Dronke, Ernst: Polizei-Geschichten. Leipzig, 1846.Das Unvermeidliche. und den Forderer -- angezeigt!" sagte ihr dieselbe. "SeineFreunde halten das für infam und haben beschlossen, nicht mehr mit ihm umzugehen." -- Darunter mußte sie nun auch leiden! Sie fühlte Auch Heinrich litt unter diesen Verhältnissen entsetz¬ "So etwas theilt man seinem Vater nicht mit, -- Als er sah, daß er auf diese Weise nichts ausrich¬ Das Unvermeidliche. und den Forderer — angezeigt!“ ſagte ihr dieſelbe. „SeineFreunde halten das fuͤr infam und haben beſchloſſen, nicht mehr mit ihm umzugehen.“ — Darunter mußte ſie nun auch leiden! Sie fuͤhlte Auch Heinrich litt unter dieſen Verhaͤltniſſen entſetz¬ „So etwas theilt man ſeinem Vater nicht mit, — Als er ſah, daß er auf dieſe Weiſe nichts ausrich¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0198" n="184"/><fw place="top" type="header">Das Unvermeidliche.<lb/></fw>und den Forderer — angezeigt!“ ſagte ihr dieſelbe. „Seine<lb/> Freunde halten das fuͤr infam und haben beſchloſſen,<lb/> nicht mehr mit ihm umzugehen.“ —</p><lb/> <p>Darunter mußte ſie nun auch leiden! Sie fuͤhlte<lb/> ſich doppelt verletzt, um ihrer ſelbſt willen und um ihres<lb/> Verlobten willen, um den ſie ſich ja ſo gern und lange<lb/> beneidet geſehen hatte. Sie ſagte ihm nichts davon, aber<lb/> ihr Benehmen wurde allmaͤhlig kuͤhler, und ſie ſchlug es<lb/> mehrmals aus, mit ihm oͤffentliche Orte zu beſuchen.</p><lb/> <p>Auch Heinrich litt unter dieſen Verhaͤltniſſen entſetz¬<lb/> lich. Er ſuchte ſich vergebens bei ſeinen Bekannten zu<lb/> rechtfertigen. Einige nahmen ihn kalt, andere gar nicht<lb/> auf, die mildeſten ſagten:</p><lb/> <p>„So etwas theilt man ſeinem Vater nicht mit, —<lb/> wenigſtens nicht ohne eine Abſicht.“ —</p><lb/> <p>Als er ſah, daß er auf dieſe Weiſe nichts ausrich¬<lb/> tete, ſuchte er ſein Anſehen gewaltſam wieder zu gewin¬<lb/> nen. Er ſetzte ſich an einem oͤffentlichen Ort zu mehre¬<lb/> ren, ihm fruͤher befreundeten Offizieren, und als ſich<lb/> dieſelben ſogleich erhoben und an einem andern Tiſche<lb/> Platz nahmen, forderte er ſie ſaͤmmtlich. Dieſe aber<lb/> verweigerten ihm die Satisfaktion: „weil ſie ſich keiner<lb/> Denunciation ausſetzen wollten.“ — Heinrich ſah ſich,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [184/0198]
Das Unvermeidliche.
und den Forderer — angezeigt!“ ſagte ihr dieſelbe. „Seine
Freunde halten das fuͤr infam und haben beſchloſſen,
nicht mehr mit ihm umzugehen.“ —
Darunter mußte ſie nun auch leiden! Sie fuͤhlte
ſich doppelt verletzt, um ihrer ſelbſt willen und um ihres
Verlobten willen, um den ſie ſich ja ſo gern und lange
beneidet geſehen hatte. Sie ſagte ihm nichts davon, aber
ihr Benehmen wurde allmaͤhlig kuͤhler, und ſie ſchlug es
mehrmals aus, mit ihm oͤffentliche Orte zu beſuchen.
Auch Heinrich litt unter dieſen Verhaͤltniſſen entſetz¬
lich. Er ſuchte ſich vergebens bei ſeinen Bekannten zu
rechtfertigen. Einige nahmen ihn kalt, andere gar nicht
auf, die mildeſten ſagten:
„So etwas theilt man ſeinem Vater nicht mit, —
wenigſtens nicht ohne eine Abſicht.“ —
Als er ſah, daß er auf dieſe Weiſe nichts ausrich¬
tete, ſuchte er ſein Anſehen gewaltſam wieder zu gewin¬
nen. Er ſetzte ſich an einem oͤffentlichen Ort zu mehre¬
ren, ihm fruͤher befreundeten Offizieren, und als ſich
dieſelben ſogleich erhoben und an einem andern Tiſche
Platz nahmen, forderte er ſie ſaͤmmtlich. Dieſe aber
verweigerten ihm die Satisfaktion: „weil ſie ſich keiner
Denunciation ausſetzen wollten.“ — Heinrich ſah ſich,
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Zitationshilfe: | Dronke, Ernst: Polizei-Geschichten. Leipzig, 1846, S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dronke_polizeigeschichten_1846/198>, abgerufen am 16.07.2024. |