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Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697.

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XXXVI. Welches dem Victori und Artemio beyden Martyrern auch wiederfahren.

Add.

Surium tom. 2. & Gallon. de Martyr. Cruciat. pag. 232. & seqq. usqve 237.

XXXVII. Pabst Gregorius VII. als Kayser Heinrici IV. abgesagter Feind stellete demselben nach dem Leben/ und brachte einen leichtfertigen Vogel auf/ welcher einen grossen Stein zum Loch im Gewölbe der Kirche St. Mariae Majoris in Rom auf den Kayser herab werffen solte/ wenn er auf seinen Knien sässe und betete. Aber der Verräther/ in dem er den Stein zu recht legen wolte/ übersahe die Schantze / dann der Stein überwug ihn/ fiel zu bald und zohe ihn mit sich auf den Boden herab. Da lief das Volck herbey und zerriß ihn zu Stücken/ ward also der Käyser durch GOttes Schickung wunderdarlich erhalten/ ist geschehen Anno Christi 1084.

Gottefrid. Hist. Chron. part. 6. pag. 519.

XXXVIII. Hertzog Hermann zu Lothringen/ so sich ietzt gedachten Kayser Heinrichen den IV. wiedersetzet und Römischen König seyn wollen/ schimpfsweise aber nur der Knoblauchs-König genennet wurde/ hat nach dem er von den Sachsen verlassen/ sich wieder heim in Lutzenburg reteriret, da der Ertzbischoff zu Trier ihm ein festes Schloß eingegeben/ sich daraus dem Kayser noch länger zu wieder setzen. Einsmahls als Hertzog Hermann/ der über Feld gewest/ nach dem Schloß wiederum zuritte/ kam ihm und den Seinigen eine Lust an/ sie wolten sich stellen/ als wenn sie Feinde wären/ zu vernehmen/ wie sich die Guarnison verhalten würde.

Die draussen kamen und funden das Thor offen und die Wachten unbesetzt/ eileten demnach mit Sturm hinein/ wie offenbare Feinde. Die im Hause lieffen zusammen / und wehreten sich/ und warff ein Weib einen Stein von einem Thurm herab auf Hertzog Hermanns Kopf/ davon er tod blieb.

Muste also dieser Knoblauchs-König im Schimpf/ und zwar von eines Weibes Hand / wie Abimelech sterben/ er ist zu Metz begraben/ nachdem er neun Jahr und etliche Monat sich in Sachsenland wieder Kayser Heinrich/ als ein Römischer König/ gehalten.

Ex Abb. Urspergens. idem Gottefrid. pag. 519.

XXXIX. Pabst Lucius II. ist in einer Aufruhr zu Rom mit einem Stein geworffen worden/ daß er seinen Geist drüber aufgeben müssen.

Gottofred. pag. 539.

XXXVI. Welches dem Victori und Artemio beyden Martyrern auch wiederfahren.

Add.

Surium tom. 2. & Gallon. de Martyr. Cruciat. pag. 232. & seqq. usqve 237.

XXXVII. Pabst Gregorius VII. als Kayser Heinrici IV. abgesagter Feind stellete demselben nach dem Leben/ und brachte einen leichtfertigen Vogel auf/ welcher einen grossen Stein zum Loch im Gewölbe der Kirche St. Mariae Majoris in Rom auf den Kayser herab werffen solte/ wenn er auf seinen Knien sässe und betete. Aber der Verräther/ in dem er den Stein zu recht legen wolte/ übersahe die Schantze / dann der Stein überwug ihn/ fiel zu bald und zohe ihn mit sich auf den Boden herab. Da lief das Volck herbey und zerriß ihn zu Stücken/ ward also der Käyser durch GOttes Schickung wunderdarlich erhalten/ ist geschehen Anno Christi 1084.

Gottefrid. Hist. Chron. part. 6. pag. 519.

XXXVIII. Hertzog Hermann zu Lothringen/ so sich ietzt gedachten Kayser Heinrichen den IV. wiedersetzet und Römischen König seyn wollen/ schimpfsweise aber nur der Knoblauchs-König genennet wurde/ hat nach dem er von den Sachsen verlassen/ sich wieder heim in Lutzenburg reteriret, da der Ertzbischoff zu Trier ihm ein festes Schloß eingegeben/ sich daraus dem Kayser noch länger zu wieder setzen. Einsmahls als Hertzog Hermann/ der über Feld gewest/ nach dem Schloß wiederum zuritte/ kam ihm und den Seinigen eine Lust an/ sie wolten sich stellen/ als wenn sie Feinde wären/ zu vernehmen/ wie sich die Guarnison verhalten würde.

