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Dohm, Hedwig: Der Jesuitismus im Hausstande. Berlin, 1873.

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muthet Niemand defecte Unterkleider. Die reiche und
vornehme Frau beurtheilt man als Wirthschafterin nach
ihrer perfecten Köchin, höchstens kommt bei ihren Diners
oder Soireen noch ihre auswendige Liebenswürdigkeit,
ihre Repräsentation in Betracht. Den Verdacht man-
gelnder Mutterliebe lassen die geschmackvollen Toiletten
der wohlfrisirten Sprößlinge, die englischen und fran-
zösischen Gouvernanten gar nicht aufkommen.

Jch wiederhole also, was in diesem Aufsatz ge-
schrieben steht, gilt nur von den mittleren Ständen, die
auch in der That für die Frauenfrage die maßgebenden
sind. Die Frau in ihrer weitaus wichtigsten Stellung,
in ihren Beziehungen zu dem Gatten und den Kindern
ausführlich zu behandeln, behalte ich mir für ein anderes
Mal vor.

Diese Schrift ist der Frau als "Haushälterin" ge-
widmet; es müssen daher einige flüchtige Andeutungen
über Gattin und Mutter an dieser Stelle genügen.

Zuvörderst über die Gattin ein paar Worte:

Man gestatte mir einige Fragen:

Besteht die gute und glückliche Ehe darin, daß die
Frau nur die Wirthschafterin des Mannes sei?

Einstimmiges, entschiedenes: "Nein."

Soll die Frau nur die Geliebte und die Haushäl-
terin des Mannes sein?

muthet Niemand defecte Unterkleider. Die reiche und
vornehme Frau beurtheilt man als Wirthschafterin nach
ihrer perfecten Köchin, höchstens kommt bei ihren Diners
oder Soireen noch ihre auswendige Liebenswürdigkeit,
ihre Repräsentation in Betracht. Den Verdacht man-
gelnder Mutterliebe lassen die geschmackvollen Toiletten
der wohlfrisirten Sprößlinge, die englischen und fran-
zösischen Gouvernanten gar nicht aufkommen.

Jch wiederhole also, was in diesem Aufsatz ge-
schrieben steht, gilt nur von den mittleren Ständen, die
auch in der That für die Frauenfrage die maßgebenden
sind. Die Frau in ihrer weitaus wichtigsten Stellung,
in ihren Beziehungen zu dem Gatten und den Kindern
ausführlich zu behandeln, behalte ich mir für ein anderes
Mal vor.

Diese Schrift ist der Frau als „Haushälterin‟ ge-
widmet; es müssen daher einige flüchtige Andeutungen
über Gattin und Mutter an dieser Stelle genügen.

Zuvörderst über die Gattin ein paar Worte:

Man gestatte mir einige Fragen:

Besteht die gute und glückliche Ehe darin, daß die
Frau nur die Wirthschafterin des Mannes sei?

Einstimmiges, entschiedenes: „Nein.‟

Soll die Frau nur die Geliebte und die Haushäl-
terin des Mannes sein?

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[29/0037] muthet Niemand defecte Unterkleider. Die reiche und vornehme Frau beurtheilt man als Wirthschafterin nach ihrer perfecten Köchin, höchstens kommt bei ihren Diners oder Soireen noch ihre auswendige Liebenswürdigkeit, ihre Repräsentation in Betracht. Den Verdacht man- gelnder Mutterliebe lassen die geschmackvollen Toiletten der wohlfrisirten Sprößlinge, die englischen und fran- zösischen Gouvernanten gar nicht aufkommen. Jch wiederhole also, was in diesem Aufsatz ge- schrieben steht, gilt nur von den mittleren Ständen, die auch in der That für die Frauenfrage die maßgebenden sind. Die Frau in ihrer weitaus wichtigsten Stellung, in ihren Beziehungen zu dem Gatten und den Kindern ausführlich zu behandeln, behalte ich mir für ein anderes Mal vor. Diese Schrift ist der Frau als „Haushälterin‟ ge- widmet; es müssen daher einige flüchtige Andeutungen über Gattin und Mutter an dieser Stelle genügen. Zuvörderst über die Gattin ein paar Worte: Man gestatte mir einige Fragen: Besteht die gute und glückliche Ehe darin, daß die Frau nur die Wirthschafterin des Mannes sei? Einstimmiges, entschiedenes: „Nein.‟ Soll die Frau nur die Geliebte und die Haushäl- terin des Mannes sein?

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Zitationshilfe: Dohm, Hedwig: Der Jesuitismus im Hausstande. Berlin, 1873, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dohm_jesuitismus_1873/37>, abgerufen am 21.11.2024.