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Dohm, Hedwig: Der Jesuitismus im Hausstande. Berlin, 1873.

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und darauf Abends ins Theater fahre, wo dann mein
Mädchen die schönste Gelegenheit hat, sich für die Tages-
quälereien an dem unschuldigen Wurm zu rächen.

Charakter ist der Hausfrau ebenso nothwendig wie
Verstand.

Wovon hängt zum großen Theil die Behaglichkeit
des Hauses ab?

Vom häuslichen Sinn der Frau meint Jhr?

Nein.

Achtet auf die Klagen, die ununterbrochen
von den Lippen der Hausfrau fließen - ein einziger Schrei -
worüber? - über die schlechten Dienstboten.

Von den Dienstboten, von ihrer Güte, Zuverlässig-
keit und Tüchtigkeit hängt zumeist die materielle Behag-
lichkeit des Hauswesens ab.

Jch kenne arme kleine Frauen, die sich halb todt
arbeiten, aber sie sind schüchtern, haltlos und verstehen
es nicht, die Dienstboten zu ihren Pflichten zu zwingen,
und deshalb entspricht ihr Haushalt zu seiner Zeit auch
nur den allermäßigsten Anforderungen.

Es ist nicht leicht, sondern sehr schwer für eine junge
Frau, die vielleicht noch niemals in ihrem Leben die
kleinste selbstständige Handlung gethan hat, urplötzlich
Menschen leiten und beherrschen zu müssen, die vielleicht
älter und erfahrener sind als sie.

und darauf Abends ins Theater fahre, wo dann mein
Mädchen die schönste Gelegenheit hat, sich für die Tages-
quälereien an dem unschuldigen Wurm zu rächen.

Charakter ist der Hausfrau ebenso nothwendig wie
Verstand.

Wovon hängt zum großen Theil die Behaglichkeit
des Hauses ab?

Vom häuslichen Sinn der Frau meint Jhr?

Nein.

Achtet auf die Klagen, die ununterbrochen
von den Lippen der Hausfrau fließen – ein einziger Schrei –
worüber? – über die schlechten Dienstboten.

Von den Dienstboten, von ihrer Güte, Zuverlässig-
keit und Tüchtigkeit hängt zumeist die materielle Behag-
lichkeit des Hauswesens ab.

Jch kenne arme kleine Frauen, die sich halb todt
arbeiten, aber sie sind schüchtern, haltlos und verstehen
es nicht, die Dienstboten zu ihren Pflichten zu zwingen,
und deshalb entspricht ihr Haushalt zu seiner Zeit auch
nur den allermäßigsten Anforderungen.

Es ist nicht leicht, sondern sehr schwer für eine junge
Frau, die vielleicht noch niemals in ihrem Leben die
kleinste selbstständige Handlung gethan hat, urplötzlich
Menschen leiten und beherrschen zu müssen, die vielleicht
älter und erfahrener sind als sie.

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[104/0112] und darauf Abends ins Theater fahre, wo dann mein Mädchen die schönste Gelegenheit hat, sich für die Tages- quälereien an dem unschuldigen Wurm zu rächen. Charakter ist der Hausfrau ebenso nothwendig wie Verstand. Wovon hängt zum großen Theil die Behaglichkeit des Hauses ab? Vom häuslichen Sinn der Frau meint Jhr? Nein. Achtet auf die Klagen, die ununterbrochen von den Lippen der Hausfrau fließen – ein einziger Schrei – worüber? – über die schlechten Dienstboten. Von den Dienstboten, von ihrer Güte, Zuverlässig- keit und Tüchtigkeit hängt zumeist die materielle Behag- lichkeit des Hauswesens ab. Jch kenne arme kleine Frauen, die sich halb todt arbeiten, aber sie sind schüchtern, haltlos und verstehen es nicht, die Dienstboten zu ihren Pflichten zu zwingen, und deshalb entspricht ihr Haushalt zu seiner Zeit auch nur den allermäßigsten Anforderungen. Es ist nicht leicht, sondern sehr schwer für eine junge Frau, die vielleicht noch niemals in ihrem Leben die kleinste selbstständige Handlung gethan hat, urplötzlich Menschen leiten und beherrschen zu müssen, die vielleicht älter und erfahrener sind als sie.

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Zitationshilfe: Dohm, Hedwig: Der Jesuitismus im Hausstande. Berlin, 1873, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dohm_jesuitismus_1873/112>, abgerufen am 21.11.2024.