Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dohm, Christian Conrad Wilhelm von: Über die bürgerliche Verbesserung der Juden. T. 2. Berlin u. a., 1783.

Bild:
<< vorherige Seite

nur Mittel, um dieses Glück zu befördern, und wenn
gleich in monarchischen Staaten die erbliche Nach-
folge unstreitig das beste Mittel ist, um innere Un-
ruhen zu verhüten, dem Staate von innen und aus-
sen Festigkeit und Consistenz zu verschaffen und das
Interesse des Verwesers desto inniger mit dem des

Volks
nen Beyfall mehr findet, sondern daß auch selbst
unsere Regenten ihre wahre Würde und Bestim-
mung laut anerkennen. Ohne den Verdacht auch nur
der kleinsten Schmeicheley -- von dem Jede meiner
Schriften und vorzüglich diese u[n]befleckt zu erhalten
mein eifrigster Wunsch ist, -- zu besorgen, darf
ich kühn es sagen, daß kein Monarch von Eu-
ropa sich hievon während seiner langen Regierung
mehr durchdrungen gezeigt habe, als der, den wir
den unsern zu nennen, so glücklich sind. Aber viel-
leicht ist es auch Er, der als Schriftsteller unter den
ersten in neuern Zeiten diesen Gedanken mit Energie
und Klarheit ausgedrückt und in Umlauf gebracht hat.
Gleich im Anfang des Anti-Machiavels (p. 3. edit.
de la Haye
1741) giebt der erhabene Verfasser von
dem Ursprung der Gewalt der Fürsten folgende Idee:
Les peuples ont trouve necessaire pour leur repos,
et leur conservation
d'avoir des juges pour regler
leurs differends, des protecteurs pour les mainte-

nir

nur Mittel, um dieſes Gluͤck zu befoͤrdern, und wenn
gleich in monarchiſchen Staaten die erbliche Nach-
folge unſtreitig das beſte Mittel iſt, um innere Un-
ruhen zu verhuͤten, dem Staate von innen und auſ-
ſen Feſtigkeit und Conſiſtenz zu verſchaffen und das
Intereſſe des Verweſers deſto inniger mit dem des

Volks
nen Beyfall mehr findet, ſondern daß auch ſelbſt
unſere Regenten ihre wahre Wuͤrde und Beſtim-
mung laut anerkennen. Ohne den Verdacht auch nur
der kleinſten Schmeicheley — von dem Jede meiner
Schriften und vorzuͤglich dieſe u[n]befleckt zu erhalten
mein eifrigſter Wunſch iſt, — zu beſorgen, darf
ich kuͤhn es ſagen, daß kein Monarch von Eu-
ropa ſich hievon waͤhrend ſeiner langen Regierung
mehr durchdrungen gezeigt habe, als der, den wir
den unſern zu nennen, ſo gluͤcklich ſind. Aber viel-
leicht iſt es auch Er, der als Schriftſteller unter den
erſten in neuern Zeiten dieſen Gedanken mit Energie
und Klarheit ausgedruͤckt und in Umlauf gebracht hat.
Gleich im Anfang des Anti-Machiavels (p. 3. edit.
de la Haye
1741) giebt der erhabene Verfaſſer von
dem Urſprung der Gewalt der Fuͤrſten folgende Idee:
Les peuples ont trouvê neceſſaire pour leur repos,
et leur conſervation
d’avoir des juges pour regler
leurs differends, des protecteurs pour les mainte-

