Eine Minute, die schnell vergeht, Der Corse gen Himmel schaute, Zum Patrone ein Stoßgebet, Dann fährt er empor vom Kraute; Blank die Waffe, den Bug geschlitzt, Dann wie ein Vogel zum Walde -- Schreiend vom Hange die Stute blitzt, Der Richter starrt an der Halde.
II.
Mittagsstunde, -- der Sonnenpfeil Prallt an des Weihen Gefieder, Der vom Gesteine grau und steil Blinzt in die Pinien nieder. Schwarz der Wald, eine Wetternacht, Die aus dem Aether gesunken, Drüber der Stral in Siegespracht Tanzt auf dem Feinde wie trunken.
Plötzlich zuckt, es flattert der Weih, Und klatscht in taumelnden Ringen, Ueber'm Riffe sein wilder Schrei, Dann steigt er, wiegend die Schwingen; Und am Grunde es stampft und surrt, Hart unter dem Felsenmaale, Netz im Haare, Pistol im Gurt, Zwölf Schergen reiten zu Thale.
Wo den Schatten verkürzt das Riff Wirft über die zitternde Aue,
Eine Minute, die ſchnell vergeht, Der Corſe gen Himmel ſchaute, Zum Patrone ein Stoßgebet, Dann fährt er empor vom Kraute; Blank die Waffe, den Bug geſchlitzt, Dann wie ein Vogel zum Walde — Schreiend vom Hange die Stute blitzt, Der Richter ſtarrt an der Halde.
II.
Mittagsſtunde, — der Sonnenpfeil Prallt an des Weihen Gefieder, Der vom Geſteine grau und ſteil Blinzt in die Pinien nieder. Schwarz der Wald, eine Wetternacht, Die aus dem Aether geſunken, Drüber der Stral in Siegespracht Tanzt auf dem Feinde wie trunken.
Plötzlich zuckt, es flattert der Weih, Und klatſcht in taumelnden Ringen, Ueber'm Riffe ſein wilder Schrei, Dann ſteigt er, wiegend die Schwingen; Und am Grunde es ſtampft und ſurrt, Hart unter dem Felſenmaale, Netz im Haare, Piſtol im Gurt, Zwölf Schergen reiten zu Thale.
Wo den Schatten verkürzt das Riff Wirft über die zitternde Aue,
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Eine Minute, die ſchnell vergeht,
Der Corſe gen Himmel ſchaute,
Zum Patrone ein Stoßgebet,
Dann fährt er empor vom Kraute;
Blank die Waffe, den Bug geſchlitzt,
Dann wie ein Vogel zum Walde —
Schreiend vom Hange die Stute blitzt,
Der Richter ſtarrt an der Halde.
II.
Mittagsſtunde, — der Sonnenpfeil
Prallt an des Weihen Gefieder,
Der vom Geſteine grau und ſteil
Blinzt in die Pinien nieder.
Schwarz der Wald, eine Wetternacht,
Die aus dem Aether geſunken,
Drüber der Stral in Siegespracht
Tanzt auf dem Feinde wie trunken.
Plötzlich zuckt, es flattert der Weih,
Und klatſcht in taumelnden Ringen,
Ueber'm Riffe ſein wilder Schrei,
Dann ſteigt er, wiegend die Schwingen;
Und am Grunde es ſtampft und ſurrt,
Hart unter dem Felſenmaale,
Netz im Haare, Piſtol im Gurt,
Zwölf Schergen reiten zu Thale.
Wo den Schatten verkürzt das Riff
Wirft über die zitternde Aue,
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Droste-Hülshoff, Annette von: Gedichte. Stuttgart u. a., 1844, S. 310. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droste_gedichte_1844/324>, abgerufen am 22.11.2024.
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