Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697.XL. Ligans enim eqvum ad hanc rotam videtur, instar Carnificis, eum crudeliter torqvere & necare. Poterat qvippe scire Eqvum posse currum movere, & rotis circumactis, ac collo sic torto & fracto, horrende perire. Philipp. Helfric Krebs de lapide & ligno Sect. 14. §. 12. pag. 150. XLI. Man hat auch vor Alters den jenigen welcher einen falschen End geschworen / oder Mein Eidig worden/ auf ein Radgesetzet/ und zum höchsten Schimpf herum gedrehet/ so daß er dahey drey Finger/ als wenn er schwöre/ in die Höhe halten müssen. Ex Joh. Wolf. lect. memorab. Gilhausen in arb. Crim. c. 2. tit. 4. n. 3. Zahn de mendac. lib. 3. c. 17. n. 22. XLII. Von den Tübingern referiret Gilhausen in arb. Crim. cap. 6. part. 7. n. 7. und Godelmannus de Lamiis lib 3 cap. 10. n. 4. daß als 2 Zimmermans-Burße mit einander in die Fremde gewandet/ einer aber von denselben nur allein zurück heim kommen/ der des andern Kleid/ so er gegen Seins vertauscht/ angehabt. Die Eltern des Abwesenden klagen aus Verdacht der Kleider/ diesen Menschen bey der Obrigkeit zu Tübingen an/ als wenn er Jenen erwordet/ die ihn gefangen setzen/ und weil er den Todschlag nicht gestehen wolte/ auf die Volter werffen lassen/ da er aus grosser und unerträglicher Pein fälschlich vorgab er hätte diesen seinen Geferthen ümgebracht/ ihm die Kleider genommen/ seine aber im Wirthshause verzehret. Auf solch blos Bekäntniß wird er aufs Rad geleget. Wenig Tage hernach kömmt der andere frisch und gesund zu Tübingen auch an/ und hat des auf den Rad liegenden Kleider/ so er gegen seine heym Tausch empfangen / an. XLIII. Zum ewigen Andencken dessen/ ist ein Bild eines auf den Rad liegenden Menschen in einen steinern Pfeiler in der Kirchen gehauen/ so noch alda zu finden/ und sind der Stadt-Obrigkeit die peinliche Gerichte genommen/ und eingezogen worden/ so daß derselben heut zu Tage nicht zukömmet/ ohne eingeholten rechtlichen Erkäntniß bey der Juristen-Facultät daselbsten/ einigen delinqventen zu condemniren. Besold. in thes. Pract. lit. P. pag. 729. XLIV. Dieser hält davor daß solch Bild den Georgium, welcher nebst dem Martino, der Kirchen zu Tübingen Patronus ist/ bedeute/ welcher als ein Martyrer soll seyn gerädert worden. Wie Baronius ex Veteribus Manuscriptis in Martyrol. die 23. Aprilis bezeuget. Add. Zahn de Mendaciis lib. 1. c. 29. n. 3. pag. 98. XL. Ligans enim eqvum ad hanc rotam videtur, instar Carnificis, eum crudeliter torqvere & necare. Poterat qvippe scire Eqvum posse currum movere, & rotis circumactis, ac collo sic torto & fracto, horrende perire. Philipp. Helfric Krebs de lapide & ligno Sect. 14. §. 12. pag. 150. XLI. Man hat auch vor Alters den jenigen welcher einen falschen End geschworen / oder Mein Eidig worden/ auf ein Radgesetzet/ und zum höchsten Schimpf herum gedrehet/ so daß er dahey drey Finger/ als wenn er schwöre/ in die Höhe halten müssen. Ex Joh. Wolf. lect. memorab. Gilhausen in arb. Crim. c. 2. tit. 4. n. 3. Zahn de mendac. lib. 3. c. 17. n. 22. XLII. Von den Tübingern referiret Gilhausen in arb. Crim. cap. 6. part. 7. n. 7. und Godelmannus de Lamiis lib 3 cap. 10. n. 4. daß als 2 Zimmermans-Burße mit einander in die Fremde