nir
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0165" n="157"/>
nur Mittel, um <hi rendition="#fr">die&#x017F;es</hi> Glu&#x0364;ck zu befo&#x0364;rdern, und wenn<lb/>
gleich in monarchi&#x017F;chen Staaten die erbliche Nach-<lb/>
folge un&#x017F;treitig das be&#x017F;te Mittel i&#x017F;t, um innere Un-<lb/>
ruhen zu verhu&#x0364;ten, dem Staate von innen und au&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en Fe&#x017F;tigkeit und Con&#x017F;i&#x017F;tenz zu ver&#x017F;chaffen und das<lb/>
Intere&#x017F;&#x017F;e des Verwe&#x017F;ers de&#x017F;to inniger mit dem des<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Volks</fw><lb/><note next="#note-0166" xml:id="note-0165" prev="#note-0164" place="foot" n="*)">nen Beyfall mehr findet, &#x017F;ondern daß auch &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
un&#x017F;ere Regenten ihre wahre Wu&#x0364;rde und Be&#x017F;tim-<lb/>
mung laut anerkennen. Ohne den Verdacht auch nur<lb/>
der klein&#x017F;ten Schmeicheley &#x2014; von dem Jede meiner<lb/>
Schriften und vorzu&#x0364;glich die&#x017F;e u<supplied>n</supplied>befleckt zu erhalten<lb/>
mein eifrig&#x017F;ter Wun&#x017F;ch i&#x017F;t, &#x2014; zu be&#x017F;orgen, darf<lb/>
ich ku&#x0364;hn es &#x017F;agen, daß kein Monarch von Eu-<lb/>
ropa &#x017F;ich hievon wa&#x0364;hrend &#x017F;einer langen Regierung<lb/>
mehr durchdrungen gezeigt habe, als der, den wir<lb/>
den un&#x017F;ern zu nennen, &#x017F;o glu&#x0364;cklich &#x017F;ind. Aber viel-<lb/>
leicht i&#x017F;t es auch <hi rendition="#fr">Er, der als Schrift&#x017F;teller</hi> unter den<lb/>
er&#x017F;ten in neuern Zeiten die&#x017F;en Gedanken mit Energie<lb/>
und Klarheit ausgedru&#x0364;ckt und in Umlauf gebracht hat.<lb/>
Gleich im Anfang des <hi rendition="#fr">Anti-Machiavels</hi> (<hi rendition="#aq">p. 3. edit.<lb/>
de la Haye</hi> 1741) giebt der erhabene Verfa&#x017F;&#x017F;er von<lb/>
dem Ur&#x017F;prung der Gewalt der Fu&#x0364;r&#x017F;ten folgende Idee:<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Les peuples ont trouvê nece&#x017F;&#x017F;aire pour leur repos,<lb/>
et leur con&#x017F;ervation</hi> d&#x2019;avoir des juges pour regler<lb/>
leurs differends, des protecteurs pour les mainte-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">nir</hi></fw></note><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[157/0165] nur Mittel, um dieſes Gluͤck zu befoͤrdern, und wenn gleich in monarchiſchen Staaten die erbliche Nach- folge unſtreitig das beſte Mittel iſt, um innere Un- ruhen zu verhuͤten, dem Staate von innen und auſ- ſen Feſtigkeit und Conſiſtenz zu verſchaffen und das Intereſſe des Verweſers deſto inniger mit dem des Volks *) *) nen Beyfall mehr findet, ſondern daß auch ſelbſt unſere Regenten ihre wahre Wuͤrde und Beſtim- mung laut anerkennen. Ohne den Verdacht auch nur der kleinſten Schmeicheley — von dem Jede meiner Schriften und vorzuͤglich dieſe unbefleckt zu erhalten mein eifrigſter Wunſch iſt, — zu beſorgen, darf ich kuͤhn es ſagen, daß kein Monarch von Eu- ropa ſich hievon waͤhrend ſeiner langen Regierung mehr durchdrungen gezeigt habe, als der, den wir den unſern zu nennen, ſo gluͤcklich ſind. Aber viel- leicht iſt es auch Er, der als Schriftſteller unter den erſten in neuern Zeiten dieſen Gedanken mit Energie und Klarheit ausgedruͤckt und in Umlauf gebracht hat. Gleich im Anfang des Anti-Machiavels (p. 3. edit. de la Haye 1741) giebt der erhabene Verfaſſer von dem Urſprung der Gewalt der Fuͤrſten folgende Idee: Les peuples ont trouvê neceſſaire pour leur repos, et leur conſervation d’avoir des juges pour regler leurs differends, des protecteurs pour les mainte- nir

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/dohm_juden02_1783
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/dohm_juden02_1783/165
Zitationshilfe: Dohm, Christian Conrad Wilhelm von: Über die bürgerliche Verbesserung der Juden. T. 2. Berlin u. a., 1783, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dohm_juden02_1783/165>, abgerufen am 21.11.2024.