Dohm, Hedwig: Der Jesuitismus im Hausstande. Berlin, 1873.Zweitens, und vor allen Dingen mögen diese Herren Die Seelen derjenigen Frauen, an denen in jahre- Die Stelzen-Theoretiker sind gewiß sehr reich, und Jhre Lords stellen sie auf ein Piedestal und hüllen Es giebt Männer, meine Herren, die auf der Straße Gehören diese Männer dem Volke oder dem Pöbel Zweitens, und vor allen Dingen mögen diese Herren Die Seelen derjenigen Frauen, an denen in jahre- Die Stelzen-Theoretiker sind gewiß sehr reich, und Jhre Lords stellen sie auf ein Piedestal und hüllen Es giebt Männer, meine Herren, die auf der Straße Gehören diese Männer dem Volke oder dem Pöbel <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0193" n="185"/> <p>Zweitens, und vor allen Dingen mögen diese Herren<lb/> antragen auf – Abschaffung der Dienstmädchen.</p><lb/> <p>Die Seelen derjenigen Frauen, an denen in jahre-<lb/> langen Kämpfen mit ganzen Reihen von diebischen<lb/> Augusten, unsaubern Karolinen und des Kochens un-<lb/> kundigen Friederiken, nichts von dem Schmutz und der<lb/> Niedrigkeit der Erde haften geblieben ist, diese mögen<lb/> getrost zur Wahlurne schreiten. Jhre Seele ist in den<lb/> Styx getaucht.</p><lb/> <p>Die Stelzen-Theoretiker sind gewiß sehr reich, und<lb/> ihre Frauen sind Lady's im Winter mit Zobelpelzen,<lb/> und im Sommer mit indischen Battistkleidern, sie haben<lb/> angeborene Equipagen, Brillanten und Dienstbotengelasse<lb/> im Souterrain.</p><lb/> <p>Jhre Lords stellen sie auf ein Piedestal und hüllen<lb/> sie in Weihrauchs-Tabackswolken.</p><lb/> <p>Es giebt Männer, meine Herren, die auf der Straße<lb/> junge hübsche Mädchen pöbelhaft durch Wort und Blick<lb/> beleidigen, so daß, in großen Städten wenigstens, eine<lb/> Mutter Sorge tragen muß, ihre junge Tochter ohne<lb/> Begleitung über die Straße gehen zu lassen.</p><lb/> <p>Gehören diese Männer dem Volke oder dem Pöbel<lb/> an? O nein, diese seltsame Art, die Bescheidenheit und<lb/> Reinheit des weiblichen Geschlechts zu fördern, ist ein<lb/> Privilegium der Männer der höheren und gebildeten<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [185/0193]
Zweitens, und vor allen Dingen mögen diese Herren
antragen auf – Abschaffung der Dienstmädchen.
Die Seelen derjenigen Frauen, an denen in jahre-
langen Kämpfen mit ganzen Reihen von diebischen
Augusten, unsaubern Karolinen und des Kochens un-
kundigen Friederiken, nichts von dem Schmutz und der
Niedrigkeit der Erde haften geblieben ist, diese mögen
getrost zur Wahlurne schreiten. Jhre Seele ist in den
Styx getaucht.
Die Stelzen-Theoretiker sind gewiß sehr reich, und
ihre Frauen sind Lady's im Winter mit Zobelpelzen,
und im Sommer mit indischen Battistkleidern, sie haben
angeborene Equipagen, Brillanten und Dienstbotengelasse
im Souterrain.
Jhre Lords stellen sie auf ein Piedestal und hüllen
sie in Weihrauchs-Tabackswolken.
Es giebt Männer, meine Herren, die auf der Straße
junge hübsche Mädchen pöbelhaft durch Wort und Blick
beleidigen, so daß, in großen Städten wenigstens, eine
Mutter Sorge tragen muß, ihre junge Tochter ohne
Begleitung über die Straße gehen zu lassen.
Gehören diese Männer dem Volke oder dem Pöbel
an? O nein, diese seltsame Art, die Bescheidenheit und
Reinheit des weiblichen Geschlechts zu fördern, ist ein
Privilegium der Männer der höheren und gebildeten
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