Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697.LXXV. Item cum H. S. sponsam a se impraegnatam aqvis submergendo, suffocaverat ad consultationem Nobilium a Wolfersdorf: So möchte er von wegen solches an seiner Braut/ so von ihm schwanger und der Geburt nahe gewesen (also daß sie der Wehemutter Bericht nach/ nur 8. Wochen zur Geburt/ auch bereit Milch in Brüsten gehabt/ begangenen und bekannten Mords anfänglich zur Fehmstatt geschleiffet/ und folgends darauf mit dem Rade vom Leben zum Tode gestrafft und gerichtet werden V. R. W. LXXVI. Wegen Grausamkeit/ so bey dem Eltern- oder Kinder-Mord/ vorgangen / pfleget auch wohl die Strafe geschärffet/ und gemehret zu werden. Dahin gehen die Worte Kayser Caroli V. in der P. H. O. art. 137. in fin. Und mag man in fürgesetzten Mord/ so er an den hohen treflichen Personen/ des Thäters eignen Herren/ zwischen Eheleuten/ oder nahen gesipten Freunden geschicht / durch etliche Leibes-Strafe/ als mit Zangenreissen/ oder Ausschleifung/ vor der endlichen Tödtung umb grösserer Furcht willen/ die Straffe mehren. LXXVII. Zumahl wenn die That reiterirt, und mehr als einmahl geschehen ist. Juxta Expressam Sanctionem D. Augusti Elector. in Const. 3. pag. 4. vers. Und wofern das Kinder Umbbringen mehr dann einmahl von der verbrechenden Person geschehen/ so sollen derselbigen so viele Zangenrisse/ als viel sie Kinder umbbracht/ neben obgedachter Strafe zuerkant werden/ sc. LXXVIII. Welches aber dergestalt zu verstehen/ daß wenn ein Vater oder Mutter nur ein Kind ümgebracht hätte mit Zangenrissen (es kämen denn andere Umbstände mit darzu) nicht angegriffen/ sondern mit der gewöhnlichen Straffe des Sacks auch Hineinsteckung der obigen vier Thiere nur beleget/ wenn sie aber über das erste noch/ ein/ zwey oder mehr entleibet/ dieselbe mit so vielen Zangenrissen/ als über das Erste sich noch finden/ gezwacket werden sollen. Immassen folgendes Urthel/ so der Churfl. Sächs. Schöppenstuhl zu Leipzig gen Freiberg Anno 1583. gesprochen/ solches mit mehrern erleutert: So möchte sie von wegen solcher an ihren drey Kindern begangenen und bekannten Ermordung mit zwey glüenden Zangen-Griffen gerissen/ und alsdann sammt einem Hunde/ Hahn/ Schlange und Katzen an statt eines Affen/ in einen Sack gestecket/ ins Wasser geworffen und ertrencket/ oder da LXXV. Item cum H. S. sponsam à se impraegnatam aqvis submergendo, suffocaverat ad consultationem Nobilium à Wolfersdorf: So möchte er von wegen solches an seiner Braut/ so von ihm schwanger und der Geburt nahe gewesen (also daß sie der Wehemutter Bericht nach/ nur 8. Wochen zur Geburt/ auch bereit Milch in Brüsten gehabt/ begangenen und bekannten Mords anfänglich zur Fehmstatt geschleiffet/ und folgends darauf mit dem Rade vom Leben zum Tode gestrafft und gerichtet werden V. R. W. LXXVI. Wegen Grausamkeit/ so bey dem Eltern- oder Kinder-Mord/ vorgangen / pfleget auch wohl die Strafe geschärffet/ und gemehret zu werden. Dahin gehen die Worte Kayser Caroli V. in der P. H. O. art. 137. in fin. Und mag man in fürgesetzten Mord/ so er an den hohen treflichen Personen/ des Thäters eignen Herren/ zwischen Eheleuten/ oder nahen gesipten Freunden geschicht / durch etliche Leibes-Strafe/ als mit Zangenreissen/ oder Ausschleifung/ vor der endlichen Tödtung umb grösserer Furcht willen/ die Straffe mehren. LXXVII. Zumahl wenn die That reiterirt, und mehr als einmahl geschehen ist. Juxta Expressam Sanctionem D. Augusti Elector. in Const. 