Dohm, Hedwig: Der Frauen Natur und Recht. Berlin, 1876.wandt, die jedes Kunstsinns baar, wiederholentlich ihre Gewiß ließe sich der jetzt bestehende Gegensatz zwi- Wie durch Züchtung bestimmte Thierarten pro- wandt, die jedes Kunstsinns baar, wiederholentlich ihre Gewiß ließe sich der jetzt bestehende Gegensatz zwi- Wie durch Züchtung bestimmte Thierarten pro- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0144" n="136"/> wandt, die jedes Kunstsinns baar, wiederholentlich ihre<lb/> vollkommne Jndifferenz gegen die künstlerischen Lei-<lb/> stungen des Verlobten ausgesprochen hatte. Ohne<lb/> Zaudern antwortete der junge Künstler: „Grade der<lb/> Antagonismus unsrer Naturen, der frappante Gegen-<lb/> satz unsrer Geistesrichtungen, das ist es, was mich in<lb/> so unerklärlicher und unwiderstehlicher Weise zu ihr<lb/> hingezogen hat. Jch würde sie weniger lieben wenn sie<lb/> mir ähnlicher wäre.‟ Dieser kluge Mann sprach in<lb/> vollem Ernst und mit redlicher Ueberzeugung und er<lb/> sprach wie ein Narr. Nicht im entferntesten fiel ihm<lb/> ein, daß er sich in die junge Dame verliebt haben<lb/> könnte um ihrer Schönheit, ihrer Jugend und ihres<lb/> Geistes willen. Gott bewahre, er liebte sie, weil sie<lb/> für alle Dinge, die ihn interessirten, kein Verständniß<lb/> zeigte.</p><lb/> <p>Gewiß ließe sich der jetzt bestehende Gegensatz zwi-<lb/> schen den Geschlechtern nicht nur festhalten, sondern<lb/> durch künstliche Vorkehrungen noch verschärfen und ver-<lb/> tiefen.</p><lb/> <p>Wie durch Züchtung bestimmte Thierarten pro-<lb/> ducirt werden, so können wir uns auch eine gewisse<lb/> geistige Züchtung denken, vermöge welcher einer Men-<lb/> schenklasse durch eine besondere Ernährung, eine be-<lb/> sondere Erziehung und Lebensweise eine bestimmte, von<lb/>   </p> </div> </body> </text> </TEI> [136/0144]
wandt, die jedes Kunstsinns baar, wiederholentlich ihre
vollkommne Jndifferenz gegen die künstlerischen Lei-
stungen des Verlobten ausgesprochen hatte. Ohne
Zaudern antwortete der junge Künstler: „Grade der
Antagonismus unsrer Naturen, der frappante Gegen-
satz unsrer Geistesrichtungen, das ist es, was mich in
so unerklärlicher und unwiderstehlicher Weise zu ihr
hingezogen hat. Jch würde sie weniger lieben wenn sie
mir ähnlicher wäre.‟ Dieser kluge Mann sprach in
vollem Ernst und mit redlicher Ueberzeugung und er
sprach wie ein Narr. Nicht im entferntesten fiel ihm
ein, daß er sich in die junge Dame verliebt haben
könnte um ihrer Schönheit, ihrer Jugend und ihres
Geistes willen. Gott bewahre, er liebte sie, weil sie
für alle Dinge, die ihn interessirten, kein Verständniß
zeigte.
Gewiß ließe sich der jetzt bestehende Gegensatz zwi-
schen den Geschlechtern nicht nur festhalten, sondern
durch künstliche Vorkehrungen noch verschärfen und ver-
tiefen.
Wie durch Züchtung bestimmte Thierarten pro-
ducirt werden, so können wir uns auch eine gewisse
geistige Züchtung denken, vermöge welcher einer Men-
schenklasse durch eine besondere Ernährung, eine be-
sondere Erziehung und Lebensweise eine bestimmte, von
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(2017-04-07T16:13:32Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Anna Pfundt: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2017-04-07T16:13:32Z)
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