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Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697.

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LXXXV. Der Tyrannische Nero ließ auß Haß gegen die Christen selbst sein Rom anzünden/ und hatte darüber seine gröste Freude und Vergnügen.

V. Sueton. in Neron. c. 38. Tacit. Ann. 15. c. 39.

LXXXVI. Als die zerstreuten Jüden den von Tito Vespasiano eingeäscherten Tempel zu Jerusalem/ unter der Regierung des Abtrünnigen Kaysers Juliani/ wieder GOttes Propheceyung wiederumb erbauen wolten/ verbrannte GOtt mit Feuer die Arbeiter/ daß Ihrer eine grosse Menge umbkamen/ und also die Jüden/ eben wie zu Zeiten Adriani, von ihrem Vorhaben ablassen musten/ besiehe

Sozom. L. 5. c. 22. Socrat. L. 3. 6. 22. Theodoret. L. 3. c. 20. Zonar Nicephor. aliosqve.

LXXXVII. Kayser Diocletianus hatte eine eigne Invention von Avidio Cassio bekommen/ auf einmahl viele Personne zu verbrennen/ zu schmäuchen und zu ersticken: Denn er ließ einen langen Baum von 80. bis 100. Schuhen verfertigen mit vielen Sprossen/ dran er von unten an bis oben hinaus die Verbrecher fest binden/ hernach den Baum mit denselben in die Höhe richten/ in der Erden fest machen/ und Feuer drunter anzünden ließ/ daß die Flamme und der Rauch an den Baum wie hoch hinan schlug und stieg/ daß die nicht verbrannten/ doch erstickten.

Crinit. lib. 18. de honesta disciplina c. 11. Petr. Gregor. Tholosan. lib. 1. Syntagm. Jur. Univ. c. 15. n. 4.

LXXXIX. Kayser Domitiano weissagete ein Astronomus, er solte mit dem Schwerd getödtet werden/ der fragte diesen/ was für eines Todtes denn er selbsten sterben würde? Da sagte der Astrologus, die Hunde würden ihn zerreissen. Der Kayser wolte ihn zum Lügner machen/ und hieß ihn lebendig verbrennen. Als derselbe nun auf den Holtzhauffen stund/ und schon brennete/ kam ein grosser Regen/ und löschte das Feuer aus. In der Nacht kamen die Hunde und frassen den Salendermacher halb gebraten: Jedoch ist Domitianus auf den Tag erschlagen worden/ den ihn der Astrologus zuvor verkündiget hatte.

XC. Kayser Valens als er von den Hunnen geschlagen/ und mit einen Pfeil getroffen worden/ begab sich den Seinigen auf die Flucht/ in Meynung Adrianopel zu erreichen/ konte es aber aus Mattigkeit nicht/ sondern verkroch sich in ein Bauren-Häuslein. Die Gothen folgeten denen Flüchtigen nach/ und steckten das Häuslein/ unwissend wer drin war an/ muste also der gute Kayser Valens lebendig verbrennen/ wie beym Nicephoro zu sehen.

LXXXV. Der Tyrannische Nero ließ auß Haß gegen die Christen selbst sein Rom anzünden/ und hatte darüber seine gröste Freude und Vergnügen.

V. Sueton. in Neron. c. 38. Tacit. Ann. 15. c. 39.

LXXXVI. Als die zerstreuten Jüden den von Tito Vespasiano eingeäscherten Tempel zu Jerusalem/ unter der Regierung des Abtrünnigen Kaysers Juliani/ wieder GOttes Propheceyung wiederumb erbauen wolten/ verbrannte GOtt mit Feuer die Arbeiter/ daß Ihrer eine grosse Menge umbkamen/ und also die Jüden/ eben wie zu Zeiten Adriani, von ihrem Vorhaben ablassen musten/ besiehe

Sozom. L. 5. c. 22. Socrat. L. 3. 6. 22. Theodoret. L. 3. c. 20. Zonar Nicephor. aliosqve.

