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Dohm, Hedwig: Der Jesuitismus im Hausstande. Berlin, 1873.

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Mann irgend welche Neugierde verrathen hätte, die Be-
kanntschaft dieses Jdeals zu machen.

Jch wünschte, der liebe Gott erfüllte einmal die ge-
heuchelte Sehnsucht der Männer nach den Madonnen-
Jdealen und verwandelte über Nacht alle Frauen in
sanfte, bescheidene, fügsame Hausfrauenseelen, es würde
ihnen klar werden, was dabei herauskäme, wenn das
ganze weibliche Geschlecht von einem und demselben
Charakter besessen wäre.

Knieend würden die Männer ihr Phrasenthum ab-
schwören und den lieben Gott himmelhoch bitten, doch
wie vordem der Natur ihren Lauf zu lassen.

Die Geschlechter verwischen! Ein Hanswurst muß
zuerst diesen Einfall gehabt haben.

Würde man mich nicht für blödsinnig halten, wollte
ich behaupten, der Mann hört auf Mann zu sein,
wenn er sich nicht heißspornig, muthschnaubend und
thatendurstig zeigt.

Jst ein Mann etwa weniger ein Mann, wenn er
sanft und bescheiden ist, voll Aufopferung und liebe-
vollen Gemüths?

Die besten aller Menschen sind stets bescheiden, voll
Aufopferung und Liebe.

Hört der Mann auf ein Mann zu sein, weil er in

Dohm, Der Jesuitismus im Hausstande. 13

Mann irgend welche Neugierde verrathen hätte, die Be-
kanntschaft dieses Jdeals zu machen.

Jch wünschte, der liebe Gott erfüllte einmal die ge-
heuchelte Sehnsucht der Männer nach den Madonnen-
Jdealen und verwandelte über Nacht alle Frauen in
sanfte, bescheidene, fügsame Hausfrauenseelen, es würde
ihnen klar werden, was dabei herauskäme, wenn das
ganze weibliche Geschlecht von einem und demselben
Charakter besessen wäre.

Knieend würden die Männer ihr Phrasenthum ab-
schwören und den lieben Gott himmelhoch bitten, doch
wie vordem der Natur ihren Lauf zu lassen.

Die Geschlechter verwischen! Ein Hanswurst muß
zuerst diesen Einfall gehabt haben.

Würde man mich nicht für blödsinnig halten, wollte
ich behaupten, der Mann hört auf Mann zu sein,
wenn er sich nicht heißspornig, muthschnaubend und
thatendurstig zeigt.

Jst ein Mann etwa weniger ein Mann, wenn er
sanft und bescheiden ist, voll Aufopferung und liebe-
vollen Gemüths?

Die besten aller Menschen sind stets bescheiden, voll
Aufopferung und Liebe.

Hört der Mann auf ein Mann zu sein, weil er in

Dohm, Der Jesuitismus im Hausstande. 13
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[193/0201] Mann irgend welche Neugierde verrathen hätte, die Be- kanntschaft dieses Jdeals zu machen. Jch wünschte, der liebe Gott erfüllte einmal die ge- heuchelte Sehnsucht der Männer nach den Madonnen- Jdealen und verwandelte über Nacht alle Frauen in sanfte, bescheidene, fügsame Hausfrauenseelen, es würde ihnen klar werden, was dabei herauskäme, wenn das ganze weibliche Geschlecht von einem und demselben Charakter besessen wäre. Knieend würden die Männer ihr Phrasenthum ab- schwören und den lieben Gott himmelhoch bitten, doch wie vordem der Natur ihren Lauf zu lassen. Die Geschlechter verwischen! Ein Hanswurst muß zuerst diesen Einfall gehabt haben. Würde man mich nicht für blödsinnig halten, wollte ich behaupten, der Mann hört auf Mann zu sein, wenn er sich nicht heißspornig, muthschnaubend und thatendurstig zeigt. Jst ein Mann etwa weniger ein Mann, wenn er sanft und bescheiden ist, voll Aufopferung und liebe- vollen Gemüths? Die besten aller Menschen sind stets bescheiden, voll Aufopferung und Liebe. Hört der Mann auf ein Mann zu sein, weil er in Dohm, Der Jesuitismus im Hausstande. 13

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Zitationshilfe: Dohm, Hedwig: Der Jesuitismus im Hausstande. Berlin, 1873, S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dohm_jesuitismus_1873/201>, abgerufen am 21.11.2024.