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Dohm, Hedwig: Der Jesuitismus im Hausstande. Berlin, 1873.

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verstand sagt ihnen, daß Dasjenige wahr sein muß, was
stets für wahr gehalten worden ist.

Es geht den guten Hausfrauen bei dieser Berufung,
wie den Männern mit ihrer Berufung auf Naturgesetze.

Wo die Begriffe fehlen, stellt sich bei diesen zur
rechten Zeit ein Naturgesetz, bei jenen der gesunde
Menschenverstand ein.

Mir sagte einmal eine Hausfrau, als ich einige Ein-
wendungen gegen ein Gericht Mohrrüben erhob, das sie
ihrem kranken Kinde verabreichen wollte: das sage ihr
doch der gesunde Menschenverstand, daß Mohrrüben ein
überaus leichtes und jedem Kranken zuträgliches Ge-
müse sei.

Die Quelle, behauptete ich, aus der die Antipathie
der Frauen gegen selbständige Frauenexistenzen fließe, sei
Dünkel, Egoismus und Trägheit.

Die "gute Hausfrau", so wie sie ist, gilt in der
öffentlichen Meinung für ein Musterbild, für das Jdeal
der Weiblichkeit. Was vermögen Gründe gegen eine
Meinung, die ihr eine solche Bedeutung verleiht und ihr
so unverantwortlich schmeichelt. Jhr, der Hausfrau, ge-
nügt die eine, wie sie glaubt, unbestreitbare Wahrheit,
daß sie vortrefflich ist vom Morgen bis zum Abend,
vom Scheitel bis zur Sohle. Das Hausfrauenthum ist

verstand sagt ihnen, daß Dasjenige wahr sein muß, was
stets für wahr gehalten worden ist.

Es geht den guten Hausfrauen bei dieser Berufung,
wie den Männern mit ihrer Berufung auf Naturgesetze.

Wo die Begriffe fehlen, stellt sich bei diesen zur
rechten Zeit ein Naturgesetz, bei jenen der gesunde
Menschenverstand ein.

Mir sagte einmal eine Hausfrau, als ich einige Ein-
wendungen gegen ein Gericht Mohrrüben erhob, das sie
ihrem kranken Kinde verabreichen wollte: das sage ihr
doch der gesunde Menschenverstand, daß Mohrrüben ein
überaus leichtes und jedem Kranken zuträgliches Ge-
müse sei.

Die Quelle, behauptete ich, aus der die Antipathie
der Frauen gegen selbständige Frauenexistenzen fließe, sei
Dünkel, Egoismus und Trägheit.

Die „gute Hausfrau‟, so wie sie ist, gilt in der
öffentlichen Meinung für ein Musterbild, für das Jdeal
der Weiblichkeit. Was vermögen Gründe gegen eine
Meinung, die ihr eine solche Bedeutung verleiht und ihr
so unverantwortlich schmeichelt. Jhr, der Hausfrau, ge-
nügt die eine, wie sie glaubt, unbestreitbare Wahrheit,
daß sie vortrefflich ist vom Morgen bis zum Abend,
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[23/0031] verstand sagt ihnen, daß Dasjenige wahr sein muß, was stets für wahr gehalten worden ist. Es geht den guten Hausfrauen bei dieser Berufung, wie den Männern mit ihrer Berufung auf Naturgesetze. Wo die Begriffe fehlen, stellt sich bei diesen zur rechten Zeit ein Naturgesetz, bei jenen der gesunde Menschenverstand ein. Mir sagte einmal eine Hausfrau, als ich einige Ein- wendungen gegen ein Gericht Mohrrüben erhob, das sie ihrem kranken Kinde verabreichen wollte: das sage ihr doch der gesunde Menschenverstand, daß Mohrrüben ein überaus leichtes und jedem Kranken zuträgliches Ge- müse sei. Die Quelle, behauptete ich, aus der die Antipathie der Frauen gegen selbständige Frauenexistenzen fließe, sei Dünkel, Egoismus und Trägheit. Die „gute Hausfrau‟, so wie sie ist, gilt in der öffentlichen Meinung für ein Musterbild, für das Jdeal der Weiblichkeit. Was vermögen Gründe gegen eine Meinung, die ihr eine solche Bedeutung verleiht und ihr so unverantwortlich schmeichelt. Jhr, der Hausfrau, ge- nügt die eine, wie sie glaubt, unbestreitbare Wahrheit, daß sie vortrefflich ist vom Morgen bis zum Abend, vom Scheitel bis zur Sohle. Das Hausfrauenthum ist

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Zitationshilfe: Dohm, Hedwig: Der Jesuitismus im Hausstande. Berlin, 1873, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dohm_jesuitismus_1873/31>, abgerufen am 23.11.2024.