Droysen, Johann Gustav: Geschichte Alexanders des Großen. Hamburg, [1833].Gewalt auf den linken Flügel der Macedonier werfen, während Alexander seiner Seits hatte, sobald das Terrain freier wurde, 20) Die Stellung des persischen Heeres ist dunkel genug, indeß ergiebt sich die obige Darstellung aus Arrian und den Irrthümern des Kallisthenes. Ist der Lauf des Pinarus südwestlich, wie man schon nach der durchherrschenden Richtung der Taurischen, Amanischen, Cy- prischen Berge schließen muß, so bleibt, indem die Linie des Fußvol- kes sich ziemlich winkelrecht an die Küste anlehnt, auf dem rechten Flügel ein bedeutender Raum zwischen den Griechischen Söldnern und dem Flusse, in welchem sich die Reuterei zum Angriff auf Alexanders linken Flügel aufstellte. Daher bei Curtius III. 9. 1. Nabarzanes equi- tatu dextrum cornu tuebatur ... in eodem Thymondes Graecis prae- positus; daher auch die Angabe, daß die anderen Schaaren hinter den Griechen und der Barbarenphalanx (Arrian.), nicht aber hinter den Reutern standen. Ueber die Ausdehnung der Persischen Linie läßt sich nichts Sicheres sagen. Jedenfalls aber reichten die dreißigtausend Griechischen Söldner dreitausend Schritte weit von der Küste auf- wärts. 21) Die Macedonischen Hopliten waren zweiunddreißig
Mann tief, also in der Doppelphalanx aufgestellt, so lange noch die Marschcolonne beibehalten wurde; sobald aber die Schlachtlinie for- mirt wurde, rückten die Reihen der zweiten Linie in die der ersten ein, so daß die Phalanx sechszehn Mann tief, und der Mann auf drei Fuß Breite stand. Gewalt auf den linken Flügel der Macedonier werfen, während Alexander ſeiner Seits hatte, ſobald das Terrain freier wurde, 20) Die Stellung des perſiſchen Heeres iſt dunkel genug, indeß ergiebt ſich die obige Darſtellung aus Arrian und den Irrthümern des Kalliſthenes. Iſt der Lauf des Pinarus ſüdweſtlich, wie man ſchon nach der durchherrſchenden Richtung der Tauriſchen, Amaniſchen, Cy- priſchen Berge ſchließen muß, ſo bleibt, indem die Linie des Fußvol- kes ſich ziemlich winkelrecht an die Küſte anlehnt, auf dem rechten Flügel ein bedeutender Raum zwiſchen den Griechiſchen Söldnern und dem Fluſſe, in welchem ſich die Reuterei zum Angriff auf Alexanders linken Flügel aufſtellte. Daher bei Curtius III. 9. 1. Nabarzanes equi- tatu dextrum cornu tuebatur … in eodem Thymondes Graecis prae- positus; daher auch die Angabe, daß die anderen Schaaren hinter den Griechen und der Barbarenphalanx (Arrian.), nicht aber hinter den Reutern ſtanden. Ueber die Ausdehnung der Perſiſchen Linie läßt ſich nichts Sicheres ſagen. Jedenfalls aber reichten die dreißigtauſend Griechiſchen Söldner dreitauſend Schritte weit von der Küſte auf- wärts. 21) Die Macedoniſchen Hopliten waren zweiunddreißig
Mann tief, alſo in der Doppelphalanx aufgeſtellt, ſo lange noch die Marſchcolonne beibehalten wurde; ſobald aber die Schlachtlinie for- mirt wurde, rückten die Reihen der zweiten Linie in die der erſten ein, ſo daß die Phalanx ſechszehn Mann tief, und der Mann auf drei Fuß Breite ſtand. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0180" n="166"/> Gewalt auf den linken Flügel der Macedonier werfen, während<lb/> die Truppen von den Bergen her den Feinden in den Rücken<lb/> fielen <note place="foot" n="20)">Die Stellung des perſiſchen Heeres iſt dunkel genug, indeß<lb/> ergiebt ſich die obige Darſtellung aus Arrian und den Irrthümern<lb/> des Kalliſthenes. Iſt der Lauf des Pinarus ſüdweſtlich, wie man ſchon<lb/> nach der durchherrſchenden Richtung der Tauriſchen, Amaniſchen, Cy-<lb/> priſchen Berge ſchließen muß, ſo bleibt, indem die Linie des Fußvol-<lb/> kes ſich ziemlich winkelrecht an die Küſte anlehnt, auf dem rechten<lb/> Flügel ein bedeutender Raum zwiſchen den Griechiſchen Söldnern und<lb/> dem Fluſſe, in welchem ſich die Reuterei zum Angriff auf Alexanders<lb/> linken Flügel aufſtellte. Daher bei <hi rendition="#aq">Curtius III. 9. 1. Nabarzanes equi-<lb/> tatu dextrum cornu tuebatur … in eodem Thymondes Graecis prae-<lb/> positus;</hi> daher auch die Angabe, daß die anderen Schaaren hinter den<lb/> Griechen und der Barbarenphalanx (<hi rendition="#aq">Arrian.