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Dohm, Christian Conrad Wilhelm von: Über die bürgerliche Verbesserung der Juden. T. 2. Berlin u. a., 1783.

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legern entstandene Grübeleyen, alle casuistische So-
phistereyen und die ganze Reihe von ängstlich peini-
genden, micrologischen Vorschriften, fallen also bey
ihnen weg; jener Wall, den die Rabbinen um das
Gesetz aufgeführt haben, und der weit trennender,
wie dieses die Juden von ihren Mitmenschen son-
dert, ist hier nicht vorhanden. Allerdings wäre
also wohl zu wünschen, daß unsere Juden vors erste
wenigstens Karaiten werden möchten, weil die
meisten Unbequemlichkeiten ihres Religionsbegriffs
aus dessen spätern Zusätzen entstanden sind, und im-
mer in dem Maaße verschwinden müssen, je mehr
sie der ursprünglichen Reinigkeit des mosaischen Ge-
setzes sich wieder nähern und endlich bis zu der Ein-

sicht
biger muß die Sprache des Gesetzes, und die Aus-
legung desselben verstehen, es muß aber der Wort-
verstand des Gesetzes durch vernünftige Regeln
der Auslegungskunst bestimmet werden; 7) der
hochgelobte Gott hat auch die übrigen Propheten
durch den prophetischen Geist regieret; 8) der
hochgelobte Gott wird die Menschenkinder am
Tage des Gerichts wieder lebendig machen;
9) und einem jeden nach seinen Werken vergelten;
10) er hat sein Volk in seiner Gefangenschaft
nicht verworfen, ob er es gleich gezüchtiget; es
gebühret sich also, daß es an einem jedem Tage
sein Heil durch den Meßias, den Sohn Davids
annehme.

legern entſtandene Gruͤbeleyen, alle caſuiſtiſche So-
phiſtereyen und die ganze Reihe von aͤngſtlich peini-
genden, micrologiſchen Vorſchriften, fallen alſo bey
ihnen weg; jener Wall, den die Rabbinen um das
Geſetz aufgefuͤhrt haben, und der weit trennender,
wie dieſes die Juden von ihren Mitmenſchen ſon-
dert, iſt hier nicht vorhanden. Allerdings waͤre
alſo wohl zu wuͤnſchen, daß unſere Juden vors erſte
wenigſtens Karaiten werden moͤchten, weil die
meiſten Unbequemlichkeiten ihres Religionsbegriffs
aus deſſen ſpaͤtern Zuſaͤtzen entſtanden ſind, und im-
mer in dem Maaße verſchwinden muͤſſen, je mehr
ſie der urſpruͤnglichen Reinigkeit des moſaiſchen Ge-
ſetzes ſich wieder naͤhern und endlich bis zu der Ein-

ſicht
biger muß die Sprache des Geſetzes, und die Aus-
legung deſſelben verſtehen, es muß aber der Wort-
verſtand des Geſetzes durch vernuͤnftige Regeln
der Auslegungskunſt beſtimmet werden; 7) der
hochgelobte Gott hat auch die uͤbrigen Propheten
durch den prophetiſchen Geiſt regieret; 8) der
hochgelobte Gott wird die Menſchenkinder am
Tage des Gerichts wieder lebendig machen;
9) und einem jeden nach ſeinen Werken vergelten;
10) er hat ſein Volk in ſeiner Gefangenſchaft
nicht verworfen, ob er es gleich gezuͤchtiget; es
gebuͤhret ſich alſo, daß es an einem jedem Tage
ſein Heil durch den Meßias, den Sohn Davids
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[359/0367] legern entſtandene Gruͤbeleyen, alle caſuiſtiſche So- phiſtereyen und die ganze Reihe von aͤngſtlich peini- genden, micrologiſchen Vorſchriften, fallen alſo bey ihnen weg; jener Wall, den die Rabbinen um das Geſetz aufgefuͤhrt haben, und der weit trennender, wie dieſes die Juden von ihren Mitmenſchen ſon- dert, iſt hier nicht vorhanden. Allerdings waͤre alſo wohl zu wuͤnſchen, daß unſere Juden vors erſte wenigſtens Karaiten werden moͤchten, weil die meiſten Unbequemlichkeiten ihres Religionsbegriffs aus deſſen ſpaͤtern Zuſaͤtzen entſtanden ſind, und im- mer in dem Maaße verſchwinden muͤſſen, je mehr ſie der urſpruͤnglichen Reinigkeit des moſaiſchen Ge- ſetzes ſich wieder naͤhern und endlich bis zu der Ein- ſicht *) *) biger muß die Sprache des Geſetzes, und die Aus- legung deſſelben verſtehen, es muß aber der Wort- verſtand des Geſetzes durch vernuͤnftige Regeln der Auslegungskunſt beſtimmet werden; 7) der hochgelobte Gott hat auch die uͤbrigen Propheten durch den prophetiſchen Geiſt regieret; 8) der hochgelobte Gott wird die Menſchenkinder am Tage des Gerichts wieder lebendig machen; 9) und einem jeden nach ſeinen Werken vergelten; 10) er hat ſein Volk in ſeiner Gefangenſchaft nicht verworfen, ob er es gleich gezuͤchtiget; es gebuͤhret ſich alſo, daß es an einem jedem Tage ſein Heil durch den Meßias, den Sohn Davids annehme.

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Zitationshilfe: Dohm, Christian Conrad Wilhelm von: Über die bürgerliche Verbesserung der Juden. T. 2. Berlin u. a., 1783, S. 359. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dohm_juden02_1783/367>, abgerufen am 21.11.2024.