gewandet/ einer aber von denselben nur allein zurück heim kommen/ der des andern Kleid/ so er gegen Seins vertauscht/ angehabt. Die Eltern des Abwesenden klagen aus Verdacht der Kleider/ diesen Menschen bey der Obrigkeit zu Tübingen an/ als wenn er Jenen erwordet/ die ihn gefangen setzen/ und weil er den Todschlag nicht gestehen wolte/ auf die Volter werffen lassen/ da er aus grosser und unerträglicher Pein fälschlich vorgab er hätte diesen seinen Geferthen ümgebracht/ ihm die Kleider genommen/ seine aber im Wirthshause verzehret. Auf solch blos Bekäntniß wird er aufs Rad geleget. Wenig Tage hernach kömmt der andere frisch und gesund zu Tübingen auch an/ und hat des auf den Rad liegenden Kleider/ so er gegen seine heym Tausch empfangen / an. XLIII. Zum ewigen Andencken dessen/ ist ein Bild eines auf den Rad liegenden Menschen in einen steinern Pfeiler in der Kirchen gehauen/ so noch alda zu finden/ und sind der Stadt-Obrigkeit die peinliche Gerichte genommen/ und eingezogen worden/ so daß derselben heut zu Tage nicht zukömmet/ ohne eingeholten rechtlichen Erkäntniß bey der Juristen-Facultät daselbsten/ einigen delinqventen zu condemniren. Besold. in thes. Pract. lit. P. pag. 729. XLIV. Dieser hält davor daß solch Bild den Georgium, welcher nebst dem Martino, der Kirchen zu Tübingen Patronus ist/ bedeute/ welcher als ein Martyrer soll seyn gerädert worden. Wie Baronius ex Veteribus Manuscriptis in Martyrol. die 23. Aprilis bezeuget. Add. Zahn de Mendaciis lib. 1. c. 29. n. 3. pag. 98. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0333" n="332"/> <p>XL. Ligans enim eqvum ad hanc rotam videtur, instar Carnificis, eum crudeliter torqvere & necare. Poterat qvippe scire Eqvum posse currum movere, & rotis circumactis, ac collo sic torto & fracto, horrende perire.</p> <p>Philipp. Helfric Krebs de lapide & ligno Sect. 14. §. 12. pag. 150.</p> <p>XLI. Man hat auch vor Alters den jenigen welcher einen falschen End geschworen / oder Mein Eidig worden/ auf ein Radgesetzet/ und zum höchsten Schimpf herum gedrehet/ so daß er dahey drey Finger/ als wenn er schwöre/ in die Höhe halten müssen.</p> <p>Ex Joh. Wolf. lect. memorab. Gilhausen in arb. Crim. c. 2. tit. 4. n. 3. Zahn de mendac. lib. 3. c. 17. n. 22.</p> <p>XLII. Von den Tübingern referiret Gilhausen in arb. Crim. cap. 6. part. 7. n. 7. und Godelmannus de Lamiis lib 3 cap. 10. n. 4. daß als 2 Zimmermans-Burße mit einander in die Fremde gewandet/ einer aber von denselben nur allein zurück heim kommen/ der des andern Kleid/ so er gegen Seins vertauscht/ angehabt. Die Eltern des Abwesenden klagen aus Verdacht der Kleider/ diesen Menschen bey der Obrigkeit zu Tübingen an/ als wenn er Jenen erwordet/ die ihn gefangen setzen/ und weil er den Todschlag nicht gestehen wolte/ auf die Volter werffen lassen/ da er aus grosser und unerträglicher Pein fälschlich vorgab er hätte diesen seinen Geferthen ümgebracht/ ihm die Kleider genommen/ seine aber im Wirthshause verzehret. Auf solch blos Bekäntniß wird er aufs Rad geleget. Wenig Tage hernach kömmt der andere frisch und gesund zu Tübingen auch an/ und hat des auf den Rad liegenden Kleider/ so er gegen seine heym Tausch empfangen / an.