Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697.Ausi, qvod liceat tunica punire molesta. XLI. Hieher gehöret/ auch was Martialis lib. X. Epigramm. 25. setzet: Nam cum dicatur, tunica praesente molesta, Ure manum: plus est dicere, non facio. Qvidni enim molesta esset, in qva sic lento igne pedetentim ustularentur? D. Casp. Sagittar. d. tr. c. 10. §. 18. 19. 20. Vid. Gallon. de Cruciat. Mart. p. 360. & 361.XLII. Am grausamsten war/ daß sie die Martyrer in Werck/ Flachs/ oder Papier / so mit Wachs/ Pech und Hartz begossen war/ wickelten/ hernach des Nachtes auf einen Pfahl steckten und anzündeten/ daß sie als eine Fackel oder Leicht leuchten musten: Welches Kayser Nero und sein Hoffmeister Tigellinus zu erst aufgebracht: Denn als Anno Christi 64. in jetztge dachten Hoffmeisters Haus zu Rom Feuer auskam/ welches/ wegen des grossen Windes/ dermassen überhand genommen/ daß man es auf keinerley Weise seschen konte. Nach dem es nun 6. Tage nacheinander gebrannt/ ist es ein wenig gedämpfft worden/ der Wind aber hat es wieder auf geblasen/ daß von den vierzehen Qvartieren/ drin die Stadt Rom abgetheilet war/ nur 4. stehen blieben/ und viele Tempel/ Palläste / Kayserliche Lust-Häuser und andere köstliche Gebäude zu Aschen wurden/ und eine unzehliche Menge Menschen verdurben. Kayser Nero hat in währenden Brande eine Comödie oder vielmehr Tragödie gespielet/ wie die Stadt Troja vor Alters verbrand worden. Es haben sich auch etliche gefunden/ die mit Fackeln herumb gelauffen/ die Häuser angesteckt/ und die/ so Wasser zugetragen/ hinweg geschlagen. Da nun das Geschrey öffentlich gieng/ Nero hätte selbst die Stadt muthwilliger Weise anstecken lassen/ hat der Kayser die Schmach von sich zu wenden/ die Christen fälschlich beschuldiget/ als wenn sie die Mordbrenner wären/ auch viele gefänglich einziehen/ auf das allergreulichste martern und tödten lassen. Etliche wurden in Bären und ander wilden Thiere Häute genähet / und mit Hunden tod gehetzet/ etliche an Creutze geschlagen/ viele auch mit solchen Pech/ Wachs/ Fett und anderer brennenden Materi, drin Hanf und dürres Holtz verborgen war/ überzogen/ auf Pfäle gesteckt oder gebunden/ und des Nachtes angezündet/ daß sie wie die Feuer-Pfannen/ drauf man Holtz oder Pech-Kräntze wirfft/ leuchten und Schein von sich geben möchten. Tacitus lib. XV. Annal.Ausi, qvod liceat tunica punire molesta. XLI. Hieher gehöret/ auch was Martialis lib. X. Epigramm. 25. setzet: Nam cum dicatur, tunica praesente molesta, Ure manum: plus est dicere, non facio. Qvidni enim molesta esset, in qva sic lento igne pedetentim ustularentur? D. Casp. Sagittar. d. tr. c. 10. §. 18. 19. 20. Vid. Gallon. de Cruciat. Mart. p. 360. & 361.XLII. Am grausamsten war/ daß sie die Martyrer in Werck/ Flachs/ oder Papier / so mit Wachs/ Pech und Hartz begossen war/ wickelten/ hernach des Nachtes auf einen Pfahl steckten und anzündeten/ daß sie als eine Fackel oder Leicht leuchten musten: Welches Kayser Nero und sein Hoffmeister Tigellinus zu erst aufgebracht: Denn als Anno Christi 64. in jetztge dachten Hoffmeisters Haus zu Rom Feuer auskam/ welches/ wegen des grossen Windes/ dermassen überhand genommen/ daß man es auf keinerley Weise seschen konte. Nach dem es nun 6. Tage nacheinander gebrannt/ ist es ein wenig gedämpfft worden/ der Wind aber hat es wieder auf geblasen/ daß von den vierzehen Qvartieren/ drin die Stadt Rom abgetheilet war/ nur 4. stehen blieben/ und viele Tempel/ Palläste / Kayserliche Lust-Häuser und andere köstliche Gebäude zu Aschen wurden/ und eine unzehliche Menge