Entsetzt Gemurmel läuft umher und schwillt in des Gedränges Wogen, Dann Alles todtenstill, sie stehn, die Brauen finster einge¬ zogen; So um den Scheiterhaufen einst gruppirten sich des Südens Söhne: "Da brennt der Schächer, dessen Vieh das Land verlockt mit fremder Schöne Und kaum verkauft, am dritten Tag, Ein todtes Aas im Stalle lag!
Der Gaukler brennt, aus dessen Gurt ein wunderlich Ge¬ klingel surrte, Daß man in rabenschwarzer Nacht ihn kennen mocht' an seinem Gurte, Der keine Kirche je betrat, vor keinem Gnadenbild sich neigte, Wenn ihm begegnet Christi Leib von Schwindel stammelt' und erbleichte, Im gottgesandten Element Der Täuscher, mit der Kuppel, brennt!"
VII.
Am Wiesenhang 'ne Linde steht, so lieblich winkend mit den Zweigen, Auf jedem Ast ein Vogelnest, um jede Blüth' ein Bienen¬ reigen, Sie scheint den düstern Föhrenwald aus ihren Kelchen an¬ zulächeln,
Entſetzt Gemurmel läuft umher und ſchwillt in des Gedränges Wogen, Dann Alles todtenſtill, ſie ſtehn, die Brauen finſter einge¬ zogen; So um den Scheiterhaufen einſt gruppirten ſich des Südens Söhne: „Da brennt der Schächer, deſſen Vieh das Land verlockt mit fremder Schöne Und kaum verkauft, am dritten Tag, Ein todtes Aas im Stalle lag!
Der Gaukler brennt, aus deſſen Gurt ein wunderlich Ge¬ klingel ſurrte, Daß man in rabenſchwarzer Nacht ihn kennen mocht' an ſeinem Gurte, Der keine Kirche je betrat, vor keinem Gnadenbild ſich neigte, Wenn ihm begegnet Chriſti Leib von Schwindel ſtammelt' und erbleichte, Im gottgeſandten Element Der Täuſcher, mit der Kuppel, brennt!“
VII.
Am Wieſenhang 'ne Linde ſteht, ſo lieblich winkend mit den Zweigen, Auf jedem Aſt ein Vogelneſt, um jede Blüth' ein Bienen¬ reigen, Sie ſcheint den düſtern Föhrenwald aus ihren Kelchen an¬ zulächeln,
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Entſetzt Gemurmel läuft umher und ſchwillt in des Gedränges
Wogen,
Dann Alles todtenſtill, ſie ſtehn, die Brauen finſter einge¬
zogen;
So um den Scheiterhaufen einſt gruppirten ſich des Südens
Söhne:
„Da brennt der Schächer, deſſen Vieh das Land verlockt mit
fremder Schöne
Und kaum verkauft, am dritten Tag,
Ein todtes Aas im Stalle lag!
Der Gaukler brennt, aus deſſen Gurt ein wunderlich Ge¬
klingel ſurrte,
Daß man in rabenſchwarzer Nacht ihn kennen mocht' an
ſeinem Gurte,
Der keine Kirche je betrat, vor keinem Gnadenbild ſich neigte,
Wenn ihm begegnet Chriſti Leib von Schwindel ſtammelt'
und erbleichte,
Im gottgeſandten Element
Der Täuſcher, mit der Kuppel, brennt!“
VII.
Am Wieſenhang 'ne Linde ſteht, ſo lieblich winkend mit den
Zweigen,
Auf jedem Aſt ein Vogelneſt, um jede Blüth' ein Bienen¬
reigen,
Sie ſcheint den düſtern Föhrenwald aus ihren Kelchen an¬
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Droste-Hülshoff, Annette von: Gedichte. Stuttgart u. a., 1844, S. 392. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droste_gedichte_1844/406>, abgerufen am 22.11.2024.
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