Dohm, Hedwig: Der Jesuitismus im Hausstande. Berlin, 1873.lichen Eigenschaften rechnen, ihnen einen höheren Werth Es ist hier die geeignetste Stelle von einem bösarti- Es reicht nicht. Sie klagt es ihm. Er fertigt sie stets mit derselben Antwort ab: "Liebes Kind, das geht mich nichts an, das verstehe Die arme Frau verbringt ihre Tage in qualvollen Suppenfleisch ißt er nie, Gemüse selten, nur die Nie hat ein Mensch schwerere, unerträglichere Geld- lichen Eigenschaften rechnen, ihnen einen höheren Werth Es ist hier die geeignetste Stelle von einem bösarti- Es reicht nicht. Sie klagt es ihm. Er fertigt sie stets mit derselben Antwort ab: „Liebes Kind, das geht mich nichts an, das verstehe Die arme Frau verbringt ihre Tage in qualvollen Suppenfleisch ißt er nie, Gemüse selten, nur die Nie hat ein Mensch schwerere, unerträglichere Geld- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0124" n="116"/> lichen Eigenschaften rechnen, ihnen einen höheren Werth<lb/> aber nicht beimessen.</p><lb/> <p>Es ist hier die geeignetste Stelle von einem bösarti-<lb/> gen Fehler zu sprechen, der recht viele Männer arg ent-<lb/> stellt. Es giebt Männer, die an ihren Frühstückstisch,<lb/> Mittags- und Abendtisch ganz bestimmte Anforderungen<lb/> stellen. Die Frau erhält ein fest bestimmtes Wirthschafts-<lb/> geld, mit dem die Ausgaben zu bestreiten sind.</p><lb/> <p>Es reicht nicht. Sie klagt es ihm.</p><lb/> <p>Er fertigt sie stets mit derselben Antwort ab:</p><lb/> <p>„Liebes Kind, das geht mich nichts an, das verstehe<lb/> ich nicht, es ist Deine Sache zu sehen, wie Du auskommst.</p><lb/> <p>Die arme Frau verbringt ihre Tage in qualvollen<lb/> Rechnungsversuchen. Sie darbt selber und läßt die<lb/> Kinder darben, um ihrem Mann Abends seine drei<lb/> Flaschen Bier, Mittags sein Stück Braten auf den<lb/> Tisch zu bringen.</p><lb/> <p>Suppenfleisch ißt er nie, Gemüse selten, nur die<lb/> feinste Butter behagt ihm – wer will es ihm verdenken!<lb/> Man preist die Frauen wegen der glücklichen Sorglosig-<lb/> keit, in der sie leben. Welche Jronie!</p><lb/> <p>Nie hat ein Mensch schwerere, unerträglichere Geld-<lb/> sorgen auszustehen, als die Frau, die mit ihrem Wirth-<lb/> schaftsgelde nicht auskommt. Und diese Sorgen sind<lb/> nimmer endende.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [116/0124]
lichen Eigenschaften rechnen, ihnen einen höheren Werth
aber nicht beimessen.
Es ist hier die geeignetste Stelle von einem bösarti-
gen Fehler zu sprechen, der recht viele Männer arg ent-
stellt. Es giebt Männer, die an ihren Frühstückstisch,
Mittags- und Abendtisch ganz bestimmte Anforderungen
stellen. Die Frau erhält ein fest bestimmtes Wirthschafts-
geld, mit dem die Ausgaben zu bestreiten sind.
Es reicht nicht. Sie klagt es ihm.
Er fertigt sie stets mit derselben Antwort ab:
„Liebes Kind, das geht mich nichts an, das verstehe
ich nicht, es ist Deine Sache zu sehen, wie Du auskommst.
Die arme Frau verbringt ihre Tage in qualvollen
Rechnungsversuchen. Sie darbt selber und läßt die
Kinder darben, um ihrem Mann Abends seine drei
Flaschen Bier, Mittags sein Stück Braten auf den
Tisch zu bringen.
Suppenfleisch ißt er nie, Gemüse selten, nur die
feinste Butter behagt ihm – wer will es ihm verdenken!
Man preist die Frauen wegen der glücklichen Sorglosig-
keit, in der sie leben. Welche Jronie!
Nie hat ein Mensch schwerere, unerträglichere Geld-
sorgen auszustehen, als die Frau, die mit ihrem Wirth-
schaftsgelde nicht auskommt. Und diese Sorgen sind
nimmer endende.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Texte der ersten Frauenbewegung, betreut von Anna Pfundt und Thomas Gloning, JLU Gießen: Bereitstellung der Texttranskription.
(2017-07-10T17:06:15Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Anna Pfundt: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2017-07-10T17:06:15Z)
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |