Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Droste-Hülshoff, Annette von: Letzte Gaben. Nachgelassene Blätter. Hrsg. v. Levin Schücking. Hannover, 1860.

Bild:
<< vorherige Seite
An meinen verehrten Freund, den Freiherrn von
Madroux, bei Uebersendung der "Gedichte."

Als diese Lieder ich vereint
Zum Kranz in ferner Heimath paarte,
Da kannt' ich freilich nicht den Freund,
Den mir die Zukunft aufbewahrte;
Ich wußt' es nicht, daß manches Wort,
Das ich aus tiefer Brust gesungen,
Fand in der seinen den Akkord,
Der es harmonisch nachgeklungen.
Doch nun in ernster Gegenwart,
In freundlicher, doch fremder Zone
Mir seines Beifalls Freude ward
Und seiner Freundschaft Ehrenkrone;
Nun reich' ich gern die Lieder dar,
Was Flücht'ges drin, das sei vernichtet,
Was ritterlich, was gut und wahr,
Das sei, als hab' ich's dir gedichtet.

An meinen verehrten Freund, den Freiherrn von
Madroux, bei Ueberſendung der „Gedichte.“

Als dieſe Lieder ich vereint
Zum Kranz in ferner Heimath paarte,
Da kannt’ ich freilich nicht den Freund,
Den mir die Zukunft aufbewahrte;
Ich wußt’ es nicht, daß manches Wort,
Das ich aus tiefer Bruſt geſungen,
Fand in der ſeinen den Akkord,
Der es harmoniſch nachgeklungen.
Doch nun in ernſter Gegenwart,
In freundlicher, doch fremder Zone
Mir ſeines Beifalls Freude ward
Und ſeiner Freundſchaft Ehrenkrone;
Nun reich’ ich gern die Lieder dar,
Was Flücht’ges drin, das ſei vernichtet,
Was ritterlich, was gut und wahr,
Das ſei, als hab’ ich’s dir gedichtet.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0135" n="119"/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">An meinen verehrten Freund, den Freiherrn von<lb/>
Madroux, bei Ueber&#x017F;endung der &#x201E;Gedichte.&#x201C;</hi> </head><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l><hi rendition="#in">A</hi>ls die&#x017F;e Lieder ich vereint</l><lb/>
              <l>Zum Kranz in ferner Heimath paarte,</l><lb/>
              <l>Da kannt&#x2019; ich freilich nicht den Freund,</l><lb/>
              <l>Den mir die Zukunft aufbewahrte;</l><lb/>
              <l>Ich wußt&#x2019; es nicht, daß manches Wort,</l><lb/>
              <l>Das ich aus tiefer Bru&#x017F;t ge&#x017F;ungen,</l><lb/>
              <l>Fand in der &#x017F;einen den Akkord,</l><lb/>
              <l>Der es harmoni&#x017F;ch nachgeklungen.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Doch nun in ern&#x017F;ter Gegenwart,</l><lb/>
              <l>In freundlicher, doch fremder Zone</l><lb/>
              <l>Mir &#x017F;eines Beifalls Freude ward</l><lb/>
              <l>Und &#x017F;einer Freund&#x017F;chaft Ehrenkrone;</l><lb/>
              <l>Nun reich&#x2019; ich gern die Lieder dar,</l><lb/>
              <l>Was Flücht&#x2019;ges drin, das &#x017F;ei vernichtet,</l><lb/>
              <l>Was ritterlich, was gut und wahr,</l><lb/>
              <l>Das &#x017F;ei, als hab&#x2019; ich&#x2019;s dir gedichtet.</l>
            </lg>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[119/0135] An meinen verehrten Freund, den Freiherrn von Madroux, bei Ueberſendung der „Gedichte.“ Als dieſe Lieder ich vereint Zum Kranz in ferner Heimath paarte, Da kannt’ ich freilich nicht den Freund, Den mir die Zukunft aufbewahrte; Ich wußt’ es nicht, daß manches Wort, Das ich aus tiefer Bruſt geſungen, Fand in der ſeinen den Akkord, Der es harmoniſch nachgeklungen. Doch nun in ernſter Gegenwart, In freundlicher, doch fremder Zone Mir ſeines Beifalls Freude ward Und ſeiner Freundſchaft Ehrenkrone; Nun reich’ ich gern die Lieder dar, Was Flücht’ges drin, das ſei vernichtet, Was ritterlich, was gut und wahr, Das ſei, als hab’ ich’s dir gedichtet.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die "Letzten Gaben" (1860), postum von Levin Schü… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/droste_letzte_1860
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/droste_letzte_1860/135
Zitationshilfe: Droste-Hülshoff, Annette von: Letzte Gaben. Nachgelassene Blätter. Hrsg. v. Levin Schücking. Hannover, 1860, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droste_letzte_1860/135>, abgerufen am 23.11.2024.