Folge gehabt, daß sich Lutheraner und Reformirte nicht einmal vereinigen können; wenn aber die ka- tholische und protestantische Geistlichkeit sehen wird, daß, um ihr Ansehn zu erhalten und theils zu ver- größern, kein besseres Mittel sey, als daß sich die drey christlichen Secten vereinigen, so werden sie es in Ansehung der Glaubensartikel schon gut Kauf ge- ben, wenn nur die reichen Pfründen bleiben, und die protestantischen G -- und P -- -- bischöfliches An- sehen und Gewalt erhalten, gegen Socinianer und Deisten aber alsdenn nach Herzenslust wüten können. Denn bey diesem theologischen Friedenscongreß wer- den keine Spaldinge, Resewitz, Jerusalem und ih- res gleichen admittirt werden; Teller, Steinbart und solche Art Ketzer aber dabey zum Lustfeuer für die heilige Synode dienen, wenn es die großen Her- ren nur zulassen wolten; was aber in Anfange sich nicht thun ließe, würde nach der Vereinigung sich schon finden, und die Könige selbst bald die bösen Folgen derselben empfinden. Weit besser und billi- ger wäre es, mit den Priestern es eben so wie mit den Aerzten zu halten; wer nicht selbst für seine Gesund- heit sorgen mag, keine Diät hält, sich den Magen und die Säfte verdirbt, alsdann glaubt daß der Arzt helfen kann, und in vollen Vertrauen Säfte und
Pillen
Folge gehabt, daß ſich Lutheraner und Reformirte nicht einmal vereinigen koͤnnen; wenn aber die ka- tholiſche und proteſtantiſche Geiſtlichkeit ſehen wird, daß, um ihr Anſehn zu erhalten und theils zu ver- groͤßern, kein beſſeres Mittel ſey, als daß ſich die drey chriſtlichen Secten vereinigen, ſo werden ſie es in Anſehung der Glaubensartikel ſchon gut Kauf ge- ben, wenn nur die reichen Pfruͤnden bleiben, und die proteſtantiſchen G — und P — — biſchoͤfliches An- ſehen und Gewalt erhalten, gegen Socinianer und Deiſten aber alsdenn nach Herzensluſt wuͤten koͤnnen. Denn bey dieſem theologiſchen Friedenscongreß wer- den keine Spaldinge, Reſewitz, Jeruſalem und ih- res gleichen admittirt werden; Teller, Steinbart und ſolche Art Ketzer aber dabey zum Luſtfeuer fuͤr die heilige Synode dienen, wenn es die großen Her- ren nur zulaſſen wolten; was aber in Anfange ſich nicht thun ließe, wuͤrde nach der Vereinigung ſich ſchon finden, und die Koͤnige ſelbſt bald die boͤſen Folgen derſelben empfinden. Weit beſſer und billi- ger waͤre es, mit den Prieſtern es eben ſo wie mit den Aerzten zu halten; wer nicht ſelbſt fuͤr ſeine Geſund- heit ſorgen mag, keine Diaͤt haͤlt, ſich den Magen und die Saͤfte verdirbt, alsdann glaubt daß der Arzt helfen kann, und in vollen Vertrauen Saͤfte und
Pillen
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Folge gehabt, daß ſich Lutheraner und Reformirte
nicht einmal vereinigen koͤnnen; wenn aber die ka-
tholiſche und proteſtantiſche Geiſtlichkeit ſehen wird,
daß, um ihr Anſehn zu erhalten und theils zu ver-
groͤßern, kein beſſeres Mittel ſey, als daß ſich die
drey chriſtlichen Secten vereinigen, ſo werden ſie es
in Anſehung der Glaubensartikel ſchon gut Kauf ge-
ben, wenn nur die reichen Pfruͤnden bleiben, und die
proteſtantiſchen G — und P — — biſchoͤfliches An-
ſehen und Gewalt erhalten, gegen Socinianer und
Deiſten aber alsdenn nach Herzensluſt wuͤten koͤnnen.
Denn bey dieſem theologiſchen Friedenscongreß wer-
den keine Spaldinge, Reſewitz, Jeruſalem und ih-
res gleichen admittirt werden; Teller, Steinbart
und ſolche Art Ketzer aber dabey zum Luſtfeuer fuͤr
die heilige Synode dienen, wenn es die großen Her-
ren nur zulaſſen wolten; was aber in Anfange ſich
nicht thun ließe, wuͤrde nach der Vereinigung ſich
ſchon finden, und die Koͤnige ſelbſt bald die boͤſen
Folgen derſelben empfinden. Weit beſſer und billi-
ger waͤre es, mit den Prieſtern es eben ſo wie mit den
Aerzten zu halten; wer nicht ſelbſt fuͤr ſeine Geſund-
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und die Saͤfte verdirbt, alsdann glaubt daß der Arzt
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Dohm, Christian Conrad Wilhelm von: Über die bürgerliche Verbesserung der Juden. T. 2. Berlin u. a., 1783, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dohm_juden02_1783/140>, abgerufen am 27.11.2024.
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