</hi>), nicht aber hinter den<lb/> Reutern ſtanden. Ueber die Ausdehnung der Perſiſchen Linie läßt<lb/> ſich nichts Sicheres ſagen. Jedenfalls aber reichten die dreißigtauſend<lb/> Griechiſchen Söldner dreitauſend Schritte weit von der Küſte auf-<lb/> wärts.</note>.</p><lb/> <p>Alexander ſeiner Seits hatte, ſobald das Terrain freier wurde,<lb/> aus ſeiner Marſchcolonne, in der das ſchwere Fußvolk, die Reuterei,<lb/> die Leichtbewaffneten nach einander heranzogen, die einzelnen Di-<lb/> viſionen in Schlachtlinie zu ſechszehn Mann Tiefe aufrücken laſ-<lb/> ſen <note place="foot" n="21)">Die Macedoniſchen Hopliten waren zweiunddreißig<lb/> Mann tief, alſo in der Doppelphalanx aufgeſtellt, ſo lange noch die<lb/> Marſchcolonne beibehalten wurde; ſobald aber die Schlachtlinie for-<lb/> mirt wurde, rückten die Reihen der zweiten Linie in die der erſten<lb/> ein, ſo daß die Phalanx ſechszehn Mann tief, und der Mann auf<lb/> drei Fuß Breite ſtand.</note>; beim weiteren Vorrücken öffnete ſich die Ebene mehr und<lb/> mehr, ſo daß auch die Reuterei, auf dem linken Flügel die der<lb/> Peloponneſier, auf dem rechten, der wie gewöhnlich den Angriff<lb/> machen ſollte, die Theſſaliſche und Macedoniſche einſchwenken<lb/> konnte. Schon erkannte man in der Ferne die lange Linie des<lb/> Perſerheeres; die Höhen zur Rechten ſah man mit feindlichem Fuß-<lb/> volke bedeckt, man bemerkte, wie ſich eben vom linken Flügel der<lb/> Feinde große Schwärme Reuterei längs der Schlachtlinie hinab-<lb/> zogen, um ſich auf dem rechten feindlichen Flügel, wo das Terrain<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [166/0180]
Gewalt auf den linken Flügel der Macedonier werfen, während
die Truppen von den Bergen her den Feinden in den Rücken
fielen 20).
Alexander ſeiner Seits hatte, ſobald das Terrain freier wurde,
aus ſeiner Marſchcolonne, in der das ſchwere Fußvolk, die Reuterei,
die Leichtbewaffneten nach einander heranzogen, die einzelnen Di-
viſionen in Schlachtlinie zu ſechszehn Mann Tiefe aufrücken laſ-
ſen 21); beim weiteren Vorrücken öffnete ſich die Ebene mehr und
mehr, ſo daß auch die Reuterei, auf dem linken Flügel die der
Peloponneſier, auf dem rechten, der wie gewöhnlich den Angriff
machen ſollte, die Theſſaliſche und Macedoniſche einſchwenken
konnte. Schon erkannte man in der Ferne die lange Linie des
Perſerheeres; die Höhen zur Rechten ſah man mit feindlichem Fuß-
volke bedeckt, man bemerkte, wie ſich eben vom linken Flügel der
Feinde große Schwärme Reuterei längs der Schlachtlinie hinab-
zogen, um ſich auf dem rechten feindlichen Flügel, wo das Terrain
20) Die Stellung des perſiſchen Heeres iſt dunkel genug, indeß
ergiebt ſich die obige Darſtellung aus Arrian und den Irrthümern
des Kalliſthenes. Iſt der Lauf des Pinarus ſüdweſtlich, wie man ſchon
nach der durchherrſchenden Richtung der Tauriſchen, Amaniſchen, Cy-
priſchen Berge ſchließen muß, ſo bleibt, indem die Linie des Fußvol-
kes ſich ziemlich winkelrecht an die Küſte anlehnt, auf dem rechten
Flügel ein bedeutender Raum zwiſchen den Griechiſchen Söldnern und
dem Fluſſe, in welchem ſich die Reuterei zum Angriff auf Alexanders
linken Flügel aufſtellte. Daher bei Curtius III. 9. 1. Nabarzanes equi-
tatu dextrum cornu tuebatur … in eodem Thymondes Graecis prae-
positus; daher auch die Angabe, daß die anderen Schaaren hinter den
Griechen und der Barbarenphalanx (Arrian.), nicht aber hinter den
Reutern ſtanden. Ueber die Ausdehnung der Perſiſchen Linie läßt
ſich nichts Sicheres ſagen. Jedenfalls aber reichten die dreißigtauſend
Griechiſchen Söldner dreitauſend Schritte weit von der Küſte auf-
wärts.
21) Die Macedoniſchen Hopliten waren zweiunddreißig
Mann tief, alſo in der Doppelphalanx aufgeſtellt, ſo lange noch die
Marſchcolonne beibehalten wurde; ſobald aber die Schlachtlinie for-
mirt wurde, rückten die Reihen der zweiten Linie in die der erſten
ein, ſo daß die Phalanx ſechszehn Mann tief, und der Mann auf
drei Fuß Breite ſtand.
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