Dohm, Hedwig: Der Jesuitismus im Hausstande. Berlin, 1873.Das Gefühl, das heut die Frauenbefreiung abwehrt, Nicht auf das Gefühl als solches kommt es an. Wäre es wahr, daß, um ein Beispiel anzuführen, Dann könnte mir alle Bildung und alle Wissenschaft Die Anfeindung der künstlerisch, wissenschaftlich oder Fast ein Jeder aus den Kreisen der sogenannten Mir sind zufällig eine Anzahl verheiratheter Schau- Das Gefühl, das heut die Frauenbefreiung abwehrt, Nicht auf das Gefühl als solches kommt es an. Wäre es wahr, daß, um ein Beispiel anzuführen, Dann könnte mir alle Bildung und alle Wissenschaft Die Anfeindung der künstlerisch, wissenschaftlich oder Fast ein Jeder aus den Kreisen der sogenannten Mir sind zufällig eine Anzahl verheiratheter Schau- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0141" n="133"/> <p>Das Gefühl, das heut die Frauenbefreiung abwehrt,<lb/> es ist dasselbe Gefühl, das sich vor Jahrhunderten gegen<lb/> die Gewissensfreiheit empörte, das im Volke aufjauchzte<lb/> bei der massenhaften Abschlachtung der Ketzer.</p><lb/> <p>Nicht auf das Gefühl als solches kommt es an.<lb/> Wer Gefühle hat, der prüfe sie wohl, ob sie auf Ge-<lb/> rechtigkeit und Tugend, oder auf Egoismus, Tradition<lb/> und Gewohnheit gegründet sind.</p><lb/> <p>Wäre es wahr, daß, um ein Beispiel anzuführen,<lb/> die Liebe zu den Kindern nur in der Küche gar schmorte,<lb/> vor dem Studium einer Wissenschaft aber sich in eitel<lb/> Dunst auflöste – so wäre es auch wahr, daß die Ver-<lb/> edlung des Menschen nur in Begriffen besteht, ohne Ein-<lb/> fluß auf das wirkliche Leben zu gewinnen.</p><lb/> <p>Dann könnte mir alle Bildung und alle Wissenschaft<lb/> gestohlen werden, und ich würde mit Rousseau für<lb/> Naturzustände schwärmen.</p><lb/> <p>Die Anfeindung der künstlerisch, wissenschaftlich oder<lb/> gewerblich beschäftigten Frau geschieht übrigens nicht ein-<lb/> mal in gutem Glauben.</p><lb/> <p>Fast ein Jeder aus den Kreisen der sogenannten<lb/> guten Gesellschaft kennt derartige Frauen und weiß sehr<lb/> wohl, daß sie ihren Haushalt nicht weniger ordentlich<lb/> führen, als andere Frauen.</p><lb/> <p>Mir sind zufällig eine Anzahl verheiratheter Schau-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [133/0141]
Das Gefühl, das heut die Frauenbefreiung abwehrt,
es ist dasselbe Gefühl, das sich vor Jahrhunderten gegen
die Gewissensfreiheit empörte, das im Volke aufjauchzte
bei der massenhaften Abschlachtung der Ketzer.
Nicht auf das Gefühl als solches kommt es an.
Wer Gefühle hat, der prüfe sie wohl, ob sie auf Ge-
rechtigkeit und Tugend, oder auf Egoismus, Tradition
und Gewohnheit gegründet sind.
Wäre es wahr, daß, um ein Beispiel anzuführen,
die Liebe zu den Kindern nur in der Küche gar schmorte,
vor dem Studium einer Wissenschaft aber sich in eitel
Dunst auflöste – so wäre es auch wahr, daß die Ver-
edlung des Menschen nur in Begriffen besteht, ohne Ein-
fluß auf das wirkliche Leben zu gewinnen.
Dann könnte mir alle Bildung und alle Wissenschaft
gestohlen werden, und ich würde mit Rousseau für
Naturzustände schwärmen.
Die Anfeindung der künstlerisch, wissenschaftlich oder
gewerblich beschäftigten Frau geschieht übrigens nicht ein-
mal in gutem Glauben.
Fast ein Jeder aus den Kreisen der sogenannten
guten Gesellschaft kennt derartige Frauen und weiß sehr
wohl, daß sie ihren Haushalt nicht weniger ordentlich
führen, als andere Frauen.
Mir sind zufällig eine Anzahl verheiratheter Schau-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Texte der ersten Frauenbewegung, betreut von Anna Pfundt und Thomas Gloning, JLU Gießen: Bereitstellung der Texttranskription.
(2017-07-10T17:06:15Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Anna Pfundt: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2017-07-10T17:06:15Z)
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |