Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697.DIese Straffe ist vor Alters bey unterschiedlichen Nationen und Völckern gebräuchlich gewesen/ sonderlich aber bey den Hebräern/ welches das Exempel Jezabel des Sidonier Königs Tochter und Achabs Gemahlin/ lib. 2. Reg. c. 9. v. 33. bezeuget. Imgleichen da der König Amazias die Edomiter bekriegte/ und derselben zehen tausend gefangen bekahm/ ließ er sie auff die Spitze eines Felsens führen und herab stürtzen/ daß sie alle zu borsten. Lib. 2. Chron. c. 25. v. 12. II. Die Griechen haben sich derselben auch bedienet/ gestalt den Astyanax Herculis und Andromedae Sohn von dem Ulysse auff einen Thurm gebracht und herab gestürtzet worden. Seneca in Troade v. 1122. Praeceps ut altis cecidit e muris puer, Flevitqve Achivum turba qvod fecit nefas. Et Ovidius 13. Met amorph. Mittitur Astyanax illis de turribus, unde Pugnantem pro se, privataqve regna tuentem Saepe videre patrem, monstratum a matre solebat. III. Eben dieses hat auch Euryalus an dem Thessalo des Haemonis Sohn practiciret, den er von den Berg Ossa herab geworffen/ de qvo Ovidius in Ibin. Utqve dedit saltus e summo Thessalus ossa, Tu qvoqve saxoso praecipitere jugo. IV. Lycomedes ist von dem Theseo, und AEsopus der bekandte Fabeln-Schreiber von den Bürgern in Delphis, wegen begangenen Sacrilegii (wiewohl etliche ihn vor unschuldig halten) also abgestrafft und hingerichtet worden. Plutarch. de Sera Numinis vindicta. Maxim. Planudes in vita AEsopi. V. Daphidas Sophista fragte das Oraculum Delphicum, ob er auch sein Pferd würde wieder finden/ da er doch nie eins verlohren hatte: der Teuffel aber die Schalckheit merckend/ antwortete: Invenies sane Eqvum, sed valde tibi noxium, welches auch bald geschahe: denn weil Daphidas sich erkühnete wider den König Attalum allerhand Paßqville und Schmähe-Schrifften haraus zu geben/ ließ derselbe jhn beym Kopff nehmen/ und DIese Straffe ist vor Alters bey unterschiedlichen Nationen und Völckern gebräuchlich gewesen/ sonderlich aber bey den Hebräern/ welches das Exempel Jezabel des Sidonier Königs Tochter und Achabs Gemahlin/ lib. 2. Reg. c. 9. v. 33. bezeuget. Imgleichen da der König Amazias die Edomiter bekriegte/ und derselben zehen tausend gefangen bekahm/ ließ er sie auff die Spitze eines Felsens führen und herab stürtzen/ daß sie alle zu borsten. Lib. 2. Chron. c. 25. v. 12. II. Die Griechen haben sich derselben auch bedienet/ gestalt den Astyanax Herculis und Andromedae Sohn von dem Ulysse auff einen Thurm gebracht und herab gestürtzet worden. Seneca in Troade v. 1122. Praeceps ut altis cecidit è muris puer, Flevitqve Achivum turba qvod fecit nefas. Et Ovidius 13. Met amorph. Mittitur Astyanax illis de turribus, unde Pugnantem pro se, privataqve regna tuentem Saepè videre patrem, monstratum à matre solebat. III. Eben dieses hat auch Euryalus an dem Thessalo des Haemonis Sohn practiciret, den er von den Berg Ossa herab geworffen/ de qvo Ovidius in Ibin. Utqve dedit saltus è summo Thessalus ossa, Tu qvoqve saxoso praecipitére jugo. IV. Lycomedes ist von dem Theseo, und AEsopus der bekandte Fabeln-Schreiber von den Bürgern in Delphis, wegen begangenen Sacrilegii (wiewohl etliche ihn vor unschuldig halten) also abgestrafft und hingerichtet worden. Plutarch. de Sera Numinis vindicta. Maxim. Planudes in vita AEsopi. V. Daphidas Sophista fragte das Oraculum Delphicum, ob er auch sein Pferd würde wieder finden/ da er doch nie eins verlohren hatte: der Teuffel aber die Schalckheit merckend/ antwortete: Invenies sanè Eqvum, sed valdè tibi noxium, welches auch bald geschahe: denn weil Daphidas sich erkühnete wider den König Attalum allerhand Paßqville und Schmähe-Schrifften haraus zu geben/ ließ derselbe jhn beym Kopff nehmen/ und <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0406" n="396"/> <p>DIese Straffe ist vor Alters bey unterschiedlichen Nationen und Völckern gebräuchlich gewesen/ sonderlich aber bey den Hebräern/ welches das Exempel Jezabel des Sidonier Königs Tochter und Achabs Gemahlin/ lib. 2. Reg. c. 9. v. 33. bezeuget. Imgleichen da der König Amazias die Edomiter bekriegte/ und derselben zehen tausend gefangen bekahm/ ließ er sie auff die Spitze eines Felsens führen und herab stürtzen/ daß sie alle zu borsten.</p> <p>Lib. 2. Chron. c. 25. v. 12.</p> <p>II. Die Griechen haben sich derselben auch bedienet/ gestalt den Astyanax Herculis und Andromedae Sohn von dem Ulysse auff einen Thurm gebracht und herab gestürtzet worden.</p> <p>Seneca in Troade v. 1122.</p> <p>Praeceps ut altis cecidit è muris puer,</p> <p>Flevitqve Achivum turba qvod fecit nefas.</p> <p>Et Ovidius 13. Met amorph.</p> <p>Mittitur Astyanax illis de turribus, unde</p> <p>Pugnantem pro se, privataqve regna tuentem</p> <p>Saepè videre patrem, monstratum à matre solebat.</p> <p>III. Eben dieses hat auch Euryalus an dem Thessalo des Haemonis Sohn practiciret, den er von den Berg Ossa herab geworffen/ de qvo Ovidius in Ibin.</p> <p>Utqve dedit saltus è summo Thessalus ossa,</p> <p>Tu qvoqve saxoso praecipitére jugo.</p> <p>IV. Lycomedes ist von dem Theseo, und AEsopus der bekandte Fabeln-Schreiber von den Bürgern in Delphis, wegen begangenen Sacrilegii (wiewohl etliche ihn vor unschuldig halten) also abgestrafft und hingerichtet worden.</p> <p>Plutarch. de Sera Numinis vindicta.</p> <p>Maxim. Planudes in vita AEsopi.</p> <p>V. Daphidas Sophista fragte das Oraculum Delphicum, ob er auch sein Pferd würde wieder finden/ da er doch nie eins verlohren hatte: der Teuffel aber die Schalckheit merckend/ antwortete: Invenies sanè Eqvum, sed valdè tibi noxium, welches auch bald geschahe: denn weil Daphidas sich erkühnete wider den König Attalum allerhand Paßqville und Schmähe-Schrifften haraus zu geben/ ließ derselbe jhn beym Kopff nehmen/ und </p> </div> </body> </text> </TEI> [396/0406]
DIese Straffe ist vor Alters bey unterschiedlichen Nationen und Völckern gebräuchlich gewesen/ sonderlich aber bey den Hebräern/ welches das Exempel Jezabel des Sidonier Königs Tochter und Achabs Gemahlin/ lib. 2. Reg. c. 9. v. 33. bezeuget. Imgleichen da der König Amazias die Edomiter bekriegte/ und derselben zehen tausend gefangen bekahm/ ließ er sie auff die Spitze eines Felsens führen und herab stürtzen/ daß sie alle zu borsten.
Lib. 2. Chron. c. 25. v. 12.
II. Die Griechen haben sich derselben auch bedienet/ gestalt den Astyanax Herculis und Andromedae Sohn von dem Ulysse auff einen Thurm gebracht und herab gestürtzet worden.
Seneca in Troade v. 1122.
Praeceps ut altis cecidit è muris puer,
Flevitqve Achivum turba qvod fecit nefas.
Et Ovidius 13. Met amorph.
Mittitur Astyanax illis de turribus, unde
Pugnantem pro se, privataqve regna tuentem
Saepè videre patrem, monstratum à matre solebat.
III. Eben dieses hat auch Euryalus an dem Thessalo des Haemonis Sohn practiciret, den er von den Berg Ossa herab geworffen/ de qvo Ovidius in Ibin.
Utqve dedit saltus è summo Thessalus ossa,
Tu qvoqve saxoso praecipitére jugo.
IV. Lycomedes ist von dem Theseo, und AEsopus der bekandte Fabeln-Schreiber von den Bürgern in Delphis, wegen begangenen Sacrilegii (wiewohl etliche ihn vor unschuldig halten) also abgestrafft und hingerichtet worden.
Plutarch. de Sera Numinis vindicta.
Maxim. Planudes in vita AEsopi.
V. Daphidas Sophista fragte das Oraculum Delphicum, ob er auch sein Pferd würde wieder finden/ da er doch nie eins verlohren hatte: der Teuffel aber die Schalckheit merckend/ antwortete: Invenies sanè Eqvum, sed valdè tibi noxium, welches auch bald geschahe: denn weil Daphidas sich erkühnete wider den König Attalum allerhand Paßqville und Schmähe-Schrifften haraus zu geben/ ließ derselbe jhn beym Kopff nehmen/ und
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