XII. Ferner hatten die Alten ein Gesetze/ daß demjenigen/ welcher junge Weiden-Bäume/ muthwilliger Weise beschädigte/ die rechte Hand abgehauen würde.
M. Joh. Stiefler/ im Geistl. Histor. Schatz/ cap. 10. pag. 467.
XIII. Die Athenienser liessen den/ so sich selbst ermordete/ die Hand/ womit er solche That begangen/ abnehmen/ wegwerffen/ und unbegraben liegen/ den Leib aber bedeckten sie mit Erden.
AEschines, in Orat, advers. Ctesiphonem. Alex. ab Alex. Gen. dier. lib. 5. cap. 28. pag. 813.
XIV. Denen überwundenen Feinden hieb man auch wohl die Hände ab. Freinshemius, in Indice ad Florum, lib. 3. c. 11. §. 11. & lib. 2. c. 18. §. 4. Joh. Praetorius de pollice, pag. 137.
XV. Von dem Martyren/ welchen die Hände abgehauen worden/ kan man lesen Gallonium, de cruciatibus Martyrum, pag. 422. & 423. Deßgleichen D. Casp. Sagittarium, in einen eben also titulirten Tractat, pag. 183. th. 58. So führet auch Gotefrid. in der Historischen Chronic. pag. 209. 496 641. & 676. unterschiedliche Exempel an/ denen die Hände und Füsse abgehauen worden.
XVI. Als Heracli[unleserliches Material] Käyser Phocam zu Constantinopel gefangen bekahm/ liesse er ihn wegen der vielen Ehebrüche und Hurerey/ so er nebst seiner grausamen Tyranney getrieben/ ausschneiden/ darnach Hände und Füsse abhauen/ der Cörper ward hinweg geworffen/ von den Soldaten in Koth herum geschleifft/ und endlich verbrant. Nicephor. lib. 18. c. 55.
XVII. Cilliconta quendam legimus Prienensibus patriam prodidisse Miletum: id nobilissimo cuique non modo odiosum, sed & tenuioris fortunae hominibus. Fuit lanius Theagenes nomine, Syrus, audierat Cillicona carnes empturum, at dissimulato Theagenes odio, ut qui toto animo illi satisfactum cuperet, carnium portionem porrigit, tanquam, quod superfuerit, absissurus. Ilso autem manum proferente elatam copida lanius impegit, resectaque manu addidit generosius dictum: Hac inquies abhinc civitatum prodes nullum!
XVIII. Sergius III. Pabst zu Rom ließ seines Vorfahren/ Pabst Formosi Leichnam aus Neid ausgraben/ mit Päbstlichen Kleidern anthun/ und für etlichen Bischoffen/ die er deßwegen beschrieben hatte/ gleich als wenn er
XII. Ferner hatten die Alten ein Gesetze/ daß demjenigen/ welcher junge Weiden-Bäume/ muthwilliger Weise beschädigte/ die rechte Hand abgehauen würde.
M. Joh. Stiefler/ im Geistl. Histor. Schatz/ cap. 10. pag. 467.
XIII. Die Athenienser liessen den/ so sich selbst ermordete/ die Hand/ womit er solche That begangen/ abnehmen/ wegwerffen/ und unbegraben liegen/ den Leib aber bedeckten sie mit Erden.
AEschines, in Orat, advers. Ctesiphonem. Alex. ab Alex. Gen. dier. lib. 5. cap. 28. pag. 813.
XIV. Denen überwundenen Feinden hieb man auch wohl die Hände ab. Freinshemius, in Indice ad Florum, lib. 3. c. 11. §. 11. & lib. 2. c. 18. §. 4. Joh. Praetorius de pollice, pag. 137.
XV. Von dem Martyren/ welchen die Hände abgehauen worden/ kan man lesen Gallonium, de cruciatibus Martyrum, pag. 422. & 423. Deßgleichen D. Casp. Sagittarium, in einen eben also titulirten Tractat, pag. 183. th. 58. So führet auch Gotefrid. in der Historischen Chronic. pag. 209. 496 641. & 676. unterschiedliche Exempel an/ denen die Hände und Füsse abgehauen worden.