Die draussen kamen und funden das Thor offen und die Wachten unbesetzt/ eileten demnach mit Sturm hinein/ wie offenbare Feinde. Die im Hause lieffen zusammen / und wehreten sich/ und warff ein Weib einen Stein von einem Thurm herab auf Hertzog Hermanns Kopf/ davon er tod blieb.

Muste also dieser Knoblauchs-König im Schimpf/ und zwar von eines Weibes Hand / wie Abimelech sterben/ er ist zu Metz begraben/ nachdem er neun Jahr und etliche Monat sich in Sachsenland wieder Kayser Heinrich/ als ein Römischer König/ gehalten.

Ex Abb. Urspergens. idem Gottefrid. pag. 519.

XXXIX. Pabst Lucius II. ist in einer Aufruhr zu Rom mit einem Stein geworffen worden/ daß er seinen Geist drüber aufgeben müssen.

Gottofred. pag. 539.

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        <p>XXXVII. Pabst Gregorius VII. als Kayser Heinrici IV. abgesagter Feind stellete                      demselben nach dem Leben/ und brachte einen leichtfertigen Vogel auf/ welcher                      einen grossen Stein zum Loch im Gewölbe der Kirche St. Mariae Majoris in Rom auf                      den Kayser herab werffen solte/ wenn er auf seinen Knien sässe und betete. Aber                      der Verräther/ in dem er den Stein zu recht legen wolte/ übersahe die Schantze                     / dann der Stein überwug ihn/ fiel zu bald und zohe ihn mit sich auf den Boden                      herab. Da lief das Volck herbey und zerriß ihn zu Stücken/ ward also der Käyser                      durch GOttes Schickung wunderdarlich erhalten/ ist geschehen Anno Christi                      1084.</p>
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[415/0425] XXXVI. Welches dem Victori und Artemio beyden Martyrern auch wiederfahren. Add. Surium tom. 2. & Gallon. de Martyr. Cruciat. pag. 232. & seqq. usqve 237. XXXVII. Pabst Gregorius VII. als Kayser Heinrici IV. abgesagter Feind stellete demselben nach dem Leben/ und brachte einen leichtfertigen Vogel auf/ welcher einen grossen Stein zum Loch im Gewölbe der Kirche St. Mariae Majoris in Rom auf den Kayser herab werffen solte/ wenn er auf seinen Knien sässe und betete. Aber der Verräther/ in dem er den Stein zu recht legen wolte/ übersahe die Schantze / dann der Stein überwug ihn/ fiel zu bald und zohe ihn mit sich auf den Boden herab. Da lief das Volck herbey und zerriß ihn zu Stücken/ ward also der Käyser durch GOttes Schickung wunderdarlich erhalten/ ist geschehen Anno Christi 1084. Gottefrid. Hist. Chron. part. 6. pag. 519. XXXVIII. Hertzog Hermann zu Lothringen/ so sich ietzt gedachten Kayser Heinrichen den IV. wiedersetzet und Römischen König seyn wollen/ schimpfsweise aber nur der Knoblauchs-König genennet wurde/ hat nach dem er von den Sachsen verlassen/ sich wieder heim in Lutzenburg reteriret, da der Ertzbischoff zu Trier ihm ein festes Schloß eingegeben/ sich daraus dem Kayser noch länger zu wieder setzen. Einsmahls als Hertzog Hermann/ der über Feld gewest/ nach dem Schloß wiederum zuritte/ kam ihm und den Seinigen eine Lust an/ sie wolten sich stellen/ als wenn sie Feinde wären/ zu vernehmen/ wie sich die Guarnison verhalten würde. Die draussen kamen und funden das Thor offen und die Wachten unbesetzt/ eileten demnach mit Sturm hinein/ wie offenbare Feinde. Die im Hause lieffen zusammen / und wehreten sich/ und warff ein Weib einen Stein von einem Thurm herab auf Hertzog Hermanns Kopf/ davon er tod blieb. Muste also dieser Knoblauchs-König im Schimpf/ und zwar von eines Weibes Hand / wie Abimelech sterben/ er ist zu Metz begraben/ nachdem er neun Jahr und etliche Monat sich in Sachsenland wieder Kayser Heinrich/ als ein Römischer König/ gehalten. Ex Abb. Urspergens. idem Gottefrid. pag. 519. XXXIX. Pabst Lucius II. ist in einer Aufruhr zu Rom mit einem Stein geworffen worden/ daß er seinen Geist drüber aufgeben müssen. Gottofred. pag. 539.

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Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697, S. 415. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum02_1697/425>, abgerufen am 20.06.2024.