Dohm, Hedwig: Der Jesuitismus im Hausstande. Berlin, 1873.Jch will ein Geheimniß verrathen: Die Frauen, Es thut mir leid, meine Herren, daß ich Jhnen mit Jm Wesentlichen habe ich gegen das Berufsleben der Der Einwand der Küche läßt sich mit wenigen Worten Jch will ein Geheimniß verrathen: Die Frauen, Es thut mir leid, meine Herren, daß ich Jhnen mit Jm Wesentlichen habe ich gegen das Berufsleben der Der Einwand der Küche läßt sich mit wenigen Worten <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0138" n="130"/> <p>Jch will ein Geheimniß verrathen: Die Frauen,<lb/> denken Sie meine Herren, ich schwöre Jhnen, es ist<lb/> wahr, die Frauen haben einen eigenen Gaumen, ver-<lb/> mittelst dessen ihnen ein saftiges Beefsteak besser schmeckt<lb/> als altes Kuhfleisch, sie haben einen selbständigen Ge-<lb/> ruchssinn, der sie in den Stand setzt, das Parfüm des<lb/> Eau de Cologne von dem Mißduft des Schmutzes zu<lb/> unterscheiden, und es ist nicht unwahrscheinlich, daß sie<lb/> auf den Einfall gerathen könnten, um ihrer selbst willen<lb/> gut zu kochen, auch wenn die Männer gar nicht existirten.</p><lb/> <p>Es thut mir leid, meine Herren, daß ich Jhnen mit<lb/> dieser Eröffnung die Jllusion rauben muß, daß die<lb/> Frauen sich blos um Jhretwillen reinlich betragen,<lb/> schmackhaft kochen und auf Verfolgung des Ungeziefers<lb/> halten.</p><lb/> <p>Jm Wesentlichen habe ich gegen das Berufsleben der<lb/> Frau von Dumm und Klug, von Jung und Alt stets<lb/> dieselben zwei Einwände gehört, sie heißen: die <hi rendition="#g">Küche</hi><lb/> und das <hi rendition="#g">Gefühl</hi>. Die Küche, die die Hausfrau er-<lb/> heischen soll, wie die Bouillon das Rind, und das Ge-<lb/> fühl, das sich gegen die Aenderung der jetzigen Sitten<lb/> sträube.</p><lb/> <p>Der Einwand der Küche läßt sich mit wenigen Worten<lb/> abthun (ganz abgesehen davon, daß die Hausfrau, wie<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [130/0138]
Jch will ein Geheimniß verrathen: Die Frauen,
denken Sie meine Herren, ich schwöre Jhnen, es ist
wahr, die Frauen haben einen eigenen Gaumen, ver-
mittelst dessen ihnen ein saftiges Beefsteak besser schmeckt
als altes Kuhfleisch, sie haben einen selbständigen Ge-
ruchssinn, der sie in den Stand setzt, das Parfüm des
Eau de Cologne von dem Mißduft des Schmutzes zu
unterscheiden, und es ist nicht unwahrscheinlich, daß sie
auf den Einfall gerathen könnten, um ihrer selbst willen
gut zu kochen, auch wenn die Männer gar nicht existirten.
Es thut mir leid, meine Herren, daß ich Jhnen mit
dieser Eröffnung die Jllusion rauben muß, daß die
Frauen sich blos um Jhretwillen reinlich betragen,
schmackhaft kochen und auf Verfolgung des Ungeziefers
halten.
Jm Wesentlichen habe ich gegen das Berufsleben der
Frau von Dumm und Klug, von Jung und Alt stets
dieselben zwei Einwände gehört, sie heißen: die Küche
und das Gefühl. Die Küche, die die Hausfrau er-
heischen soll, wie die Bouillon das Rind, und das Ge-
fühl, das sich gegen die Aenderung der jetzigen Sitten
sträube.
Der Einwand der Küche läßt sich mit wenigen Worten
abthun (ganz abgesehen davon, daß die Hausfrau, wie
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(2017-07-10T17:06:15Z)
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