XVI. Als Heracli[unleserliches Material] Käyser Phocam zu Constantinopel gefangen bekahm/ liesse er ihn wegen der vielen Ehebrüche und Hurerey/ so er nebst seiner grausamen Tyranney getrieben/ ausschneiden/ darnach Hände und Füsse abhauen/ der Cörper ward hinweg geworffen/ von den Soldaten in Koth herum geschleifft/ und endlich verbrant. Nicephor. lib. 18. c. 55.
XVII. Cilliconta quendam legimus Prienensibus patriam prodidisse Miletum: id nobilissimo cuique non modo odiosum, sed & tenuioris fortunae hominibus. Fuit lanius Theagenes nomine, Syrus, audierat Cillicona carnes empturum, at dissimulato Theagenes odio, ut qui toto animo illi satisfactum cuperet, carnium portionem porrigit, tanquam, quod superfuerit, absissurus. Ilso autem manum proferente elatam copida lanius impegit, resectaque manu addidit generosius dictum: Hac inquies abhinc civitatum prodes nullum!
XVIII. Sergius III. Pabst zu Rom ließ seines Vorfahren/ Pabst Formosi Leichnam aus Neid ausgraben/ mit Päbstlichen Kleidern anthun/ und für etlichen Bischoffen/ die er deßwegen beschrieben hatte/ gleich als wenn er
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XII. Ferner hatten die Alten ein Gesetze/ daß demjenigen/ welcher junge Weiden-Bäume/ muthwilliger Weise beschädigte/ die rechte Hand abgehauen würde.
M. Joh. Stiefler/ im Geistl. Histor. Schatz/ cap. 10. pag. 467.
XIII. Die Athenienser liessen den/ so sich selbst ermordete/ die Hand/ womit er solche That begangen/ abnehmen/ wegwerffen/ und unbegraben liegen/ den Leib aber bedeckten sie mit Erden.
AEschines, in Orat, advers. Ctesiphonem. Alex. ab Alex. Gen. dier. lib. 5. cap. 28. pag. 813.
XIV. Denen überwundenen Feinden hieb man auch wohl die Hände ab. Freinshemius, in Indice ad Florum, lib. 3. c. 11. §. 11. & lib. 2. c. 18. §. 4. Joh. Praetorius de pollice, pag. 137.
XV. Von dem Martyren/ welchen die Hände abgehauen worden/ kan man lesen Gallonium, de cruciatibus Martyrum, pag. 422. & 423. Deßgleichen D. Casp. Sagittarium, in einen eben also titulirten Tractat, pag. 183. th. 58. So führet auch Gotefrid. in der Historischen Chronic. pag. 209. 496 641. & 676. unterschiedliche Exempel an/ denen die Hände und Füsse abgehauen worden.
XVI. Als Heracli_ Käyser Phocam zu Constantinopel gefangen bekahm/ liesse er ihn wegen der vielen Ehebrüche und Hurerey/ so er nebst seiner grausamen Tyranney getrieben/ ausschneiden/ darnach Hände und Füsse abhauen/ der Cörper ward hinweg geworffen/ von den Soldaten in Koth herum geschleifft/ und endlich verbrant. Nicephor. lib. 18. c. 55.
XVII. Cilliconta quendam legimus Prienensibus patriam prodidisse Miletum: id nobilissimo cuique non modo odiosum, sed & tenuioris fortunae hominibus. Fuit lanius Theagenes nomine, Syrus, audierat Cillicona carnes empturum, at dissimulato Theagenes odio, ut qui toto animo illi satisfactum cuperet, carnium portionem porrigit, tanquam, quod superfuerit, absissurus. Ilso autem manum proferente elatam copida lanius impegit, resectaque manu addidit generosius dictum: Hac inquies abhinc civitatum prodes nullum!
Coel. Rhodigin. lib 8. Lect. Antiq. cap. 3. pag. 283.
XVIII. Sergius III. Pabst zu Rom ließ seines Vorfahren/ Pabst Formosi Leichnam aus Neid ausgraben/ mit Päbstlichen Kleidern anthun/ und für etlichen Bischoffen/ die er deßwegen beschrieben hatte/ gleich als wenn er
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Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 993. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/999>, abgerufen am 24.11.2024.
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