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Droste-Hülshoff, Annette von: Gedichte. Stuttgart u. a., 1844.

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Doch Vielen ward es siedend heiß.
War nicht sein Schlangenauge da,
Man kann nicht wissen was geschah.
Nun, stauend wie ein Mühlenbach,
Zum Lager schiebt es drängend nach,
Es ist ein fürchterlicher Troß,
Dem Führer ein unbändig Roß.
Ungern der Herzog drum, wie heut,
Zum Fehlen gibt Gelegenheit.
Als in den Zelten sie zumal,
Am Sande weilt der General;
Er bohrt den Degen sinnend ein,
Stößt mit dem Fuß des Weges Stein;
Und neben ihm der Obrist Brand,
Graf Styrum auch, sein Adjudant,
Ein kühnes Blut und lockrer Fant:
Die Zunge läuft mit ihm davon,
Und halb Gedachtes gibt sie schon.
So jetzt, zum Obristen gewandt:
"Die Pferde knirschen in's Gebiß,
"Des Tilly Silber hat gewiß
"Noch, als sein Eisen, schärfern Zahn.
"Was meint ihr? Ist der alte Hahn
"Ein Basiliskenei zu legen
"Nicht eben recht? Ich sage dies.
"Und ferner noch: Herr Herzog nehmt
"Nicht allzu leicht, was heut beim Tagen
"Das schmucke Ding euch vorgetragen,
"Was sich so bürgerlich geschämt.
"Man sah, von Herzen ward's ihr schwer,

Doch Vielen ward es ſiedend heiß.
War nicht ſein Schlangenauge da,
Man kann nicht wiſſen was geſchah.
Nun, ſtauend wie ein Mühlenbach,
Zum Lager ſchiebt es drängend nach,
Es iſt ein fürchterlicher Troß,
Dem Führer ein unbändig Roß.
Ungern der Herzog drum, wie heut,
Zum Fehlen gibt Gelegenheit.
Als in den Zelten ſie zumal,
Am Sande weilt der General;
Er bohrt den Degen ſinnend ein,
Stößt mit dem Fuß des Weges Stein;
Und neben ihm der Obriſt Brand,
Graf Styrum auch, ſein Adjudant,
Ein kühnes Blut und lockrer Fant:
Die Zunge läuft mit ihm davon,
Und halb Gedachtes gibt ſie ſchon.
So jetzt, zum Obriſten gewandt:
„Die Pferde knirſchen in's Gebiß,
„Des Tilly Silber hat gewiß
„Noch, als ſein Eiſen, ſchärfern Zahn.
„Was meint ihr? Iſt der alte Hahn
„Ein Baſiliskenei zu legen
„Nicht eben recht? Ich ſage dies.
„Und ferner noch: Herr Herzog nehmt
„Nicht allzu leicht, was heut beim Tagen
„Das ſchmucke Ding euch vorgetragen,
„Was ſich ſo bürgerlich geſchämt.
„Man ſah, von Herzen ward's ihr ſchwer,

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[520/0534] Doch Vielen ward es ſiedend heiß. War nicht ſein Schlangenauge da, Man kann nicht wiſſen was geſchah. Nun, ſtauend wie ein Mühlenbach, Zum Lager ſchiebt es drängend nach, Es iſt ein fürchterlicher Troß, Dem Führer ein unbändig Roß. Ungern der Herzog drum, wie heut, Zum Fehlen gibt Gelegenheit. Als in den Zelten ſie zumal, Am Sande weilt der General; Er bohrt den Degen ſinnend ein, Stößt mit dem Fuß des Weges Stein; Und neben ihm der Obriſt Brand, Graf Styrum auch, ſein Adjudant, Ein kühnes Blut und lockrer Fant: Die Zunge läuft mit ihm davon, Und halb Gedachtes gibt ſie ſchon. So jetzt, zum Obriſten gewandt: „Die Pferde knirſchen in's Gebiß, „Des Tilly Silber hat gewiß „Noch, als ſein Eiſen, ſchärfern Zahn. „Was meint ihr? Iſt der alte Hahn „Ein Baſiliskenei zu legen „Nicht eben recht? Ich ſage dies. „Und ferner noch: Herr Herzog nehmt „Nicht allzu leicht, was heut beim Tagen „Das ſchmucke Ding euch vorgetragen, „Was ſich ſo bürgerlich geſchämt. „Man ſah, von Herzen ward's ihr ſchwer,

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Zitationshilfe: Droste-Hülshoff, Annette von: Gedichte. Stuttgart u. a., 1844, S. 520. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droste_gedichte_1844/534>, abgerufen am 22.11.2024.