Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.

Bild:
<< vorherige Seite

get/ die Haare aller Orthen glat herunter geschnitten/ damit das Ungeziefer sich nicht drin aufhalten u. hecken könne. Hernach ziehet man ihnen einen langen Rock von schlechten Tuch an / biß auf die Füsse gehend/ von der Farbe/ die dem Schiff-Patron beliebet, Denen/ so zur rechten Seiten des Schifsrudern müssen/ wird an den lincken Bein / denen aber so zur Lincken gestellet werden/ an den rechten Bein eine Kette ungefehr drey Ellen lang geleget und dran geschlossen/ um dadurch an den Rudern nicht gehindert zu werden. Wenn sie was geringes verbrochen/ schläget man sie mit Ochsenzämen/ Prügeln oder knotigten Stricken auf den Bauch/ Rücken/ oder an die Fußohlen. Haben sie aber ein Capital delictum begangen so bindet man ihren einen Fus an ein/ und den andern an ein ander Schif/ stösset solche ab / und reisset sie also mitten von einander.

D. Simon. de Ergaster. disciplin. cap. 4. add. Besold. thes. pract. v. auf die Gallen schmieden/ pag. 289.

XVII. Wenn die Jahre um sind/ so lange sie drauf condemniret worden/ können sie wieder loßkommen/ wenn sie wegen der Stricke/ Ketten/ Bande und ander Aufwendung Abtrag gethan haben.

D. Simon. d. loc.

CAPUT XXVIII.

DE CATAMIDIATIONE.

I.

BEy den Römern/ absonderlich zu des Käysers Hadriani Zeiten/ wurden die Verthuer und Duchbringer ihrer Güther/ wie auch die Banquerottirer und Falliten auf den Marckt öffentlich dargestellet/ daß sie von jederman gehönet / ausgelachet/ und gleichsam angespitzet würden.

Zieriz, in const. crim. Caroli V. art, 123. Guilielm. Budaeus, in annot. ad w. pag. m. 584. Supplement. pract. Obs. Wehner. pag. 57. Dither, in orb. nov. lit. h. v. Limnaeus, in add. ad lib. 4. JP. c. 8. tom. 5. pag. 308.

Und diese Verhö und Beschimpffung ward genant Catamidiatio, von dem Griechische Wortt [Greek words], derideo.

get/ die Haare aller Orthen glat herunter geschnitten/ damit das Ungeziefer sich nicht drin aufhalten u. hecken köñe. Hernach ziehet man ihnen einen langen Rock von schlechten Tuch an / biß auf die Füsse gehend/ von der Farbe/ die dem Schiff-Patron beliebet, Denen/ so zur rechten Seiten des Schifsrudern müssen/ wird an den lincken Bein / denen aber so zur Lincken gestellet werden/ an den rechten Bein eine Kette ungefehr drey Ellen lang geleget und dran geschlossen/ um dadurch an den Rudern nicht gehindert zu werden. Wenn sie was geringes verbrochen/ schläget man sie mit Ochsenzämen/ Prügeln oder knotigten Stricken auf den Bauch/ Rücken/ oder an die Fußohlen. Haben sie aber ein Capital delictum begangen so bindet man ihren einen Fus an ein/ und den andern an ein ander Schif/ stösset solche ab / und reisset sie also mitten von einander.

D. Simon. de Ergaster. disciplin. cap. 4. add. Besold. thes. pract. v. auf die Gallen schmieden/ pag. 289.

XVII. Wenn die Jahre um sind/ so lange sie drauf condemniret worden/ können sie wieder loßkommen/ wenn sie wegen der Stricke/ Ketten/ Bande und ander Aufwendung Abtrag gethan haben.

D. Simon. d. loc.

CAPUT XXVIII.

DE CATAMIDIATIONE.

I.

BEy den Römern/ absonderlich zu des Käysers Hadriani Zeiten/ wurden die Verthuer und Duchbringer ihrer Güther/ wie auch die Banquerottirer und Falliten auf den Marckt öffentlich dargestellet/ daß sie von jederman gehönet / ausgelachet/ und gleichsam angespitzet würden.

Zieriz, in const. crim. Caroli V. art, 123. Guilielm. Budaeus, in annot. ad w. pag. m. 584. Supplement. pract. Obs. Wehner. pag. 57. Dither, in orb. nov. lit. h. v. Limnaeus, in add. ad lib. 4. JP. c. 8. tom. 5. pag. 308.

