Dohm, Hedwig: Der Jesuitismus im Hausstande. Berlin, 1873.Lippen trägt, und der mit der Bildung seines ganzen Den Augen der Bauernkinder würde er wie ein Er würde der Sauerteig sein, der die träge dumpfe Unsere heutigen Volksschullehrer aber sind zum weit- Wenn ich schließlich noch berichten soll, wie der Nach anhaltendem Nachdenken indessen glaube ich Lippen trägt, und der mit der Bildung seines ganzen Den Augen der Bauernkinder würde er wie ein Er würde der Sauerteig sein, der die träge dumpfe Unsere heutigen Volksschullehrer aber sind zum weit- Wenn ich schließlich noch berichten soll, wie der Nach anhaltendem Nachdenken indessen glaube ich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0224" n="216"/> Lippen trägt, und der mit der Bildung seines ganzen<lb/> Jahrhunderts bewaffnet, vor die Jugend tritt.</p><lb/> <p>Den Augen der Bauernkinder würde er wie ein<lb/> Hoherpriester erscheinen, und jedes seiner Worte würde<lb/> wie ein Orakel in ihre Seele fallen.</p><lb/> <p>Er würde der Sauerteig sein, der die träge dumpfe<lb/> Masse durchdringt, lockert, zum wahren Leben weckt,<lb/> und der dümmste Bauernjunge würde „seines Geistes<lb/> reinen Hauch verspüren‟.</p><lb/> <p>Unsere heutigen Volksschullehrer aber sind zum weit-<lb/> aus größeren Theil Mitleid erweckende Hungerleider.</p><lb/> <p>Wenn ich schließlich noch berichten soll, wie der<lb/> englische Premierminister selbst, der allerehrenwertheste<lb/> Mr. Gladstone, sich über das Stimmrecht der Frauen ausgesprochen,<lb/> so muß ich mein Unvermögen eingestehen,<lb/> denn trotzdem ich das dickste Wörterbuch, das ich auf-<lb/> treiben konnte, zu Rathe zog, kann ich doch nichts anderes<lb/> sagen als: „Herr, Deiner Rede Sinn war dunkel.‟</p><lb/> <p>Nach anhaltendem Nachdenken indessen glaube ich<lb/> folgenden Meinungsschimmer aus seiner Rede zwischen<lb/> den Zeilen heraus lesen zu dürfen: Jm Principe ließe<lb/> sich eigentlich gegen das Stimmrecht der Frauen nichts<lb/> einwenden, sein Gefühl aber sträube sich mächtig da-<lb/> gegen; deshalb nun setze er eine Belohnung aus für<lb/> Denjenigen, der ein Mittel <choice><sic>ersinnne</sic><corr>ersinne</corr></choice>, dessen Wirkung<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [216/0224]
Lippen trägt, und der mit der Bildung seines ganzen
Jahrhunderts bewaffnet, vor die Jugend tritt.
Den Augen der Bauernkinder würde er wie ein
Hoherpriester erscheinen, und jedes seiner Worte würde
wie ein Orakel in ihre Seele fallen.
Er würde der Sauerteig sein, der die träge dumpfe
Masse durchdringt, lockert, zum wahren Leben weckt,
und der dümmste Bauernjunge würde „seines Geistes
reinen Hauch verspüren‟.
Unsere heutigen Volksschullehrer aber sind zum weit-
aus größeren Theil Mitleid erweckende Hungerleider.
Wenn ich schließlich noch berichten soll, wie der
englische Premierminister selbst, der allerehrenwertheste
Mr. Gladstone, sich über das Stimmrecht der Frauen ausgesprochen,
so muß ich mein Unvermögen eingestehen,
denn trotzdem ich das dickste Wörterbuch, das ich auf-
treiben konnte, zu Rathe zog, kann ich doch nichts anderes
sagen als: „Herr, Deiner Rede Sinn war dunkel.‟
Nach anhaltendem Nachdenken indessen glaube ich
folgenden Meinungsschimmer aus seiner Rede zwischen
den Zeilen heraus lesen zu dürfen: Jm Principe ließe
sich eigentlich gegen das Stimmrecht der Frauen nichts
einwenden, sein Gefühl aber sträube sich mächtig da-
gegen; deshalb nun setze er eine Belohnung aus für
Denjenigen, der ein Mittel ersinne, dessen Wirkung
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Texte der ersten Frauenbewegung, betreut von Anna Pfundt und Thomas Gloning, JLU Gießen: Bereitstellung der Texttranskription.
(2017-07-10T17:06:15Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Anna Pfundt: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2017-07-10T17:06:15Z)
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |