Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dronke, Ernst: Polizei-Geschichten. Leipzig, 1846.

Bild:
<< vorherige Seite

Vom heimathlosen Vaterland.
Altona wurde er auf dieselbe Weise wieder nach Hamburg
zurückgebracht, hier auf acht Tage
abwechselnd mit Tretmühle
ins Zuchthaus gesetzt und am 22. Januar 1842 aus
dem Gebiete gejagt. Da man ihn durchaus nirgends
aufnehmen wollte, kehrte er nothgedrungen nach Ham¬
burg zurück, ward am 3. Februar abermals arretirt und
ins Detentionshaus gesperrt. Hier blieb er bis zum
19. März, wo er entlassen und diesmal nach der Han¬
növerschen Grenze transportirt wurde. In Stade ange¬
kommen wurde er ebenfalls arretirt und auf Unterhand¬
lungen und Anfragen der Stader und Hamburgischen
Behörden erging von dem königlichen Ministerium in
Hannover unterm 29. März der Befehl, den Hanemann
auf demselben Wege, worauf er gekommen, zurückzu¬
schaffen. Hanemann wandte sich nun nach Altona, wurde
aber daselbst am 25. April arretirt, mit
fünfundzwanzig Stockschlägen
bestraft und nach dem Hamburgischen Gebiet transpor¬
tirt. Hier wurde er sofort wieder arretirt, worauf der
Senat am 27. April beschloß, ihn über See zu schaffen,
sonst aber die frühere Verfügung vom 12. Januar 1842

Vom heimathloſen Vaterland.
Altona wurde er auf dieſelbe Weiſe wieder nach Hamburg
zuruͤckgebracht, hier auf acht Tage
abwechſelnd mit Tretmuͤhle
ins Zuchthaus geſetzt und am 22. Januar 1842 aus
dem Gebiete gejagt. Da man ihn durchaus nirgends
aufnehmen wollte, kehrte er nothgedrungen nach Ham¬
burg zuruͤck, ward am 3. Februar abermals arretirt und
ins Detentionshaus geſperrt. Hier blieb er bis zum
19. Maͤrz, wo er entlaſſen und diesmal nach der Han¬
noͤverſchen Grenze transportirt wurde. In Stade ange¬
kommen wurde er ebenfalls arretirt und auf Unterhand¬
lungen und Anfragen der Stader und Hamburgiſchen
Behoͤrden erging von dem koͤniglichen Miniſterium in
Hannover unterm 29. Maͤrz der Befehl, den Hanemann
auf demſelben Wege, worauf er gekommen, zuruͤckzu¬
ſchaffen. Hanemann wandte ſich nun nach Altona, wurde
aber daſelbſt am 25. April arretirt, mit
fuͤnfundzwanzig Stockſchlaͤgen
beſtraft und nach dem Hamburgiſchen Gebiet tranſpor¬
tirt. Hier wurde er ſofort wieder arretirt, worauf der
Senat am 27. April beſchloß, ihn uͤber See zu ſchaffen,
ſonſt aber die fruͤhere Verfuͤgung vom 12. Januar 1842

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0162" n="148"/><fw place="top" type="header">Vom heimathlo&#x017F;en Vaterland.<lb/></fw>Altona wurde er auf die&#x017F;elbe Wei&#x017F;e wieder nach Hamburg<lb/>
zuru&#x0364;ckgebracht, hier auf acht Tage<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#g">abwech&#x017F;elnd mit Tretmu&#x0364;hle</hi></hi><lb/>
ins Zuchthaus ge&#x017F;etzt und am 22. Januar 1842 aus<lb/>
dem Gebiete gejagt. Da man ihn durchaus nirgends<lb/>
aufnehmen wollte, kehrte er nothgedrungen nach Ham¬<lb/>
burg zuru&#x0364;ck, ward am 3. Februar abermals arretirt und<lb/>
ins Detentionshaus ge&#x017F;perrt. Hier blieb er bis zum<lb/>
19. Ma&#x0364;rz, wo er entla&#x017F;&#x017F;en und diesmal nach der Han¬<lb/>
no&#x0364;ver&#x017F;chen Grenze transportirt wurde. In Stade ange¬<lb/>
kommen wurde er ebenfalls arretirt und auf Unterhand¬<lb/>
lungen und Anfragen der Stader und Hamburgi&#x017F;chen<lb/>
Beho&#x0364;rden erging von dem ko&#x0364;niglichen Mini&#x017F;terium in<lb/>
Hannover unterm 29. Ma&#x0364;rz der Befehl, den Hanemann<lb/>
auf dem&#x017F;elben Wege, worauf er gekommen, zuru&#x0364;ckzu¬<lb/>
&#x017F;chaffen. Hanemann wandte &#x017F;ich nun nach Altona, wurde<lb/>
aber da&#x017F;elb&#x017F;t am 25. April arretirt, mit<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#g">fu&#x0364;nfundzwanzig Stock&#x017F;chla&#x0364;gen</hi></hi><lb/>
be&#x017F;traft und nach dem Hamburgi&#x017F;chen Gebiet tran&#x017F;por¬<lb/>
tirt. Hier wurde er &#x017F;ofort wieder arretirt, worauf der<lb/>
Senat am 27. April be&#x017F;chloß, ihn u&#x0364;ber See zu &#x017F;chaffen,<lb/>
&#x017F;on&#x017F;t aber die fru&#x0364;here Verfu&#x0364;gung vom 12. Januar 1842<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[148/0162] Vom heimathloſen Vaterland. Altona wurde er auf dieſelbe Weiſe wieder nach Hamburg zuruͤckgebracht, hier auf acht Tage abwechſelnd mit Tretmuͤhle ins Zuchthaus geſetzt und am 22. Januar 1842 aus dem Gebiete gejagt. Da man ihn durchaus nirgends aufnehmen wollte, kehrte er nothgedrungen nach Ham¬ burg zuruͤck, ward am 3. Februar abermals arretirt und ins Detentionshaus geſperrt. Hier blieb er bis zum 19. Maͤrz, wo er entlaſſen und diesmal nach der Han¬ noͤverſchen Grenze transportirt wurde. In Stade ange¬ kommen wurde er ebenfalls arretirt und auf Unterhand¬ lungen und Anfragen der Stader und Hamburgiſchen Behoͤrden erging von dem koͤniglichen Miniſterium in Hannover unterm 29. Maͤrz der Befehl, den Hanemann auf demſelben Wege, worauf er gekommen, zuruͤckzu¬ ſchaffen. Hanemann wandte ſich nun nach Altona, wurde aber daſelbſt am 25. April arretirt, mit fuͤnfundzwanzig Stockſchlaͤgen beſtraft und nach dem Hamburgiſchen Gebiet tranſpor¬ tirt. Hier wurde er ſofort wieder arretirt, worauf der Senat am 27. April beſchloß, ihn uͤber See zu ſchaffen, ſonſt aber die fruͤhere Verfuͤgung vom 12. Januar 1842

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/dronke_polizeigeschichten_1846
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/dronke_polizeigeschichten_1846/162
Zitationshilfe: Dronke, Ernst: Polizei-Geschichten. Leipzig, 1846, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dronke_polizeigeschichten_1846/162>, abgerufen am 22.12.2024.