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Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697.

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wurd/ wolten die Longobardische Herren sie beyde zu gebührender Straffe ziehen/ aber Rosemund flohe mit dem Ehebrecher darvon/ nahm die Königl. Schätze mit sich und begaben sich gen Ravenna zu den Kayserl. Statthalter Longino. Dieser ben grossen Schatz sehend / rieth der Rosemunden/ sie solte dahin trachten/ wie sie des Peredei los würde / als denn wolte er sie zum Weibe nehmen.

Das Rosemündigen achtete es für ein Geringes/ weil sie einen König und ihren Ehemann getödtet hatte/ auch den Ehebrecher hinzuschicken/ richtete derowegen einen vergiffteten Tranck zu/ und gab Peredeo, der aus dem Bad kam und hitzig war/ solchen mit fast lieblichen Worten. Peredeus tranck ihn etwa halb aus / empfand bald des Giffts/ nahm sich doch dessen nichts an/ sondern begehrete / die Rosemund solte das Ubrige austrincken/ sie entschuldigte sich fast/ wie fie nicht Durst hätte/ aber es mochte nicht helffen/ Peredeus drohete ihr den Tod/ wo sie es nicht thät. Also soff sie die Grund-Suppe aus/ fiel bald drauf nieder und stard noch eher als Peredeus, der es aber doch auch nicht lange trieb / sondern ihr bald folgete. Die Schätze nahm Longinus zu sich und schickte solche dem Kayser Justino gen Constantinopel nebst der Königlichen Jungfrau Adelschwinda/ so König Alboins und der Rosemunden Tochter war.

Paul. Warnefr. de Reb. Gest. Longohard. cap. 31. & 32. Münster. lib. 2. Cosmograph. c. 19. pag. 264.

XXVIII. Als Kayser Henrich der VII. die Florentiner und Toscaner demütigen und zugleich wieder König Robertum in Sicilien die Execution der Acht vollziehen wolte und gen Bonconvent kam/ alda des andern Tages auf Mariä Himmelfarch das Sacrament des Leibes des HErren zuempfaheg/ worzu er sich nun etliche Tage mit Fasten und Beten bereitet hatte/ da vergab ihm ein Prediger Münch Johannes Politianus von Siena, von den Florentinern darzu angestifftet/ in einer vergiffteten Hostien/ daß er davon plötzlich kranck ward. Und weil er den Gifft nicht wieder von sich brechen wolte/ aus/ weiß nicht/ was für einen Bedencken/ nahm die Schwachheit dergestalt überhand/ daß der löbliche Kayser den 24. Augusti auf Bartholomaei Tag von dieser Welt schied. Man sagt/ er habe den Münch warnen lassen/ er solte sich aus dem Staube machen/ denn er ihm gerne verzeihen wolle/ und sey der Bösewicht also für dißmahl davon kommen. Aber nach des Keysers Tod ist er ergriffen/ lebendig geschunden und sein Closter in die Asche geleget worden.

Cuspin. in Henrio. VII.

wurd/ wolten die Longobardische Herren sie beyde zu gebührender Straffe ziehen/ aber Rosemund flohe mit dem Ehebrecher darvon/ nahm die Königl. Schätze mit sich und begaben sich gen Ravenna zu den Kayserl. Statthalter Longino. Dieser ben grossen Schatz sehend / rieth der Rosemunden/ sie solte dahin trachten/ wie sie des Peredei los würde / als denn wolte er sie zum Weibe nehmen.

Das Rosemündigen achtete es für ein Geringes/ weil sie einen König und ihren Ehemann getödtet hatte/ auch den Ehebrecher hinzuschicken/ richtete derowegen einen vergiffteten Tranck zu/ und gab Peredeo, der aus dem Bad kam und hitzig war/ solchen mit fast lieblichen Worten. Peredeus tranck ihn etwa halb aus / empfand bald des Giffts/ nahm sich doch dessen nichts an/ sondern begehrete / die Rosemund solte das Ubrige austrincken/ sie entschuldigte sich fast/ wie fie nicht Durst hätte/ aber es mochte nicht helffen/ Peredeus drohete ihr den Tod/ wo sie es nicht thät. Also soff sie die Grund-Suppe aus/ fiel bald drauf nieder und stard noch eher als Peredeus, der es aber doch auch nicht lange trieb / sondern ihr bald folgete. Die Schätze nahm Longinus zu sich und schickte solche dem Kayser Justino gen Constantinopel nebst der Königlichen Jungfrau Adelschwinda/ so König Alboins und der Rosemunden Tochter war.

