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Dohm, Hedwig: Der Frauen Natur und Recht. Berlin, 1876.

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zaubernd erscheinen, die pikanten, koketten und etwas
leicht gesinnten, gedruckt, etwa in Romanen oder Lust-
spielen vorführt, ihr Busen von sittlicher Entrüstung
schwillt und sie drei Kreuze vor diesen Töchtern Belials
machen.

Nach ihrer Meinung unterscheiden sich die deutschen
Frauen höchst vortheilhaft von den Frauen aller anderen
Nationen, indem sie - ein weibliches Extrageschlecht
- fast ausschließlich vom Aether zarter Empfindungen,
vom Besorgen gewaschner und ungewaschner Wäsche,
von Liebe, Schmoren, Flicken und von Tugend-
gefühlen leben.

Wenn nicht mitunter die Frauen selbst das Ur-
theil der Männer über Frauen ein wenig modificirten
und corrigirten, so würde die Urtheilslosigkeit der
deutschen Männer auf diesem Gebiete eine absolute sein.

Nein, die Beschaffenheit einer Frau, die ihr in
den Augen der Männer Reiz verleiht, hat nichts
zu thun mit weiblichen oder männlichen Eigen-
schaften.

Jn einem als sehr fein belobten Stück eines
unsrer beliebtesten dramatischen Dichter erscheint die
Heldin allen Männern ihrer Umgebung als ein höchst
unweibliches Wesen, als ein Neutrum, so lange sie
ein schlechtsitzendes Kleid, glattgescheiteltes Haar und

zaubernd erscheinen, die pikanten, koketten und etwas
leicht gesinnten, gedruckt, etwa in Romanen oder Lust-
spielen vorführt, ihr Busen von sittlicher Entrüstung
schwillt und sie drei Kreuze vor diesen Töchtern Belials
machen.

Nach ihrer Meinung unterscheiden sich die deutschen
Frauen höchst vortheilhaft von den Frauen aller anderen
Nationen, indem sie – ein weibliches Extrageschlecht
– fast ausschließlich vom Aether zarter Empfindungen,
vom Besorgen gewaschner und ungewaschner Wäsche,
von Liebe, Schmoren, Flicken und von Tugend-
gefühlen leben.

Wenn nicht mitunter die Frauen selbst das Ur-
theil der Männer über Frauen ein wenig modificirten
und corrigirten, so würde die Urtheilslosigkeit der
deutschen Männer auf diesem Gebiete eine absolute sein.

Nein, die Beschaffenheit einer Frau, die ihr in
den Augen der Männer Reiz verleiht, hat nichts
zu thun mit weiblichen oder männlichen Eigen-
schaften.

Jn einem als sehr fein belobten Stück eines
unsrer beliebtesten dramatischen Dichter erscheint die
Heldin allen Männern ihrer Umgebung als ein höchst
unweibliches Wesen, als ein Neutrum, so lange sie
ein schlechtsitzendes Kleid, glattgescheiteltes Haar und

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[41/0049] zaubernd erscheinen, die pikanten, koketten und etwas leicht gesinnten, gedruckt, etwa in Romanen oder Lust- spielen vorführt, ihr Busen von sittlicher Entrüstung schwillt und sie drei Kreuze vor diesen Töchtern Belials machen. Nach ihrer Meinung unterscheiden sich die deutschen Frauen höchst vortheilhaft von den Frauen aller anderen Nationen, indem sie – ein weibliches Extrageschlecht – fast ausschließlich vom Aether zarter Empfindungen, vom Besorgen gewaschner und ungewaschner Wäsche, von Liebe, Schmoren, Flicken und von Tugend- gefühlen leben. Wenn nicht mitunter die Frauen selbst das Ur- theil der Männer über Frauen ein wenig modificirten und corrigirten, so würde die Urtheilslosigkeit der deutschen Männer auf diesem Gebiete eine absolute sein. Nein, die Beschaffenheit einer Frau, die ihr in den Augen der Männer Reiz verleiht, hat nichts zu thun mit weiblichen oder männlichen Eigen- schaften. Jn einem als sehr fein belobten Stück eines unsrer beliebtesten dramatischen Dichter erscheint die Heldin allen Männern ihrer Umgebung als ein höchst unweibliches Wesen, als ein Neutrum, so lange sie ein schlechtsitzendes Kleid, glattgescheiteltes Haar und  

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Zitationshilfe: Dohm, Hedwig: Der Frauen Natur und Recht. Berlin, 1876, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dohm_frauenfrage_1876/49>, abgerufen am 29.11.2024.