Dohm, Christian Conrad Wilhelm von: Über die bürgerliche Verbesserung der Juden. T. 2. Berlin u. a., 1783.Kirche sich erhalten, obgleich nachdem die christliche Re- den wahre Christen wären, ihr nicht beypflichteten. Ire- näus (L. V. c. 32. 33.) leitet gleichfalls diese Mey- nung aus dem Unterricht des Papias, eines Schü- lers Johannis, ab. *) Herr Lavater in seinen Aussichten in die Ewig-
keit, Th. I. S. 191: "die Lehre von dem tausend- "jährigen Reiche verdiente wohl schon darum eine "Untersuchung, weil die Kirchenlehrer der drey er- "sten Jahrhunderte sie ohne Bedenken angenom- "men und geglaubt haben; sie glaubten sie in den "Schriften des alten sowohl als des neuen Testa- "ments zu finden. Die Väter welche nächst an die "ayostolischen Zeiten reichten, reden mit einer sol- "chen Kirche ſich erhalten, obgleich nachdem die chriſtliche Re- den wahre Chriſten waͤren, ihr nicht beypflichteten. Ire- naͤus (L. V. c. 32. 33.) leitet gleichfalls dieſe Mey- nung aus dem Unterricht des Papias, eines Schuͤ- lers Johannis, ab. *) Herr Lavater in ſeinen Ausſichten in die Ewig-
keit, Th. I. S. 191: „die Lehre von dem tauſend- „jaͤhrigen Reiche verdiente wohl ſchon darum eine „Unterſuchung, weil die Kirchenlehrer der drey er- „ſten Jahrhunderte ſie ohne Bedenken angenom- „men und geglaubt haben; ſie glaubten ſie in den „Schriften des alten ſowohl als des neuen Teſta- „ments zu finden. Die Vaͤter welche naͤchſt an die „ayoſtoliſchen Zeiten reichten, reden mit einer ſol- „chen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0224" n="216"/> Kirche ſich erhalten, obgleich nachdem die chriſtliche Re-<lb/> ligion allgemein verbreitet worden, und ihre Anhaͤnger<lb/> und beſonders ihre Lehrer keines andern Reichs und<lb/> Herrſchaft zu beduͤrfen glaubten, als die ſie ſchon wirklich<lb/> beſaſſen eine ſolche Meynung ſich natuͤrlich aus dem Sy-<lb/> ſtem der zahlreichen Kirchen verliehren mußte und nur<lb/> von kleinern Partheyen, die ſich durch jene unterdruͤckt<lb/> hielten, und einzelnen ſpekulativiſchen Koͤpfen un-<lb/> terhalten werden konnte. Noch neuerlich hat ein<lb/> beruͤhmter Gottesgelehrter, dieſen Lehrſatz in den hei-<lb/> ligen Buͤchern des Chriſtenthums zu finden geglaubt<lb/><note xml:id="note-0224a" next="#note-0225" place="foot" n="*)">Herr <hi rendition="#fr">Lavater in ſeinen Ausſichten in die Ewig-<lb/> keit</hi>, Th. <hi rendition="#aq">I.</hi> S. 191: „die Lehre von dem tauſend-<lb/> „jaͤhrigen Reiche verdiente wohl ſchon darum eine<lb/> „Unterſuchung, weil die Kirchenlehrer der drey er-<lb/> „ſten Jahrhunderte ſie ohne Bedenken angenom-<lb/> „men und geglaubt haben; ſie glaubten ſie in den<lb/> „Schriften des alten ſowohl als des neuen Teſta-<lb/> „ments zu finden. Die Vaͤter welche naͤchſt an die<lb/> „ayoſtoliſchen Zeiten reichten, reden mit einer ſol-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">„chen</fw></note>. Ein Theil der Chriſten ſtimmt alſo hierinn mit<lb/> <fw place="bottom" type="catch">den</fw><lb/><note xml:id="note-0224" prev="#note-0223" place="foot" n="*)">wahre Chriſten waͤren, ihr nicht beypflichteten. <hi rendition="#fr">Ire-<lb/> naͤus</hi> (<hi rendition="#aq">L. V. c.</hi> 32. 33.) leitet gleichfalls dieſe Mey-<lb/> nung aus dem Unterricht des <hi rendition="#fr">Papias</hi>, eines Schuͤ-<lb/> lers <hi rendition="#fr">Johannis</hi>, ab.</note><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [216/0224]
Kirche ſich erhalten, obgleich nachdem die chriſtliche Re-
ligion allgemein verbreitet worden, und ihre Anhaͤnger
und beſonders ihre Lehrer keines andern Reichs und
Herrſchaft zu beduͤrfen glaubten, als die ſie ſchon wirklich
beſaſſen eine ſolche Meynung ſich natuͤrlich aus dem Sy-
ſtem der zahlreichen Kirchen verliehren mußte und nur
von kleinern Partheyen, die ſich durch jene unterdruͤckt
hielten, und einzelnen ſpekulativiſchen Koͤpfen un-
terhalten werden konnte. Noch neuerlich hat ein
beruͤhmter Gottesgelehrter, dieſen Lehrſatz in den hei-
ligen Buͤchern des Chriſtenthums zu finden geglaubt
*). Ein Theil der Chriſten ſtimmt alſo hierinn mit
den
*)
*) Herr Lavater in ſeinen Ausſichten in die Ewig-
keit, Th. I. S. 191: „die Lehre von dem tauſend-
„jaͤhrigen Reiche verdiente wohl ſchon darum eine
„Unterſuchung, weil die Kirchenlehrer der drey er-
„ſten Jahrhunderte ſie ohne Bedenken angenom-
„men und geglaubt haben; ſie glaubten ſie in den
„Schriften des alten ſowohl als des neuen Teſta-
„ments zu finden. Die Vaͤter welche naͤchſt an die
„ayoſtoliſchen Zeiten reichten, reden mit einer ſol-
„chen
*) wahre Chriſten waͤren, ihr nicht beypflichteten. Ire-
naͤus (L. V. c. 32. 33.) leitet gleichfalls dieſe Mey-
nung aus dem Unterricht des Papias, eines Schuͤ-
lers Johannis, ab.
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