf sechstausend/ muste derjenige/ dem es betraf / mit seiner gantzen Familie zehen biß funfzehen Jahr ins Elend ziehen: Doch stunde dem Volck frey/ die Jahre abzukürtzen/ und sie eher wieder zurück zuberuffen. Wenn aber die Zahl der 6000. Schirben nicht völlig da wahr/ blieb es mit solcher Ausbiethung noch.

Aristet. lib. 3 polit. c. 9. Plutarch. in Aristide. Alex. ab Alexand.

II. Nach Arth nun dieser allgemeinen Wanderschafft/ ist auch eine sonderbahre eingeführet/ das iemand/ wegen eines Verbrechens/ von der Obrigkeit gebothen wird/ seinen Stab weiter zu setzen/ und in ein frembd Land ins Elend zu ziehen. Oder wenn einem zur Busse auferleget wird/ an weitentlegene Oerther / als nach Rom/ Compostell, oder Jerusalem zum heiligen Grab sc. zu walfarthen / wie bey den Catholiken noch üblich ist.

can. si quis Romipetas 24. q. 3.

Quarum conventus qui contemserit per superbiam, anathema dicitur.

c. si quis per superbiam 30. dist. ex Gangrem. concil.

Tales peregrini sunt in tutela summi Pontificis, seu Ecclesiae,

c. innovamus de treu. & pace c. unic. de peregrin.

atque qui illos spoliaverint, excommunicantur.

d. c. si quis Romipetas.

Et ita sunt de fore Ecclesiastico.

Specul. tit. de compend judic. §. 1. v. 28.

Quam vis & Imperator eos tueatur quoque.

L. ommes peregrini C. commun. de Succeß.

Oder wenn man iemand/ wegen begangener Ubelthat/ wieder den Türcken in den Krieg schicket.

III. Etliche Griechische Städte/ sonderlich Athen/ hatten vor Alters eine eigene poenam exilii, so man [Greek words] oder Ostracismum neñete/ welche keinen geringen/ sondern den reichsten / gewaltigsten/ ja tugendhafftesten Männern wiederfuhr/ so dem gemeinẽ Pöbel verdächtig vorkamen/ u. vor welche sie sich besorgten/ daß dieselbe etwan durch ihre Authorität u. Ansehen/ grosses Vermögen und Geschicklichkeit / den Democratischen Estat ändern/ unterdrücken/ und die Herrschafft alleine zu sich ziehen möchten. Derselben nun aus der Stadt und Land loß zu werden / schrieb der gemeine Mann ihren Nahmen auf Schirben/ und wurf dieselbe bey Zusammenkunfft des Volcks in ein Gefäß/ so sie Urnam nenneten. Belieffe sich nun die Zahl solcher Votorum auf sechstausend/ muste derjenige/ dem es betraf / mit seiner gantzen Familie zehen biß funfzehen Jahr ins Elend ziehen: Doch stunde dem Volck frey/ die Jahre abzukürtzen/ und sie eher wieder zurück zuberuffen. Wenn aber die Zahl der 6000. Schirben nicht völlig da wahr/ blieb es mit solcher Ausbiethung noch.

