Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697.scharf Schwerd an einem Pferdes Haar hieng/ als wolte es ihm jetzund auf den Kopf fallen. Die Tafel war mit Speise und Tranck aufs köstlichste bestellet/ da waren lauter güldene Gefäß. Aber Damocles der das Schwerd über seinen Haupt ersehen/ konte vor grosser Furcht keinen Bissen essen oder trincken/ sondern bathe sehr fleißig/ man wolte ihn aufs baldeste von dannen lassen. Da sprach Dionysius zu ihm: Siehestu nun Damocle was für ein Wolleben es umb Tyrannische Regierung sey. Dieser Dionysius hat zu letzt aus Noth das Königreich verlassen müssen/ und ist gen Corinthum geflohen/ allwo er des Hungers sich zu erwehren/ eine Schule angerichtet und die Kinder gelehret. Als ihn einer deswegen aushönete und vorwarff was es ihm nun hülfe daß er den Philosophum Platonem an seinen Hoff gehabt? Und was er vor Nutzen von dessen Lehre hätte? gab er zur Antwort: Das habe ich von ihm/ daß ich dieses mein Unglück und Wiederwärtigkeit mit Geduld ertragen kan/ und mich drein zu schicken weiß. Val. Max. lib. 6. c. 11. Cic. lib. 5. Tusc. qvaest. CXCIX. Als An. 1189. Käyser Fridericus in eigner Person einen Zug in das heilige Land mit viele Tausenden that/ begab es sich daß ein Teutscher Reuter von seinen grossen Pferde abgestiegen/ demselben wegen der schweren Rüstung Erleichterung zu verschaffen/ und führete also das Pferd an der Hand. Da rennete ein Türckischer Reuter auf ihn zu/ in Meynung ihn/ weil er zu Fuß war / nieder zu hauen. Der Teutsche/ welcher ein ungeheurer grosser Mann war/ ließ sein Pferd gehen/ fasset sein groß Schwerd mit beyden Händen und that einen solchen Streich auf den Türcken/ daß er dem Pferd die zseene vorder Füsse abhieb. Und als der Türcke vom Pferde kam/ wiederholete der Teutsche den Streich/ und hieb den Türcken von oben herab in der Mitte entzwey. Es gedencket auch das Hierosolymitanische Chronicon lib. 7. c. 2. & lib. 8. cap. 70. eines Teutschen der Wickher geheissen/ und fast 100. Jahr vor den Zug Friederici Barborossae mit Hertzog Gotfrieden von Boullion in das H. Land gezogen/ Zeit Käyser Henrichs/ des IV. welchen Wickher gar gemein gewesen die Feinde in der Mitte von einander zu hauen/ er habe auch auf der Brücken zu Antiochia einen Türcken in seinen Kleid und Harnisch oben herab gespalten/ von dem er zum Kampf war ausgefodert worden. Dieser Wickher hatte einsmahls bey Joppe sein Pferd in die Weide gehen lassen/ und lag in Graß dessen zu hüten / da kam ein grausamer Löwe vom nehesten Berg herab/ der viele Vieh und Men- scharf Schwerd an einem Pferdes Haar hieng/ als wolte es ihm jetzund auf den Kopf fallen. Die Tafel war mit Speise und Tranck aufs köstlichste bestellet/ da waren lauter güldene Gefäß. Aber Damocles der das Schwerd über seinen Haupt ersehen/ konte vor grosser Furcht keinen Bissen essen oder trincken/ sondern bathe sehr fleißig/ man wolte ihn aufs baldeste von dannen lassen. Da sprach Dionysius zu ihm: Siehestu nun Damocle was für ein Wolleben es umb Tyrannische Regierung sey. Dieser Dionysius hat zu letzt aus Noth das Königreich verlassen müssen/ und ist gen Corinthum geflohen/ allwo er des Hungers sich zu erwehren/ eine Schule angerichtet und die Kinder gelehret. Als ihn einer deswegen aushönete und vorwarff was es ihm nun hülfe daß er den Philosophum Platonem an seinen Hoff gehabt? Und was er vor Nutzen von dessen Lehre hätte? gab er zur