3. pag. 4. vers. Und wofern das Kinder Umbbringen mehr dann einmahl von der verbrechenden Person geschehen/ so sollen derselbigen so viele Zangenrisse/ als viel sie Kinder umbbracht/ neben obgedachter Strafe zuerkant werden/ sc. LXXVIII. Welches aber dergestalt zu verstehen/ daß wenn ein Vater oder Mutter nur ein Kind ümgebracht hätte mit Zangenrissen (es kämen denn andere Umbstände mit darzu) nicht angegriffen/ sondern mit der gewöhnlichen Straffe des Sacks auch Hineinsteckung der obigen vier Thiere nur beleget/ wenn sie aber über das erste noch/ ein/ zwey oder mehr entleibet/ dieselbe mit so vielen Zangenrissen/ als über das Erste sich noch finden/ gezwacket werden sollen. Immassen folgendes Urthel/ so der Churfl. Sächs. Schöppenstuhl zu Leipzig gen Freiberg Anno 1583. gesprochen/ solches mit mehrern erleutert: So möchte sie von wegen solcher an ihren drey Kindern begangenen und bekannten Ermordung mit zwey glüenden Zangen-Griffen gerissen/ und alsdann sammt einem Hunde/ Hahn/ Schlange und Katzen an statt eines Affen/ in einen Sack gestecket/ ins Wasser geworffen und ertrencket/ oder da <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0301" n="291"/> <p>LXXV. Item cum H. S. sponsam à se impraegnatam aqvis submergendo, suffocaverat ad consultationem Nobilium à Wolfersdorf:</p> <p>So möchte er von wegen solches an seiner Braut/ so von ihm schwanger und der Geburt nahe gewesen (also daß sie der Wehemutter Bericht nach/ nur 8. Wochen zur Geburt/ auch bereit Milch in Brüsten gehabt/ begangenen und bekannten Mords anfänglich zur Fehmstatt geschleiffet/ und folgends darauf mit dem Rade vom Leben zum Tode gestrafft und gerichtet werden V. R. W.</p> <p>LXXVI. Wegen Grausamkeit/ so bey dem Eltern- oder Kinder-Mord/ vorgangen / pfleget auch wohl die Strafe geschärffet/ und gemehret zu werden.</p> <p>Dahin gehen die Worte Kayser Caroli V. in der P. H. O. art. 137. in fin. Und mag man in fürgesetzten Mord/ so er an den hohen treflichen Personen/ des Thäters eignen Herren/ zwischen Eheleuten/ oder nahen gesipten Freunden geschicht / durch etliche Leibes-Strafe/ als mit Zangenreissen/ oder Ausschleifung/ vor der endlichen Tödtung umb grösserer Furcht willen/ die Straffe mehren.</p> <p>LXXVII. Zumahl wenn die That reiterirt, und mehr als einmahl geschehen ist.</p> <p>Juxta Expressam Sanctionem D. Augusti Elector. in Const. 3. pag. 4. vers.</p> <p>Und wofern das Kinder Umbbringen mehr dann einmahl von der verbrechenden Person geschehen/ so sollen derselbigen so viele Zangenrisse/ als viel sie Kinder umbbracht/ neben obgedachter Strafe zuerkant werden/ sc.</p> <p>LXXVIII. Welches aber dergestalt zu verstehen/ daß wenn ein Vater oder Mutter nur ein Kind ümgebracht hätte mit Zangenrissen (es kämen denn andere Umbstände mit darzu) nicht angegriffen/ sondern mit der gewöhnlichen Straffe des Sacks auch Hineinsteckung der obigen vier Thiere nur beleget/ wenn sie aber über das erste noch/ ein/ zwey oder mehr entleibet/ dieselbe mit so vielen Zangenrissen/ als über das Erste sich noch finden/ gezwacket werden sollen.