Menschen verdurben. Kayser Nero hat in währenden Brande eine Comödie oder vielmehr Tragödie gespielet/ wie die Stadt Troja vor Alters verbrand worden. Es haben sich auch etliche gefunden/ die mit Fackeln herumb gelauffen/ die Häuser angesteckt/ und die/ so Wasser zugetragen/ hinweg geschlagen. Da nun das Geschrey öffentlich gieng/ Nero hätte selbst die Stadt muthwilliger Weise anstecken lassen/ hat der Kayser die Schmach von sich zu wenden/ die Christen fälschlich beschuldiget/ als wenn sie die Mordbrenner wären/ auch viele gefänglich einziehen/ auf das allergreulichste martern und tödten lassen. Etliche wurden in Bären und ander wilden Thiere Häute genähet / und mit Hunden tod gehetzet/ etliche an Creutze geschlagen/ viele auch mit solchen Pech/ Wachs/ Fett und anderer brennenden Materi, drin Hanf und dürres Holtz verborgen war/ überzogen/ auf Pfäle gesteckt oder gebunden/ und des Nachtes angezündet/ daß sie wie die Feuer-Pfannen/ drauf man Holtz oder Pech-Kräntze wirfft/ leuchten und Schein von sich geben möchten. Tacitus lib. XV. Annal.<TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0550" n="540"/> <p>Ausi, qvod liceat tunica punire molesta.</p> <p>XLI. Hieher gehöret/ auch was Martialis lib. X. Epigramm. 25. setzet:</p> <p>Nam cum dicatur, tunica praesente molesta,</p> <p>Ure manum: plus est dicere, non facio.</p> <p>Qvidni enim molesta esset, in qva sic lento igne pedetentim ustularentur?</p> <l>D. Casp. Sagittar. d. tr. c. 10. §. 18. 19. 20.</l> <l>Vid. Gallon. de Cruciat. Mart. p. 360. & 361.</l> <p>XLII. Am grausamsten war/ daß sie die Martyrer in Werck/ Flachs/ oder Papier / so mit Wachs/ Pech und Hartz begossen war/ wickelten/ hernach des Nachtes auf einen Pfahl steckten und anzündeten/ daß sie als eine Fackel oder Leicht leuchten musten: Welches Kayser Nero und sein Hoffmeister Tigellinus zu erst aufgebracht: Denn als Anno Christi 64. in jetztge dachten Hoffmeisters Haus zu Rom Feuer auskam/ welches/ wegen des grossen Windes/ dermassen überhand genommen/ daß man es auf keinerley Weise seschen konte. Nach dem es nun 6. Tage nacheinander gebrannt/ ist es ein wenig gedämpfft worden/ der Wind aber hat es wieder auf geblasen/ daß von den vierzehen Qvartieren/ drin die Stadt Rom abgetheilet war/ nur 4. stehen blieben/ und viele Tempel/ Palläste / Kayserliche Lust-Häuser und andere köstliche Gebäude zu Aschen wurden/ und eine unzehliche Menge Menschen verdurben. Kayser Nero hat in währenden Brande eine Comödie oder vielmehr Tragödie gespielet/ wie die Stadt Troja vor Alters verbrand worden. Es haben sich auch etliche gefunden/ die mit Fackeln herumb gelauffen/ die Häuser angesteckt/ und die/ so Wasser zugetragen/ hinweg geschlagen. Da nun das Geschrey öffentlich gieng/ Nero hätte selbst die Stadt muthwilliger Weise anstecken lassen/ hat der Kayser die Schmach von sich zu wenden/ die Christen fälschlich beschuldiget/ als wenn sie die Mordbrenner wären/ auch viele gefänglich einziehen/ auf das allergreulichste martern und tödten lassen. Etliche wurden in Bären und ander wilden Thiere Häute genähet / und mit Hunden tod gehetzet/ etliche an Creutze geschlagen/ viele auch mit solchen Pech/ Wachs/ Fett und anderer brennenden Materi, drin Hanf und dürres Holtz verborgen war/ überzogen/ auf Pfäle gesteckt oder gebunden/ und des Nachtes angezündet/ daß sie wie die Feuer-Pfannen/ drauf man Holtz oder Pech-Kräntze wirfft/ leuchten und Schein von sich geben möchten.</p> <l>Tacitus lib. XV. Annal.</l> </div> </body> </text> </TEI> [540/0550]
Ausi, qvod liceat tunica punire molesta.