Antwort: Das habe ich von ihm/ daß ich dieses mein Unglück und Wiederwärtigkeit mit Geduld ertragen kan/ und mich drein zu schicken weiß. Val. Max. lib. 6. c. 11. Cic. lib. 5. Tusc. qvaest. CXCIX. Als An. 1189. Käyser Fridericus in eigner Person einen Zug in das heilige Land mit viele Tausenden that/ begab es sich daß ein Teutscher Reuter von seinen grossen Pferde abgestiegen/ demselben wegen der schweren Rüstung Erleichterung zu verschaffen/ und führete also das Pferd an der Hand. Da rennete ein Türckischer Reuter auf ihn zu/ in Meynung ihn/ weil er zu Fuß war / nieder zu hauen. Der Teutsche/ welcher ein ungeheurer grosser Mann war/ ließ sein Pferd gehen/ fasset sein groß Schwerd mit beyden Händen und that einen solchen Streich auf den Türcken/ daß er dem Pferd die zseene vorder Füsse abhieb. Und als der Türcke vom Pferde kam/ wiederholete der Teutsche den Streich/ und hieb den Türcken von oben herab in der Mitte entzwey. Es gedencket auch das Hierosolymitanische Chronicon lib. 7. c. 2. & lib. 8. cap. 70. eines Teutschen der Wickher geheissen/ und fast 100. Jahr vor den Zug Friederici Barborossae mit Hertzog Gotfrieden von Boullion in das H. Land gezogen/ Zeit Käyser Henrichs/ des IV. welchen Wickher gar gemein gewesen die Feinde in der Mitte von einander zu hauen/ er habe auch auf der Brücken zu Antiochia einen Türcken in seinen Kleid und Harnisch oben herab gespalten/ von dem er zum Kampf war ausgefodert worden. Dieser Wickher hatte einsmahls bey Joppe sein Pferd in die Weide gehen lassen/ und lag in Graß dessen zu hüten / da kam ein grausamer Löwe vom nehesten Berg herab/ der viele Vieh und Men- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0078" n="68"/> scharf Schwerd an einem Pferdes Haar hieng/ als wolte es ihm jetzund auf den Kopf fallen. Die Tafel war mit Speise und Tranck aufs köstlichste bestellet/ da waren lauter güldene Gefäß. Aber Damocles der das Schwerd über seinen Haupt ersehen/ konte vor grosser Furcht keinen Bissen essen oder trincken/ sondern bathe sehr fleißig/ man wolte ihn aufs baldeste von dannen lassen. Da sprach Dionysius zu ihm: Siehestu nun Damocle was für ein Wolleben es umb Tyrannische Regierung sey.</p> <p>Dieser Dionysius hat zu letzt aus Noth das Königreich verlassen müssen/ und ist gen Corinthum geflohen/ allwo er des Hungers sich zu erwehren/ eine Schule angerichtet und die Kinder gelehret. Als ihn einer deswegen aushönete und vorwarff was es ihm nun hülfe daß er den Philosophum Platonem an seinen Hoff gehabt? Und was er vor Nutzen von dessen Lehre hätte? gab er zur Antwort: Das habe ich von ihm/ daß ich dieses mein Unglück und Wiederwärtigkeit mit Geduld ertragen kan/ und mich drein zu schicken weiß.</p> <p>Val. Max. lib. 6. c. 11. Cic. lib. 5. Tusc. qvaest.</p> <p>CXCIX. Als An. 1189. Käyser Fridericus in eigner Person einen Zug in das heilige Land mit viele Tausenden that/ begab es sich daß ein Teutscher Reuter von seinen grossen Pferde abgestiegen/ demselben wegen der schweren Rüstung Erleichterung zu verschaffen/ und führete also das Pferd an der Hand. Da rennete ein Türckischer Reuter auf ihn zu/ in Meynung ihn/ weil er zu Fuß war / nieder zu hauen. Der Teutsche/ welcher ein ungeheurer grosser Mann war/ ließ sein Pferd gehen/ fasset sein groß Schwerd mit beyden Händen und that einen solchen Streich auf den Türcken/ daß er dem Pferd die zseene vorder Füsse abhieb. Und als der Türcke vom Pferde kam/ wiederholete der Teutsche den Streich/ und hieb den Türcken von oben herab in der Mitte entzwey.