Aristet. lib. 3 polit. c. 9. Plutarch. in Aristide. Alex. ab Alexand.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0779" n="763"/>
        <p>II. Nach Arth nun dieser allgemeinen Wanderschafft/ ist auch eine sonderbahre                      eingeführet/ das iemand/ wegen eines Verbrechens/ von der Obrigkeit gebothen                      wird/ seinen Stab weiter zu setzen/ und in ein frembd Land ins Elend zu                      ziehen. Oder wenn einem zur Busse auferleget wird/ an weitentlegene Oerther /                      als nach Rom/ Compostell, oder Jerusalem zum heiligen Grab sc. zu walfarthen /                      wie bey den Catholiken noch üblich ist.</p>
        <p>can. si quis Romipetas 24. q. 3.</p>
        <p>Quarum conventus qui contemserit per superbiam, anathema dicitur.</p>
        <p>c. si quis per superbiam 30. dist. ex Gangrem. concil.</p>
        <p>Tales peregrini sunt in tutela summi Pontificis, seu Ecclesiae,</p>
        <p>c. innovamus de treu. &amp; pace c. unic. de peregrin.</p>
        <p>atque qui illos spoliaverint, excommunicantur.</p>
        <p>d. c. si quis Romipetas.</p>
        <p>Et ita sunt de fore Ecclesiastico.</p>
        <p>Specul. tit. de compend judic. §. 1. v. 28.</p>
        <p>Quam vis &amp; Imperator eos tueatur quoque.</p>
        <p>L. ommes peregrini C. commun. de Succeß.</p>
        <p>Oder wenn man iemand/ wegen begangener Ubelthat/ wieder den Türcken in den                      Krieg schicket.</p>
        <p>III. Etliche Griechische Städte/ sonderlich Athen/ hatten vor Alters eine                      eigene poenam exilii, so man <foreign xml:lang="el">[Greek words]</foreign> oder                      Ostracismum nen&#x0303;ete/ welche keinen geringen/ sondern den reichsten /                      gewaltigsten/ ja tugendhafftesten Männern wiederfuhr/ so dem gemeine&#x0303;                      Pöbel verdächtig vorkamen/ u. vor welche sie sich besorgten/ daß dieselbe                      etwan durch ihre Authorität u. Ansehen/ grosses Vermögen und Geschicklichkeit /                      den Democratischen Estat ändern/ unterdrücken/ und die Herrschafft alleine zu                      sich ziehen möchten. Derselben nun aus der Stadt und Land loß zu werden /                      schrieb der gemeine Mann ihren Nahmen auf Schirben/ und wurf dieselbe bey                      Zusammenkunfft des Volcks in ein Gefäß/ so sie Urnam nenneten. Belieffe sich                      nun die Zahl solcher Votorum auf sechstausend/ muste derjenige/ dem es betraf                     / mit seiner gantzen Familie zehen biß funfzehen Jahr ins Elend ziehen: Doch                      stunde dem Volck frey/ die Jahre abzukürtzen/ und sie eher wieder zurück                      zuberuffen. Wenn aber die Zahl der 6000. Schirben nicht völlig da wahr/ blieb                      es mit solcher Ausbiethung noch.</p>
        <p>Aristet. lib. 3 polit. c. 9. Plutarch. in Aristide. Alex. ab Alexand.
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[763/0779] II. Nach Arth nun dieser allgemeinen Wanderschafft/ ist auch eine sonderbahre eingeführet/ das iemand/ wegen eines Verbrechens/ von der Obrigkeit gebothen wird/ seinen Stab weiter zu setzen/ und in ein frembd Land ins Elend zu ziehen. Oder wenn einem zur Busse auferleget wird/ an weitentlegene Oerther / als nach Rom/ Compostell, oder Jerusalem zum heiligen Grab sc. zu walfarthen / wie bey den Catholiken noch üblich ist. can. si quis Romipetas 24. q. 3. Quarum conventus qui contemserit per superbiam, anathema dicitur. c. si quis per superbiam 30. dist. ex Gangrem. concil. Tales peregrini sunt in tutela summi Pontificis, seu Ecclesiae, c. innovamus de treu. & pace c. unic. de peregrin. atque qui illos spoliaverint, excommunicantur. d. c. si quis Romipetas. Et ita sunt de fore Ecclesiastico. Specul. tit. de compend judic. §. 1. v. 28. Quam vis & Imperator eos tueatur quoque. L. ommes peregrini C. commun. de Succeß. Oder wenn man iemand/ wegen begangener Ubelthat/ wieder den Türcken in den Krieg schicket. III. Etliche Griechische Städte/ sonderlich Athen/ hatten vor Alters eine eigene poenam exilii, so man [Greek words] oder Ostracismum neñete/ welche keinen geringen/ sondern den reichsten / gewaltigsten/ ja tugendhafftesten Männern wiederfuhr/ so dem gemeinẽ Pöbel verdächtig vorkamen/ u. vor welche sie sich besorgten/ daß dieselbe etwan durch ihre Authorität u. Ansehen/ grosses Vermögen und Geschicklichkeit / den Democratischen Estat ändern/ unterdrücken/ und die Herrschafft alleine zu sich ziehen möchten. Derselben nun aus der Stadt und Land loß zu werden / schrieb der gemeine Mann ihren Nahmen auf Schirben/ und wurf dieselbe bey Zusammenkunfft des Volcks in ein Gefäß/ so sie Urnam nenneten. Belieffe sich nun die Zahl solcher Votorum auf sechstausend/ muste derjenige/ dem es betraf / mit seiner gantzen Familie zehen biß funfzehen Jahr ins Elend ziehen: Doch stunde dem Volck frey/ die Jahre abzukürtzen/ und sie eher wieder zurück zuberuffen. Wenn aber die Zahl der 6000. Schirben nicht völlig da wahr/ blieb es mit solcher Ausbiethung noch. Aristet. lib. 3 polit. c. 9. Plutarch. in Aristide. Alex. ab Alexand.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/779
Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 763. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/779>, abgerufen am 22.11.2024.