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Dohm, Hedwig: Der Frauen Natur und Recht. Berlin, 1876.

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kante Bosheit einer Frau auch noch über das cano-
nische Alter hinaus Berücksichtigung verschaffen.

Diese Anschauungsweise findet ihren consequen-
testen Ausdruck in dem Ausspruch Schopenhauers:
"Das alte Weib ist ein Abscheu," eine cynische Raserei,
die im Weibe den Menschen mit Füßen tritt und das
Geschlecht nur so lange in ihr achtet, als sich der
Mann Genuß oder Vortheil davon verspricht.

Natürlich gibt es nun auch unter den Männern
eine große Anzahl von Jndividuen, die sich dem per-
versen Geschmacke der Mehrzahl nicht anschließen, be-
sonders wenn sie unter den vielbegehrten und um-
worbenen Schönen keine gefunden haben, die bereit
gewesen wäre, die Werthschätzung, von der diese Herren
für ihre eigene Person durchdrungen sind, zu theilen.
Wie garstiges Aeußere ein Schutz der Tugend für
Frauen ist, so sind auch oft Ungeschick, Unbedeutendheit,
ein Stockschnupfen, stupide Gelehrsamkeit und ähnliche
Eigenschaften Schutzmittel des Mannes gegen jenen
verderblichen Hang, den glänzenden weiblichen Sternen
des Salons zu huldigen. Daß auch vielfach Fälle
vorkommen, wo edle junge Männer eine an Gesinnung
und Verständniß ihnen ebenbürtige Lebensgefährtin er-
streben, versteht sich von selbst.

Wenn nun aber die Männer, wie wir gesehen

kante Bosheit einer Frau auch noch über das cano-
nische Alter hinaus Berücksichtigung verschaffen.

Diese Anschauungsweise findet ihren consequen-
testen Ausdruck in dem Ausspruch Schopenhauers:
„Das alte Weib ist ein Abscheu,‟ eine cynische Raserei,
die im Weibe den Menschen mit Füßen tritt und das
Geschlecht nur so lange in ihr achtet, als sich der
Mann Genuß oder Vortheil davon verspricht.

Natürlich gibt es nun auch unter den Männern
eine große Anzahl von Jndividuen, die sich dem per-
versen Geschmacke der Mehrzahl nicht anschließen, be-
sonders wenn sie unter den vielbegehrten und um-
worbenen Schönen keine gefunden haben, die bereit
gewesen wäre, die Werthschätzung, von der diese Herren
für ihre eigene Person durchdrungen sind, zu theilen.
Wie garstiges Aeußere ein Schutz der Tugend für
Frauen ist, so sind auch oft Ungeschick, Unbedeutendheit,
ein Stockschnupfen, stupide Gelehrsamkeit und ähnliche
Eigenschaften Schutzmittel des Mannes gegen jenen
verderblichen Hang, den glänzenden weiblichen Sternen
des Salons zu huldigen. Daß auch vielfach Fälle
vorkommen, wo edle junge Männer eine an Gesinnung
und Verständniß ihnen ebenbürtige Lebensgefährtin er-
streben, versteht sich von selbst.

Wenn nun aber die Männer, wie wir gesehen

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[27/0035] kante Bosheit einer Frau auch noch über das cano- nische Alter hinaus Berücksichtigung verschaffen. Diese Anschauungsweise findet ihren consequen- testen Ausdruck in dem Ausspruch Schopenhauers: „Das alte Weib ist ein Abscheu,‟ eine cynische Raserei, die im Weibe den Menschen mit Füßen tritt und das Geschlecht nur so lange in ihr achtet, als sich der Mann Genuß oder Vortheil davon verspricht. Natürlich gibt es nun auch unter den Männern eine große Anzahl von Jndividuen, die sich dem per- versen Geschmacke der Mehrzahl nicht anschließen, be- sonders wenn sie unter den vielbegehrten und um- worbenen Schönen keine gefunden haben, die bereit gewesen wäre, die Werthschätzung, von der diese Herren für ihre eigene Person durchdrungen sind, zu theilen. Wie garstiges Aeußere ein Schutz der Tugend für Frauen ist, so sind auch oft Ungeschick, Unbedeutendheit, ein Stockschnupfen, stupide Gelehrsamkeit und ähnliche Eigenschaften Schutzmittel des Mannes gegen jenen verderblichen Hang, den glänzenden weiblichen Sternen des Salons zu huldigen. Daß auch vielfach Fälle vorkommen, wo edle junge Männer eine an Gesinnung und Verständniß ihnen ebenbürtige Lebensgefährtin er- streben, versteht sich von selbst. Wenn nun aber die Männer, wie wir gesehen  

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Zitationshilfe: Dohm, Hedwig: Der Frauen Natur und Recht. Berlin, 1876, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dohm_frauenfrage_1876/35>, abgerufen am 28.11.2024.