</p> <p>Immassen folgendes Urthel/ so der Churfl. Sächs. Schöppenstuhl zu Leipzig gen Freiberg Anno 1583. gesprochen/ solches mit mehrern erleutert:</p> <p>So möchte sie von wegen solcher an ihren drey Kindern begangenen und bekannten Ermordung mit zwey glüenden Zangen-Griffen gerissen/ und alsdann sammt einem Hunde/ Hahn/ Schlange und Katzen an statt eines Affen/ in einen Sack gestecket/ ins Wasser geworffen und ertrencket/ oder da </p> </div> </body> </text> </TEI> [291/0301]
LXXV. Item cum H. S. sponsam à se impraegnatam aqvis submergendo, suffocaverat ad consultationem Nobilium à Wolfersdorf:
So möchte er von wegen solches an seiner Braut/ so von ihm schwanger und der Geburt nahe gewesen (also daß sie der Wehemutter Bericht nach/ nur 8. Wochen zur Geburt/ auch bereit Milch in Brüsten gehabt/ begangenen und bekannten Mords anfänglich zur Fehmstatt geschleiffet/ und folgends darauf mit dem Rade vom Leben zum Tode gestrafft und gerichtet werden V. R. W.
LXXVI. Wegen Grausamkeit/ so bey dem Eltern- oder Kinder-Mord/ vorgangen / pfleget auch wohl die Strafe geschärffet/ und gemehret zu werden.
Dahin gehen die Worte Kayser Caroli V. in der P. H. O. art. 137. in fin. Und mag man in fürgesetzten Mord/ so er an den hohen treflichen Personen/ des Thäters eignen Herren/ zwischen Eheleuten/ oder nahen gesipten Freunden geschicht / durch etliche Leibes-Strafe/ als mit Zangenreissen/ oder Ausschleifung/ vor der endlichen Tödtung umb grösserer Furcht willen/ die Straffe mehren.
LXXVII. Zumahl wenn die That reiterirt, und mehr als einmahl geschehen ist.
Juxta Expressam Sanctionem D. Augusti Elector. in Const. 3. pag. 4. vers.
Und wofern das Kinder Umbbringen mehr dann einmahl von der verbrechenden Person geschehen/ so sollen derselbigen so viele Zangenrisse/ als viel sie Kinder umbbracht/ neben obgedachter Strafe zuerkant werden/ sc.
LXXVIII. Welches aber dergestalt zu verstehen/ daß wenn ein Vater oder Mutter nur ein Kind ümgebracht hätte mit Zangenrissen (es kämen denn andere Umbstände mit darzu) nicht angegriffen/ sondern mit der gewöhnlichen Straffe des Sacks auch Hineinsteckung der obigen vier Thiere nur beleget/ wenn sie aber über das erste noch/ ein/ zwey oder mehr entleibet/ dieselbe mit so vielen Zangenrissen/ als über das Erste sich noch finden/ gezwacket werden sollen.
Immassen folgendes Urthel/ so der Churfl. Sächs. Schöppenstuhl zu Leipzig gen Freiberg Anno 1583. gesprochen/ solches mit mehrern erleutert:
So möchte sie von wegen solcher an ihren drey Kindern begangenen und bekannten Ermordung mit zwey glüenden Zangen-Griffen gerissen/ und alsdann sammt einem Hunde/ Hahn/ Schlange und Katzen an statt eines Affen/ in einen Sack gestecket/ ins Wasser geworffen und ertrencket/ oder da
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum02_1697 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum02_1697/301 |
Zitationshilfe: | Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697, S. 291. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum02_1697/301>, abgerufen am 28.06.2024. |