</p> <p>XLIII. Zum ewigen Andencken dessen/ ist ein Bild eines auf den Rad liegenden Menschen in einen steinern Pfeiler in der Kirchen gehauen/ so noch alda zu finden/ und sind der Stadt-Obrigkeit die peinliche Gerichte genommen/ und eingezogen worden/ so daß derselben heut zu Tage nicht zukömmet/ ohne eingeholten rechtlichen Erkäntniß bey der Juristen-Facultät daselbsten/ einigen delinqventen zu condemniren.</p> <p>Besold. in thes. Pract. lit. P. pag. 729.</p> <p>XLIV. Dieser hält davor daß solch Bild den Georgium, welcher nebst dem Martino, der Kirchen zu Tübingen Patronus ist/ bedeute/ welcher als ein Martyrer soll seyn gerädert worden. Wie Baronius ex Veteribus Manuscriptis in Martyrol. die 23. Aprilis bezeuget.</p> <p>Add. Zahn de Mendaciis lib. 1. c. 29. n. 3. pag. 98.</p> </div> </body> </text> </TEI> [332/0333]
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Philipp. Helfric Krebs de lapide & ligno Sect. 14. §. 12. pag. 150.
XLI. Man hat auch vor Alters den jenigen welcher einen falschen End geschworen / oder Mein Eidig worden/ auf ein Radgesetzet/ und zum höchsten Schimpf herum gedrehet/ so daß er dahey drey Finger/ als wenn er schwöre/ in die Höhe halten müssen.
Ex Joh. Wolf. lect. memorab. Gilhausen in arb. Crim. c. 2. tit. 4. n. 3. Zahn de mendac. lib. 3. c. 17. n. 22.
XLII. Von den Tübingern referiret Gilhausen in arb. Crim. cap. 6. part. 7. n. 7. und Godelmannus de Lamiis lib 3 cap. 10. n. 4. daß als 2 Zimmermans-Burße mit einander in die Fremde gewandet/ einer aber von denselben nur allein zurück heim kommen/ der des andern Kleid/ so er gegen Seins vertauscht/ angehabt. Die Eltern des Abwesenden klagen aus Verdacht der Kleider/ diesen Menschen bey der Obrigkeit zu Tübingen an/ als wenn er Jenen erwordet/ die ihn gefangen setzen/ und weil er den Todschlag nicht gestehen wolte/ auf die Volter werffen lassen/ da er aus grosser und unerträglicher Pein fälschlich vorgab er hätte diesen seinen Geferthen ümgebracht/ ihm die Kleider genommen/ seine aber im Wirthshause verzehret. Auf solch blos Bekäntniß wird er aufs Rad geleget. Wenig Tage hernach kömmt der andere frisch und gesund zu Tübingen auch an/ und hat des auf den Rad liegenden Kleider/ so er gegen seine heym Tausch empfangen / an.
XLIII. Zum ewigen Andencken dessen/ ist ein Bild eines auf den Rad liegenden Menschen in einen steinern Pfeiler in der Kirchen gehauen/ so noch alda zu finden/ und sind der Stadt-Obrigkeit die peinliche Gerichte genommen/ und eingezogen worden/ so daß derselben heut zu Tage nicht zukömmet/ ohne eingeholten rechtlichen Erkäntniß bey der Juristen-Facultät daselbsten/ einigen delinqventen zu condemniren.
Besold. in thes. Pract. lit. P. pag. 729.
XLIV. Dieser hält davor daß solch Bild den Georgium, welcher nebst dem Martino, der Kirchen zu Tübingen Patronus ist/ bedeute/ welcher als ein Martyrer soll seyn gerädert worden. Wie Baronius ex Veteribus Manuscriptis in Martyrol. die 23. Aprilis bezeuget.
Add. Zahn de Mendaciis lib. 1. c. 29. n. 3. pag. 98.
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Zitationshilfe: | Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697, S. 332. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum02_1697/333>, abgerufen am 27.07.2024. |