Dohm, Hedwig: Der Jesuitismus im Hausstande. Berlin, 1873.bringen beschäftigt war, verliebte sich fast Jeder, den das Fragt Prinz Georg, und Jhr werdet hören, mit wie Wie sind nicht von den urältesten Zeiten her alle Nun, meine Herren, wenn Gift, Dolch, Mordlust, Es mag sein, daß die sogenannten weiblichen Typen, Jm Allgemeinen aber kann sich Niemand der Wahr- bringen beschäftigt war, verliebte sich fast Jeder, den das Fragt Prinz Georg, und Jhr werdet hören, mit wie Wie sind nicht von den urältesten Zeiten her alle Nun, meine Herren, wenn Gift, Dolch, Mordlust, Es mag sein, daß die sogenannten weiblichen Typen, Jm Allgemeinen aber kann sich Niemand der Wahr- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0200" n="192"/> bringen beschäftigt war, verliebte sich fast Jeder, den das<lb/> Schicksal in ihre Nähe führte.</p><lb/> <p>Fragt Prinz Georg, und Jhr werdet hören, mit wie<lb/> zauberhaftem Reiz ihn die Marquise von Brinvilliers<lb/> umstrickt hat, die zehnfache Mörderin.</p><lb/> <p>Wie sind nicht von den urältesten Zeiten her alle<lb/> regierenden Herrscherinnen, trotz ihrer unweiblichen Be-<lb/> schäftigung, trotz Lasterhaftigkeit und gelegentlichen Blut-<lb/> durstes geliebt, ja angebetet worden.</p><lb/> <p>Nun, meine Herren, wenn Gift, Dolch, Mordlust,<lb/> rabenschwarze Charakterschwärze der Weiblichkeit in Jhren<lb/> Augen keinen Abbruch thun, so wird das bischen Stimm-<lb/> recht das Geschlecht wohl auch nicht umbringen.</p><lb/> <p>Es mag sein, daß die sogenannten weiblichen Typen,<lb/> die Madonnen, mitunter einen Mann wahrhaft an-<lb/> ziehen, z B. poetisch gestimmte jugendliche Gemüther.</p><lb/> <p>Jm Allgemeinen aber kann sich Niemand der Wahr-<lb/> nehmung verschließen, daß, in unserer heutigen Gesell-<lb/> schaft, ein Mann, wenn er von einer Frau hört, daß<lb/> sie leidenschaftlich sei und Temperament habe (worunter<lb/> er sinnliches Feuer versteht), stets die größte Begierde<lb/> an den Tag legt, in Beziehung zu ihr zu treten, da-<lb/> gegen habe ich nie bemerkt, daß, wenn von der Sanft-<lb/> muth und Bescheidenheit einer Frau die Rede ist, ein<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [192/0200]
bringen beschäftigt war, verliebte sich fast Jeder, den das
Schicksal in ihre Nähe führte.
Fragt Prinz Georg, und Jhr werdet hören, mit wie
zauberhaftem Reiz ihn die Marquise von Brinvilliers
umstrickt hat, die zehnfache Mörderin.
Wie sind nicht von den urältesten Zeiten her alle
regierenden Herrscherinnen, trotz ihrer unweiblichen Be-
schäftigung, trotz Lasterhaftigkeit und gelegentlichen Blut-
durstes geliebt, ja angebetet worden.
Nun, meine Herren, wenn Gift, Dolch, Mordlust,
rabenschwarze Charakterschwärze der Weiblichkeit in Jhren
Augen keinen Abbruch thun, so wird das bischen Stimm-
recht das Geschlecht wohl auch nicht umbringen.
Es mag sein, daß die sogenannten weiblichen Typen,
die Madonnen, mitunter einen Mann wahrhaft an-
ziehen, z B. poetisch gestimmte jugendliche Gemüther.
Jm Allgemeinen aber kann sich Niemand der Wahr-
nehmung verschließen, daß, in unserer heutigen Gesell-
schaft, ein Mann, wenn er von einer Frau hört, daß
sie leidenschaftlich sei und Temperament habe (worunter
er sinnliches Feuer versteht), stets die größte Begierde
an den Tag legt, in Beziehung zu ihr zu treten, da-
gegen habe ich nie bemerkt, daß, wenn von der Sanft-
muth und Bescheidenheit einer Frau die Rede ist, ein
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