LXXXVII. Kayser Diocletianus hatte eine eigne Invention von Avidio Cassio bekommen/ auf einmahl viele Personne zu verbrennen/ zu schmäuchen und zu ersticken: Denn er ließ einen langen Baum von 80. bis 100. Schuhen verfertigen mit vielen Sprossen/ dran er von unten an bis oben hinaus die Verbrecher fest binden/ hernach den Baum mit denselben in die Höhe richten/ in der Erden fest machen/ und Feuer drunter anzünden ließ/ daß die Flamme und der Rauch an den Baum wie hoch hinan schlug und stieg/ daß die nicht verbrannten/ doch erstickten.

Crinit. lib. 18. de honesta disciplina c. 11. Petr. Gregor. Tholosan. lib. 1. Syntagm. Jur. Univ. c. 15. n. 4.

LXXXIX. Kayser Domitiano weissagete ein Astronomus, er solte mit dem Schwerd getödtet werden/ der fragte diesen/ was für eines Todtes denn er selbsten sterben würde? Da sagte der Astrologus, die Hunde würden ihn zerreissen. Der Kayser wolte ihn zum Lügner machen/ und hieß ihn lebendig verbrennen. Als derselbe nun auf den Holtzhauffen stund/ und schon brennete/ kam ein grosser Regen/ und löschte das Feuer aus. In der Nacht kamen die Hunde und frassen den Salendermacher halb gebraten: Jedoch ist Domitianus auf den Tag erschlagen worden/ den ihn der Astrologus zuvor verkündiget hatte.

XC. Kayser Valens als er von den Hunnen geschlagen/ und mit einen Pfeil getroffen worden/ begab sich den Seinigen auf die Flucht/ in Meynung Adrianopel zu erreichen/ konte es aber aus Mattigkeit nicht/ sondern verkroch sich in ein Bauren-Häuslein. Die Gothen folgeten denen Flüchtigen nach/ und steckten das Häuslein/ unwissend wer drin war an/ muste also der gute Kayser Valens lebendig verbrennen/ wie beym Nicephoro zu sehen.

