Starrt gefesselt der rothe Jocliffe Hinauf zum Vogel in's Blaue. Dürr seine Zunge, -- kein Tropfen labt -- Er lacht in grimmigem Hohne, Neben ihm der Podesta trabt Und pfeift sich eine Canzone.
Rüstig stampfen die Rosse fort, Dann "halt!" Es lagert die Bande; Hier ein Scherge, ein anderer dort, Gestreckt im knisternden Sande. Die Cigarre läßt an den Grund Ihr bläuliches Wölkchen schwehlen, Und der Schlauch, von Mund zu Mund, Strömt in die durstigen Kehlen.
Wie so lockend die Taube lacht Aus grünem duftigem Haine! Von den Zwölfen heben sich acht, Sie schlendern entlang das Gesteine, Lässig, spielend, so sorgenbaar Wie junge Geier im Neste, Dieser zupfet des Nachbars Haar, Der schnitzelt am Zwiebelreste.
Einer so nach dem andern schwankt In's Grün' aus der sengenden Hitze, Halt! wie elektrisch Feuer rankt Von Aug' zu Aug' ein Geblitze.
Starrt gefeſſelt der rothe Jocliffe Hinauf zum Vogel in's Blaue. Dürr ſeine Zunge, — kein Tropfen labt — Er lacht in grimmigem Hohne, Neben ihm der Podeſta trabt Und pfeift ſich eine Canzone.
Rüſtig ſtampfen die Roſſe fort, Dann „halt!“ Es lagert die Bande; Hier ein Scherge, ein anderer dort, Geſtreckt im kniſternden Sande. Die Cigarre läßt an den Grund Ihr bläuliches Wölkchen ſchwehlen, Und der Schlauch, von Mund zu Mund, Strömt in die durſtigen Kehlen.
Wie ſo lockend die Taube lacht Aus grünem duftigem Haine! Von den Zwölfen heben ſich acht, Sie ſchlendern entlang das Geſteine, Läſſig, ſpielend, ſo ſorgenbaar Wie junge Geier im Neſte, Dieſer zupfet des Nachbars Haar, Der ſchnitzelt am Zwiebelreſte.
Einer ſo nach dem andern ſchwankt In's Grün' aus der ſengenden Hitze, Halt! wie elektriſch Feuer rankt Von Aug' zu Aug' ein Geblitze.
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Starrt gefeſſelt der rothe Jocliffe
Hinauf zum Vogel in's Blaue.
Dürr ſeine Zunge, — kein Tropfen labt —
Er lacht in grimmigem Hohne,
Neben ihm der Podeſta trabt
Und pfeift ſich eine Canzone.
Rüſtig ſtampfen die Roſſe fort,
Dann „halt!“ Es lagert die Bande;
Hier ein Scherge, ein anderer dort,
Geſtreckt im kniſternden Sande.
Die Cigarre läßt an den Grund
Ihr bläuliches Wölkchen ſchwehlen,
Und der Schlauch, von Mund zu Mund,
Strömt in die durſtigen Kehlen.
Wie ſo lockend die Taube lacht
Aus grünem duftigem Haine!
Von den Zwölfen heben ſich acht,
Sie ſchlendern entlang das Geſteine,
Läſſig, ſpielend, ſo ſorgenbaar
Wie junge Geier im Neſte,
Dieſer zupfet des Nachbars Haar,
Der ſchnitzelt am Zwiebelreſte.
Einer ſo nach dem andern ſchwankt
In's Grün' aus der ſengenden Hitze,
Halt! wie elektriſch Feuer rankt
Von Aug' zu Aug' ein Geblitze.
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Droste-Hülshoff, Annette von: Gedichte. Stuttgart u. a., 1844, S. 311. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droste_gedichte_1844/325>, abgerufen am 22.11.2024.
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