Dohm, Hedwig: Der Jesuitismus im Hausstande. Berlin, 1873.schämtheit den Siedepunkt, an dem meine Langmuth Sie hatte sich bereits empfohlen, als sie noch einmal O weise Auguste! Daß Energie und Charakter nichts gemein haben Mehr aber noch als von allen materiellen Annehm- Eine Hausfrau muß vor allen Dingen Herzensgüte schämtheit den Siedepunkt, an dem meine Langmuth Sie hatte sich bereits empfohlen, als sie noch einmal O weise Auguste! Daß Energie und Charakter nichts gemein haben Mehr aber noch als von allen materiellen Annehm- Eine Hausfrau muß vor allen Dingen Herzensgüte <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0116" n="108"/> schämtheit den Siedepunkt, an dem meine Langmuth<lb/> schmolz. Jch mußte sie fortjagen.</p><lb/> <p>Sie hatte sich bereits empfohlen, als sie noch einmal<lb/> umkehrte und mir folgende Rede hielt: „Frau D. ich<lb/> will mir dankbar beweisen und Jhnen einen guten Rath<lb/> geben: Wenn Sie ein neues Mädchen kriegen, so seien<lb/> Sie und Jhre ganze Familie nich von vornherein so<lb/> sehre jut und freundlich zu ihr, denn da wird man<lb/> dreist und immer dreister, und zuletzt wird man – rü-<lb/> dig, des is nu mal nich anders in die Welt.‟</p><lb/> <p>O weise Auguste!</p><lb/> <p>Daß Energie und Charakter nichts gemein haben<lb/> mit jenem beständigen Keifen und Poltern, dem lebhafte<lb/> und ungezähmte Hausfrauentemperamente sich so gern<lb/> ergeben, brauche ich wohl kaum zu erwähnen. Energie<lb/> im Rohzustande ist einem Feuerwerk gleich, das wir-<lb/> kungslos in der Luft verpufft.</p><lb/> <p>Mehr aber noch als von allen materiellen Annehm-<lb/> lichkeiten hängt die Behaglichkeit des Hauses von dem<lb/> gemüthlichen Einfluß der Frau ab.</p><lb/> <p>Eine Hausfrau muß vor allen Dingen Herzensgüte<lb/> und Selbstverläugnung besitzen, denn wo es darauf an-<lb/> kommt, die verschiedenartigsten Geschmacks- und Willens-<lb/> richtungen in Einklang zu bringen, muß sie stets bereit<lb/> sein, sich unterzuordnen, persönliche Wünsche und An-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [108/0116]
schämtheit den Siedepunkt, an dem meine Langmuth
schmolz. Jch mußte sie fortjagen.
Sie hatte sich bereits empfohlen, als sie noch einmal
umkehrte und mir folgende Rede hielt: „Frau D. ich
will mir dankbar beweisen und Jhnen einen guten Rath
geben: Wenn Sie ein neues Mädchen kriegen, so seien
Sie und Jhre ganze Familie nich von vornherein so
sehre jut und freundlich zu ihr, denn da wird man
dreist und immer dreister, und zuletzt wird man – rü-
dig, des is nu mal nich anders in die Welt.‟
O weise Auguste!
Daß Energie und Charakter nichts gemein haben
mit jenem beständigen Keifen und Poltern, dem lebhafte
und ungezähmte Hausfrauentemperamente sich so gern
ergeben, brauche ich wohl kaum zu erwähnen. Energie
im Rohzustande ist einem Feuerwerk gleich, das wir-
kungslos in der Luft verpufft.
Mehr aber noch als von allen materiellen Annehm-
lichkeiten hängt die Behaglichkeit des Hauses von dem
gemüthlichen Einfluß der Frau ab.
Eine Hausfrau muß vor allen Dingen Herzensgüte
und Selbstverläugnung besitzen, denn wo es darauf an-
kommt, die verschiedenartigsten Geschmacks- und Willens-
richtungen in Einklang zu bringen, muß sie stets bereit
sein, sich unterzuordnen, persönliche Wünsche und An-
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