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Dohm, Hedwig: Der Frauen Natur und Recht. Berlin, 1876.

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ligen Principien der Liebe und Gerechtigkeit tödtlich
verletzen. Nicht an das Pflichtgefühl eines Mr. New-
degate oder Mr. Leatham wenden sich die Frauen mit
ihren Rechtsforderungen, sondern an die höchste Ver-
nunft der Jntelligentesten und an die reinste Menschen-
liebe der Besten.

"Wir brauchen die Frauen nicht, um uns unsre
Pflichten zu lehren," wirft Mr. Newdegate verächtlich
hin. Von diesen Frauen aber sagt sein Gesinnungs-
genosse, Mr. Leatham, daß sie das reinere und höhere
Geschlecht seien. Wäre es denn nun so sehr unnatür-
lich, wenn das höhere und reinere Geschlecht das nied-
rigere und unreinere auf seine Pflichten aufmerksamer
machte, anstatt des umgekehrten Falles, der in der her-
gebrachten Ordnung der Dinge die Regel ist?

Mr. Leatham will die Frau vom politischen Leben
fern gehalten wissen, weil ihr Beruf die Linderung
des menschlichen Elends sei. "Jt is in this field that
the best women in all ages have been able to
satisfy the loftiest ambition and to raise themselves
together with their sex to a pinnacle of greatness
which the best men have envied in vain
." (Auf
diesem Gebiet sind die besten Frauen aller Zeitalter
im Stande gewesen, den höchsten Ehrgeiz zu befriedigen
und sich selbst mit ihrem Geschlecht zu einem Gipfel

ligen Principien der Liebe und Gerechtigkeit tödtlich
verletzen. Nicht an das Pflichtgefühl eines Mr. New-
degate oder Mr. Leatham wenden sich die Frauen mit
ihren Rechtsforderungen, sondern an die höchste Ver-
nunft der Jntelligentesten und an die reinste Menschen-
liebe der Besten.

„Wir brauchen die Frauen nicht, um uns unsre
Pflichten zu lehren,‟ wirft Mr. Newdegate verächtlich
hin. Von diesen Frauen aber sagt sein Gesinnungs-
genosse, Mr. Leatham, daß sie das reinere und höhere
Geschlecht seien. Wäre es denn nun so sehr unnatür-
lich, wenn das höhere und reinere Geschlecht das nied-
rigere und unreinere auf seine Pflichten aufmerksamer
machte, anstatt des umgekehrten Falles, der in der her-
gebrachten Ordnung der Dinge die Regel ist?

Mr. Leatham will die Frau vom politischen Leben
fern gehalten wissen, weil ihr Beruf die Linderung
des menschlichen Elends sei. „Jt is in this field that
the best women in all ages have been able to
satisfy the loftiest ambition and to raise themselves
together with their sex to a pinnacle of greatness
which the best men have envied in vain
.‟ (Auf
diesem Gebiet sind die besten Frauen aller Zeitalter
im Stande gewesen, den höchsten Ehrgeiz zu befriedigen
und sich selbst mit ihrem Geschlecht zu einem Gipfel

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[150/0158] ligen Principien der Liebe und Gerechtigkeit tödtlich verletzen. Nicht an das Pflichtgefühl eines Mr. New- degate oder Mr. Leatham wenden sich die Frauen mit ihren Rechtsforderungen, sondern an die höchste Ver- nunft der Jntelligentesten und an die reinste Menschen- liebe der Besten. „Wir brauchen die Frauen nicht, um uns unsre Pflichten zu lehren,‟ wirft Mr. Newdegate verächtlich hin. Von diesen Frauen aber sagt sein Gesinnungs- genosse, Mr. Leatham, daß sie das reinere und höhere Geschlecht seien. Wäre es denn nun so sehr unnatür- lich, wenn das höhere und reinere Geschlecht das nied- rigere und unreinere auf seine Pflichten aufmerksamer machte, anstatt des umgekehrten Falles, der in der her- gebrachten Ordnung der Dinge die Regel ist? Mr. Leatham will die Frau vom politischen Leben fern gehalten wissen, weil ihr Beruf die Linderung des menschlichen Elends sei. „Jt is in this field that the best women in all ages have been able to satisfy the loftiest ambition and to raise themselves together with their sex to a pinnacle of greatness which the best men have envied in vain.‟ (Auf diesem Gebiet sind die besten Frauen aller Zeitalter im Stande gewesen, den höchsten Ehrgeiz zu befriedigen und sich selbst mit ihrem Geschlecht zu einem Gipfel  

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Zitationshilfe: Dohm, Hedwig: Der Frauen Natur und Recht. Berlin, 1876, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dohm_frauenfrage_1876/158>, abgerufen am 01.05.2024.