Schnitt beobachtet ist? Alle diese Dinge müß- ten wenigstens die Landwirthschaft für einen Juden ungleich kostbarer und schwieriger ma- chen, als sie es für den Christen ist, ihn also nöthigen, entweder seine Producte theurer im Preiße zu halten, oder nicht so gut, wie dieser, zu bestehen.
Wenn ich den Wunsch äußerte, daß man den Juden auch den Ackerbau erlauben möchte, so war ich weit entfernt zu verlangen, daß man sie in die- ser, so wie in irgend andrer Absicht, vorzüglich und vor andern begünstigen möchte. Nur die Freyheit, Grundstücke zu kaufen oder zu pachten [u]nd zu bear- beiten, war alles, was ich glaubte, daß der Staat ihnen bewilligen müßte, wenn er von ihnen gleiche Vortheile, wie von andern Bürgern, erwarten wollte. Sicher darf man bey einer solchen freyen Concurrenz nicht besorgen, daß die Juden, welche des Landbaues ungewohnt sind und seine stätige, bin- dende Beschäftigung nicht lieben, den Bauer von dem Boden, auf dem er geboren ist und an dem seine ganze Neigung hängt, verdrängen werden. Um allen Nachtheilen zuvorzukommen hatte ich schon selbst bemerkt, daß große jüdische Güterbesitzer nicht die vortheilhaftesten für den Staat seyn würden, und
um
Schnitt beobachtet iſt? Alle dieſe Dinge muͤß- ten wenigſtens die Landwirthſchaft fuͤr einen Juden ungleich koſtbarer und ſchwieriger ma- chen, als ſie es fuͤr den Chriſten iſt, ihn alſo noͤthigen, entweder ſeine Producte theurer im Preiße zu halten, oder nicht ſo gut, wie dieſer, zu beſtehen.
Wenn ich den Wunſch aͤußerte, daß man den Juden auch den Ackerbau erlauben moͤchte, ſo war ich weit entfernt zu verlangen, daß man ſie in die- ſer, ſo wie in irgend andrer Abſicht, vorzuͤglich und vor andern beguͤnſtigen moͤchte. Nur die Freyheit, Grundſtuͤcke zu kaufen oder zu pachten [u]nd zu bear- beiten, war alles, was ich glaubte, daß der Staat ihnen bewilligen muͤßte, wenn er von ihnen gleiche Vortheile, wie von andern Buͤrgern, erwarten wollte. Sicher darf man bey einer ſolchen freyen Concurrenz nicht beſorgen, daß die Juden, welche des Landbaues ungewohnt ſind und ſeine ſtaͤtige, bin- dende Beſchaͤftigung nicht lieben, den Bauer von dem Boden, auf dem er geboren iſt und an dem ſeine ganze Neigung haͤngt, verdraͤngen werden. Um allen Nachtheilen zuvorzukommen hatte ich ſchon ſelbſt bemerkt, daß große juͤdiſche Guͤterbeſitzer nicht die vortheilhafteſten fuͤr den Staat ſeyn wuͤrden, und
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Schnitt beobachtet iſt? Alle dieſe Dinge muͤß-
ten wenigſtens die Landwirthſchaft fuͤr einen
Juden ungleich koſtbarer und ſchwieriger ma-
chen, als ſie es fuͤr den Chriſten iſt, ihn alſo
noͤthigen, entweder ſeine Producte theurer im
Preiße zu halten, oder nicht ſo gut, wie dieſer,
zu beſtehen.
Wenn ich den Wunſch aͤußerte, daß man den
Juden auch den Ackerbau erlauben moͤchte, ſo war
ich weit entfernt zu verlangen, daß man ſie in die-
ſer, ſo wie in irgend andrer Abſicht, vorzuͤglich und
vor andern beguͤnſtigen moͤchte. Nur die Freyheit,
Grundſtuͤcke zu kaufen oder zu pachten und zu bear-
beiten, war alles, was ich glaubte, daß der Staat
ihnen bewilligen muͤßte, wenn er von ihnen gleiche
Vortheile, wie von andern Buͤrgern, erwarten
wollte. Sicher darf man bey einer ſolchen freyen
Concurrenz nicht beſorgen, daß die Juden, welche
des Landbaues ungewohnt ſind und ſeine ſtaͤtige, bin-
dende Beſchaͤftigung nicht lieben, den Bauer von dem
Boden, auf dem er geboren iſt und an dem ſeine
ganze Neigung haͤngt, verdraͤngen werden. Um
allen Nachtheilen zuvorzukommen hatte ich ſchon ſelbſt
bemerkt, daß große juͤdiſche Guͤterbeſitzer nicht die
vortheilhafteſten fuͤr den Staat ſeyn wuͤrden, und
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Dohm, Christian Conrad Wilhelm von: Über die bürgerliche Verbesserung der Juden. T. 2. Berlin u. a., 1783, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dohm_juden02_1783/256>, abgerufen am 18.12.2024.
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