XLI. Hieher gehöret/ auch was Martialis lib. X. Epigramm. 25. setzet:
Nam cum dicatur, tunica praesente molesta,
Ure manum: plus est dicere, non facio.
Qvidni enim molesta esset, in qva sic lento igne pedetentim ustularentur?
D. Casp. Sagittar. d. tr. c. 10. §. 18. 19. 20. Vid. Gallon. de Cruciat. Mart. p. 360. & 361. XLII. Am grausamsten war/ daß sie die Martyrer in Werck/ Flachs/ oder Papier / so mit Wachs/ Pech und Hartz begossen war/ wickelten/ hernach des Nachtes auf einen Pfahl steckten und anzündeten/ daß sie als eine Fackel oder Leicht leuchten musten: Welches Kayser Nero und sein Hoffmeister Tigellinus zu erst aufgebracht: Denn als Anno Christi 64. in jetztge dachten Hoffmeisters Haus zu Rom Feuer auskam/ welches/ wegen des grossen Windes/ dermassen überhand genommen/ daß man es auf keinerley Weise seschen konte. Nach dem es nun 6. Tage nacheinander gebrannt/ ist es ein wenig gedämpfft worden/ der Wind aber hat es wieder auf geblasen/ daß von den vierzehen Qvartieren/ drin die Stadt Rom abgetheilet war/ nur 4. stehen blieben/ und viele Tempel/ Palläste / Kayserliche Lust-Häuser und andere köstliche Gebäude zu Aschen wurden/ und eine unzehliche Menge Menschen verdurben. Kayser Nero hat in währenden Brande eine Comödie oder vielmehr Tragödie gespielet/ wie die Stadt Troja vor Alters verbrand worden. Es haben sich auch etliche gefunden/ die mit Fackeln herumb gelauffen/ die Häuser angesteckt/ und die/ so Wasser zugetragen/ hinweg geschlagen. Da nun das Geschrey öffentlich gieng/ Nero hätte selbst die Stadt muthwilliger Weise anstecken lassen/ hat der Kayser die Schmach von sich zu wenden/ die Christen fälschlich beschuldiget/ als wenn sie die Mordbrenner wären/ auch viele gefänglich einziehen/ auf das allergreulichste martern und tödten lassen. Etliche wurden in Bären und ander wilden Thiere Häute genähet / und mit Hunden tod gehetzet/ etliche an Creutze geschlagen/ viele auch mit solchen Pech/ Wachs/ Fett und anderer brennenden Materi, drin Hanf und dürres Holtz verborgen war/ überzogen/ auf Pfäle gesteckt oder gebunden/ und des Nachtes angezündet/ daß sie wie die Feuer-Pfannen/ drauf man Holtz oder Pech-Kräntze wirfft/ leuchten und Schein von sich geben möchten.
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Zitationshilfe: | Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697, S. 540. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum02_1697/550>, abgerufen am 27.07.2024. |