Und diese Verhö und Beschimpffung ward genant Catamidiatio, von dem Griechische Wortt [Greek words], derideo.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0802" n="796"/>
get/ die Haare aller Orthen glat                      herunter geschnitten/ damit das Ungeziefer sich nicht drin aufhalten u. hecken                      kön&#x0303;e. Hernach ziehet man ihnen einen langen Rock von schlechten Tuch an                     / biß auf die Füsse gehend/ von der Farbe/ die dem Schiff-Patron beliebet,                      Denen/ so zur rechten Seiten des Schifsrudern müssen/ wird an den lincken Bein                     / denen aber so zur Lincken gestellet werden/ an den rechten Bein eine Kette                      ungefehr drey Ellen lang geleget und dran geschlossen/ um dadurch an den Rudern                      nicht gehindert zu werden. Wenn sie was geringes verbrochen/ schläget man sie                      mit Ochsenzämen/ Prügeln oder knotigten Stricken auf den Bauch/ Rücken/ oder                      an die Fußohlen. Haben sie aber ein Capital delictum begangen so bindet man                      ihren einen Fus an ein/ und den andern an ein ander Schif/ stösset solche ab /                      und reisset sie also mitten von einander.</p>
        <p>D. Simon. de Ergaster. disciplin. cap. 4. add. Besold. thes. pract. v. auf die                      Gallen schmieden/ pag. 289.</p>
        <p>XVII. Wenn die Jahre um sind/ so lange sie drauf condemniret worden/ können sie                      wieder loßkommen/ wenn sie wegen der Stricke/ Ketten/ Bande und ander                      Aufwendung Abtrag gethan haben.</p>
        <p>D. Simon. d. loc.</p>
      </div>
      <div>
        <head>CAPUT XXVIII.</head>
        <argument>
          <p>DE CATAMIDIATIONE.</p>
        </argument>
        <p>I.</p>
        <p>BEy den Römern/ absonderlich zu des Käysers Hadriani Zeiten/ wurden die                      Verthuer und Duchbringer ihrer Güther/ wie auch die Banquerottirer und Falliten                      auf den Marckt öffentlich dargestellet/ daß sie von jederman gehönet /                      ausgelachet/ und gleichsam angespitzet würden.</p>
        <p>Zieriz, in const. crim. Caroli V. art, 123. Guilielm. Budaeus, in annot. ad w.                      pag. m. 584. Supplement. pract. Obs. Wehner. pag. 57. Dither, in orb. nov. lit.                      h. v. Limnaeus, in add. ad lib. 4. JP. c. 8. tom. 5. pag. 308.</p>
        <p>Und diese Verhö und Beschimpffung ward genant Catamidiatio, von dem Griechische                      Wortt <foreign xml:lang="el">[Greek words]</foreign>, derideo.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[796/0802] get/ die Haare aller Orthen glat herunter geschnitten/ damit das Ungeziefer sich nicht drin aufhalten u. hecken köñe. Hernach ziehet man ihnen einen langen Rock von schlechten Tuch an / biß auf die Füsse gehend/ von der Farbe/ die dem Schiff-Patron beliebet, Denen/ so zur rechten Seiten des Schifsrudern müssen/ wird an den lincken Bein / denen aber so zur Lincken gestellet werden/ an den rechten Bein eine Kette ungefehr drey Ellen lang geleget und dran geschlossen/ um dadurch an den Rudern nicht gehindert zu werden. Wenn sie was geringes verbrochen/ schläget man sie mit Ochsenzämen/ Prügeln oder knotigten Stricken auf den Bauch/ Rücken/ oder an die Fußohlen. Haben sie aber ein Capital delictum begangen so bindet man ihren einen Fus an ein/ und den andern an ein ander Schif/ stösset solche ab / und reisset sie also mitten von einander. D. Simon. de Ergaster. disciplin. cap. 4. add. Besold. thes. pract. v. auf die Gallen schmieden/ pag. 289. XVII. Wenn die Jahre um sind/ so lange sie drauf condemniret worden/ können sie wieder loßkommen/ wenn sie wegen der Stricke/ Ketten/ Bande und ander Aufwendung Abtrag gethan haben. D. Simon. d. loc. CAPUT XXVIII. DE CATAMIDIATIONE. I. BEy den Römern/ absonderlich zu des Käysers Hadriani Zeiten/ wurden die Verthuer und Duchbringer ihrer Güther/ wie auch die Banquerottirer und Falliten auf den Marckt öffentlich dargestellet/ daß sie von jederman gehönet / ausgelachet/ und gleichsam angespitzet würden. Zieriz, in const. crim. Caroli V. art, 123. Guilielm. Budaeus, in annot. ad w. pag. m. 584. Supplement. pract. Obs. Wehner. pag. 57. Dither, in orb. nov. lit. h. v. Limnaeus, in add. ad lib. 4. JP. c. 8. tom. 5. pag. 308. Und diese Verhö und Beschimpffung ward genant Catamidiatio, von dem Griechische Wortt [Greek words], derideo.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/802
Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 796. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/802>, abgerufen am 22.11.2024.