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        <p>LXXXV. Der Tyrannische Nero ließ auß Haß gegen die Christen selbst sein Rom                      anzünden/ und hatte darüber seine gröste Freude und Vergnügen.</p>
        <p>V. Sueton. in Neron. c. 38. Tacit. Ann. 15. c. 39.</p>
        <p>LXXXVI. Als die zerstreuten Jüden den von Tito Vespasiano eingeäscherten Tempel                      zu Jerusalem/ unter der Regierung des Abtrünnigen Kaysers Juliani/ wieder                      GOttes Propheceyung wiederumb erbauen wolten/ verbrannte GOtt mit Feuer die                      Arbeiter/ daß Ihrer eine grosse Menge umbkamen/ und also die Jüden/ eben wie                      zu Zeiten Adriani, von ihrem Vorhaben ablassen musten/ besiehe</p>
        <l>Sozom. L. 5. c. 22.</l>
        <l>Socrat. L. 3. 6. 22.</l>
        <l>Theodoret. L. 3. c. 20. Zonar Nicephor. aliosqve.</l>
        <p>LXXXVII. Kayser Diocletianus hatte eine eigne Invention von Avidio Cassio                      bekommen/ auf einmahl viele Personne zu verbrennen/ zu schmäuchen und zu                      ersticken: Denn er ließ einen langen Baum von 80. bis 100. Schuhen verfertigen                      mit vielen Sprossen/ dran er von unten an bis oben hinaus die Verbrecher fest                      binden/ hernach den Baum mit denselben in die Höhe richten/ in der Erden fest                      machen/ und Feuer drunter anzünden ließ/ daß die Flamme und der Rauch an den                      Baum wie hoch hinan schlug und stieg/ daß die nicht verbrannten/ doch                      erstickten.</p>
        <l>Crinit. lib. 18. de honesta disciplina c. 11.</l>
        <l>Petr. Gregor. Tholosan. lib. 1. Syntagm. Jur. Univ. c. 15. n. 4.</l>
        <p>LXXXIX. Kayser Domitiano weissagete ein Astronomus, er solte mit dem Schwerd                      getödtet werden/ der fragte diesen/ was für eines Todtes denn er selbsten                      sterben würde? Da sagte der Astrologus, die Hunde würden ihn zerreissen. Der                      Kayser wolte ihn zum Lügner machen/ und hieß ihn lebendig verbrennen. Als                      derselbe nun auf den Holtzhauffen stund/ und schon brennete/ kam ein grosser                      Regen/ und löschte das Feuer aus. In der Nacht kamen die Hunde und frassen den                      Salendermacher halb gebraten: Jedoch ist Domitianus auf den Tag erschlagen                      worden/ den ihn der Astrologus zuvor verkündiget hatte.</p>
        <p>XC. Kayser Valens als er von den Hunnen geschlagen/ und mit einen Pfeil                      getroffen worden/ begab sich den Seinigen auf die Flucht/ in Meynung                      Adrianopel zu erreichen/ konte es aber aus Mattigkeit nicht/ sondern verkroch                      sich in ein Bauren-Häuslein. Die Gothen folgeten denen Flüchtigen nach/ und                      steckten das Häuslein/ unwissend wer drin war an/ muste also der gute Kayser                      Valens lebendig verbrennen/ wie beym Nicephoro zu sehen.</p>
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[548/0558] LXXXV. Der Tyrannische Nero ließ auß Haß gegen die Christen selbst sein Rom anzünden/ und hatte darüber seine gröste Freude und Vergnügen. V. Sueton. in Neron. c. 38. Tacit. Ann. 15. c. 39. LXXXVI. Als die zerstreuten Jüden den von Tito Vespasiano eingeäscherten Tempel zu Jerusalem/ unter der Regierung des Abtrünnigen Kaysers Juliani/ wieder GOttes Propheceyung wiederumb erbauen wolten/ verbrannte GOtt mit Feuer die Arbeiter/ daß Ihrer eine grosse Menge umbkamen/ und also die Jüden/ eben wie zu Zeiten Adriani, von ihrem Vorhaben ablassen musten/ besiehe Sozom. L. 5. c. 22. Socrat. L. 3. 6. 22. Theodoret. L. 3. c. 20. Zonar Nicephor. aliosqve. LXXXVII. Kayser Diocletianus hatte eine eigne Invention von Avidio Cassio bekommen/ auf einmahl viele Personne zu verbrennen/ zu schmäuchen und zu ersticken: Denn er ließ einen langen Baum von 80. bis 100. Schuhen verfertigen mit vielen Sprossen/ dran er von unten an bis oben hinaus die Verbrecher fest binden/ hernach den Baum mit denselben in die Höhe richten/ in der Erden fest machen/ und Feuer drunter anzünden ließ/ daß die Flamme und der Rauch an den Baum wie hoch hinan schlug und stieg/ daß die nicht verbrannten/ doch erstickten. Crinit. lib. 18. de honesta disciplina c. 11. Petr. Gregor. Tholosan. lib. 1. Syntagm. Jur. Univ. c. 15. n. 4. LXXXIX. Kayser Domitiano weissagete ein Astronomus, er solte mit dem Schwerd getödtet werden/ der fragte diesen/ was für eines Todtes denn er selbsten sterben würde? Da sagte der Astrologus, die Hunde würden ihn zerreissen. Der Kayser wolte ihn zum Lügner machen/ und hieß ihn lebendig verbrennen. Als derselbe nun auf den Holtzhauffen stund/ und schon brennete/ kam ein grosser Regen/ und löschte das Feuer aus. In der Nacht kamen die Hunde und frassen den Salendermacher halb gebraten: Jedoch ist Domitianus auf den Tag erschlagen worden/ den ihn der Astrologus zuvor verkündiget hatte. XC. Kayser Valens als er von den Hunnen geschlagen/ und mit einen Pfeil getroffen worden/ begab sich den Seinigen auf die Flucht/ in Meynung Adrianopel zu erreichen/ konte es aber aus Mattigkeit nicht/ sondern verkroch sich in ein Bauren-Häuslein. Die Gothen folgeten denen Flüchtigen nach/ und steckten das Häuslein/ unwissend wer drin war an/ muste also der gute Kayser Valens lebendig verbrennen/ wie beym Nicephoro zu sehen.

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Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697, S. 548. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum02_1697/558>, abgerufen am 01.06.2024.