</p> <p>Es gedencket auch das Hierosolymitanische Chronicon lib. 7. c. 2. & lib. 8. cap. 70. eines Teutschen der Wickher geheissen/ und fast 100. Jahr vor den Zug Friederici Barborossae mit Hertzog Gotfrieden von Boullion in das H. Land gezogen/ Zeit Käyser Henrichs/ des IV. welchen Wickher gar gemein gewesen die Feinde in der Mitte von einander zu hauen/ er habe auch auf der Brücken zu Antiochia einen Türcken in seinen Kleid und Harnisch oben herab gespalten/ von dem er zum Kampf war ausgefodert worden. Dieser Wickher hatte einsmahls bey Joppe sein Pferd in die Weide gehen lassen/ und lag in Graß dessen zu hüten / da kam ein grausamer Löwe vom nehesten Berg herab/ der viele Vieh und Men- </p> </div> </body> </text> </TEI> [68/0078]
scharf Schwerd an einem Pferdes Haar hieng/ als wolte es ihm jetzund auf den Kopf fallen. Die Tafel war mit Speise und Tranck aufs köstlichste bestellet/ da waren lauter güldene Gefäß. Aber Damocles der das Schwerd über seinen Haupt ersehen/ konte vor grosser Furcht keinen Bissen essen oder trincken/ sondern bathe sehr fleißig/ man wolte ihn aufs baldeste von dannen lassen. Da sprach Dionysius zu ihm: Siehestu nun Damocle was für ein Wolleben es umb Tyrannische Regierung sey.
Dieser Dionysius hat zu letzt aus Noth das Königreich verlassen müssen/ und ist gen Corinthum geflohen/ allwo er des Hungers sich zu erwehren/ eine Schule angerichtet und die Kinder gelehret. Als ihn einer deswegen aushönete und vorwarff was es ihm nun hülfe daß er den Philosophum Platonem an seinen Hoff gehabt? Und was er vor Nutzen von dessen Lehre hätte? gab er zur Antwort: Das habe ich von ihm/ daß ich dieses mein Unglück und Wiederwärtigkeit mit Geduld ertragen kan/ und mich drein zu schicken weiß.
Val. Max. lib. 6. c. 11. Cic. lib. 5. Tusc. qvaest.
CXCIX. Als An. 1189. Käyser Fridericus in eigner Person einen Zug in das heilige Land mit viele Tausenden that/ begab es sich daß ein Teutscher Reuter von seinen grossen Pferde abgestiegen/ demselben wegen der schweren Rüstung Erleichterung zu verschaffen/ und führete also das Pferd an der Hand. Da rennete ein Türckischer Reuter auf ihn zu/ in Meynung ihn/ weil er zu Fuß war / nieder zu hauen. Der Teutsche/ welcher ein ungeheurer grosser Mann war/ ließ sein Pferd gehen/ fasset sein groß Schwerd mit beyden Händen und that einen solchen Streich auf den Türcken/ daß er dem Pferd die zseene vorder Füsse abhieb. Und als der Türcke vom Pferde kam/ wiederholete der Teutsche den Streich/ und hieb den Türcken von oben herab in der Mitte entzwey.
Es gedencket auch das Hierosolymitanische Chronicon lib. 7. c. 2. & lib. 8. cap. 70. eines Teutschen der Wickher geheissen/ und fast 100. Jahr vor den Zug Friederici Barborossae mit Hertzog Gotfrieden von Boullion in das H. Land gezogen/ Zeit Käyser Henrichs/ des IV. welchen Wickher gar gemein gewesen die Feinde in der Mitte von einander zu hauen/ er habe auch auf der Brücken zu Antiochia einen Türcken in seinen Kleid und Harnisch oben herab gespalten/ von dem er zum Kampf war ausgefodert worden. Dieser Wickher hatte einsmahls bey Joppe sein Pferd in die Weide gehen lassen/ und lag in Graß dessen zu hüten / da kam ein grausamer Löwe vom nehesten Berg herab/ der viele Vieh und Men-
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