Paul. Warnefr. de Reb. Gest. Longohard. cap. 31. & 32. Münster. lib. 2. Cosmograph. c. 19. pag. 264.

XXVIII. Als Kayser Henrich der VII. die Florentiner und Toscaner demütigen und zugleich wieder König Robertum in Sicilien die Execution der Acht vollziehen wolte und gen Bonconvent kam/ alda des andern Tages auf Mariä Himmelfarch das Sacrament des Leibes des HErren zuempfaheg/ worzu er sich nun etliche Tage mit Fasten und Beten bereitet hatte/ da vergab ihm ein Prediger Münch Johannes Politianus von Siena, von den Florentinern darzu angestifftet/ in einer vergiffteten Hostien/ daß er davon plötzlich kranck ward. Und weil er den Gifft nicht wieder von sich brechen wolte/ aus/ weiß nicht/ was für einẽ Bedencken/ nahm die Schwachheit dergestalt überhand/ daß der löbliche Kayser den 24. Augusti auf Bartholomaei Tag von dieser Welt schied. Man sagt/ er habe den Münch warnen lassen/ er solte sich aus dem Staube machen/ denn er ihm gerne verzeihen wolle/ und sey der Bösewicht also für dißmahl davon kommen. Aber nach des Keysers Tod ist er ergriffen/ lebendig geschunden und sein Closter in die Asche geleget worden.

Cuspin. in Henrio. VII.
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[438/0448] wurd/ wolten die Longobardische Herren sie beyde zu gebührender Straffe ziehen/ aber Rosemund flohe mit dem Ehebrecher darvon/ nahm die Königl. Schätze mit sich und begaben sich gen Ravenna zu den Kayserl. Statthalter Longino. Dieser ben grossen Schatz sehend / rieth der Rosemunden/ sie solte dahin trachten/ wie sie des Peredei los würde / als denn wolte er sie zum Weibe nehmen. Das Rosemündigen achtete es für ein Geringes/ weil sie einen König und ihren Ehemann getödtet hatte/ auch den Ehebrecher hinzuschicken/ richtete derowegen einen vergiffteten Tranck zu/ und gab Peredeo, der aus dem Bad kam und hitzig war/ solchen mit fast lieblichen Worten. Peredeus tranck ihn etwa halb aus / empfand bald des Giffts/ nahm sich doch dessen nichts an/ sondern begehrete / die Rosemund solte das Ubrige austrincken/ sie entschuldigte sich fast/ wie fie nicht Durst hätte/ aber es mochte nicht helffen/ Peredeus drohete ihr den Tod/ wo sie es nicht thät. Also soff sie die Grund-Suppe aus/ fiel bald drauf nieder und stard noch eher als Peredeus, der es aber doch auch nicht lange trieb / sondern ihr bald folgete. Die Schätze nahm Longinus zu sich und schickte solche dem Kayser Justino gen Constantinopel nebst der Königlichen Jungfrau Adelschwinda/ so König Alboins und der Rosemunden Tochter war. Paul. Warnefr. de Reb. Gest. Longohard. cap. 31. & 32. Münster. lib. 2. Cosmograph. c. 19. pag. 264. XXVIII. Als Kayser Henrich der VII. die Florentiner und Toscaner demütigen und zugleich wieder König Robertum in Sicilien die Execution der Acht vollziehen wolte und gen Bonconvent kam/ alda des andern Tages auf Mariä Himmelfarch das Sacrament des Leibes des HErren zuempfaheg/ worzu er sich nun etliche Tage mit Fasten und Beten bereitet hatte/ da vergab ihm ein Prediger Münch Johannes Politianus von Siena, von den Florentinern darzu angestifftet/ in einer vergiffteten Hostien/ daß er davon plötzlich kranck ward. Und weil er den Gifft nicht wieder von sich brechen wolte/ aus/ weiß nicht/ was für einẽ Bedencken/ nahm die Schwachheit dergestalt überhand/ daß der löbliche Kayser den 24. Augusti auf Bartholomaei Tag von dieser Welt schied. Man sagt/ er habe den Münch warnen lassen/ er solte sich aus dem Staube machen/ denn er ihm gerne verzeihen wolle/ und sey der Bösewicht also für dißmahl davon kommen. Aber nach des Keysers Tod ist er ergriffen/ lebendig geschunden und sein Closter in die Asche geleget worden. Cuspin. in Henrio. VII.

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Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697, S. 438. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum02_1697/448>, abgerufen am 22.11.2024.