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Droysen, Johann Gustav: Geschichte Alexanders des Großen. Hamburg, [1833].

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den gestattete; von der Küste an erstreckte sich landeinwärts eine
tiefe Sandgegend bis zum Fuße des Erdrückens, auf dem Gaza
erbauet war. Die Stadt selbst hatte bedeutenden Umfang und
war mit einer hohen und mächtigen Mauer umgeben, die jedem
Sturmblock und jedem Geschoß widerstehen zu können schien. Dem-
nach hatte sich Batis auf eine lange Belagerung vorbereitet, eine
Menge Vorräthe aufgehäuft und Araber aus der nahen Wüste in
Sold genommen, die bald genug Proben ihrer vielgerühmten Tap-
ferkeit geben sollten.

Alexander brach mit Anfang September mit dem Heere von
Tyrus auf; ohne bei der festen Stadt Acco, welche den Eingang in
das Palästinische Syrien schließt, Widerstand zu finden, rückte er
in das Land der Samaritaner ein; durch schnelle Unterwerfung
beugten sie der gerechten Strafe ihrer Hartnäckigkeit vor; Jerusa-
lem folgte diesem Beispiel, und Alexander, so wird berichtet, hielt
im Tempel Jehovahs ein feierliches Opfer; er zeigte sich in Al-
lem milde und nachsichtig gegen die Nachkommen Abrahams 43),
deren aufrichtige Ergebenheit ihm bei dem Angriff auf die Phili-
sterstadt von mannichfachem Nutzen sein konnte. Andromachus, den
Parmenion in Damaskus als Befehlshaber zurückgelassen, erhielt
auch über das Land des Jordan die Aufsicht 44).

So langte das Heer ohne weiteren Aufenthalt vor Gaza an,
und lagerte sich auf der Südseite, wo die Mauer am leichtesten
angreifbar schien; Alexander befahl sofort die erforderlichen Maschi-
nen zu zimmern und aufzustellen. Aber die Kriegsbaumeister er-
klärten, es sei bei der Höhe des Erdrückens, auf dem die Stadt
liege, unmöglich, Maschinen zu errichten, die sie zu erreichen und
zu erschüttern vermöchten. Alexander erkannte die Wichtigkeit des
Platzes und die größere des Ruhmes, über die größesten Schwierig-

43) Es ist schwierig, bei dem gänzlichen Schweigen glaub-
würdiger Schriftsteller, Gewisses über Alexanders Benehmen gegen
Samaria und Juda aufzuzeichnen, da sich die Lügen der Samarita-
ner und Juden wechselseitig aufheben; cf. St. Croix p. 547 sqq., der frei-
lich dem Abderiten Hekatäus, dem Erfinder des vielbesprochenen Osy-
mandyaspallastes in Theben, zu viel Glauben schenkt.
44) Curt.
IV. 5. 10. c. intpp.

den geſtattete; von der Küſte an erſtreckte ſich landeinwärts eine
tiefe Sandgegend bis zum Fuße des Erdrückens, auf dem Gaza
erbauet war. Die Stadt ſelbſt hatte bedeutenden Umfang und
war mit einer hohen und mächtigen Mauer umgeben, die jedem
Sturmblock und jedem Geſchoß widerſtehen zu können ſchien. Dem-
nach hatte ſich Batis auf eine lange Belagerung vorbereitet, eine
Menge Vorräthe aufgehäuft und Araber aus der nahen Wüſte in
Sold genommen, die bald genug Proben ihrer vielgerühmten Tap-
ferkeit geben ſollten.

Alexander brach mit Anfang September mit dem Heere von
Tyrus auf; ohne bei der feſten Stadt Acco, welche den Eingang in
das Paläſtiniſche Syrien ſchließt, Widerſtand zu finden, rückte er
in das Land der Samaritaner ein; durch ſchnelle Unterwerfung
beugten ſie der gerechten Strafe ihrer Hartnäckigkeit vor; Jeruſa-
lem folgte dieſem Beiſpiel, und Alexander, ſo wird berichtet, hielt
im Tempel Jehovahs ein feierliches Opfer; er zeigte ſich in Al-
lem milde und nachſichtig gegen die Nachkommen Abrahams 43),
deren aufrichtige Ergebenheit ihm bei dem Angriff auf die Phili-
ſterſtadt von mannichfachem Nutzen ſein konnte. Andromachus, den
Parmenion in Damaskus als Befehlshaber zurückgelaſſen, erhielt
auch über das Land des Jordan die Aufſicht 44).

So langte das Heer ohne weiteren Aufenthalt vor Gaza an,
und lagerte ſich auf der Südſeite, wo die Mauer am leichteſten
angreifbar ſchien; Alexander befahl ſofort die erforderlichen Maſchi-
nen zu zimmern und aufzuſtellen. Aber die Kriegsbaumeiſter er-
klärten, es ſei bei der Höhe des Erdrückens, auf dem die Stadt
liege, unmöglich, Maſchinen zu errichten, die ſie zu erreichen und
zu erſchüttern vermöchten. Alexander erkannte die Wichtigkeit des
Platzes und die größere des Ruhmes, über die größeſten Schwierig-

43) Es iſt ſchwierig, bei dem gänzlichen Schweigen glaub-
würdiger Schriftſteller, Gewiſſes über Alexanders Benehmen gegen
Samaria und Juda aufzuzeichnen, da ſich die Lügen der Samarita-
ner und Juden wechſelſeitig aufheben; cf. St. Croix p. 547 sqq., der frei-
lich dem Abderiten Hekatäus, dem Erfinder des vielbeſprochenen Oſy-
mandyaspallaſtes in Theben, zu viel Glauben ſchenkt.
44) Curt.
IV. 5. 10. c. intpp.
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[197/0211] den geſtattete; von der Küſte an erſtreckte ſich landeinwärts eine tiefe Sandgegend bis zum Fuße des Erdrückens, auf dem Gaza erbauet war. Die Stadt ſelbſt hatte bedeutenden Umfang und war mit einer hohen und mächtigen Mauer umgeben, die jedem Sturmblock und jedem Geſchoß widerſtehen zu können ſchien. Dem- nach hatte ſich Batis auf eine lange Belagerung vorbereitet, eine Menge Vorräthe aufgehäuft und Araber aus der nahen Wüſte in Sold genommen, die bald genug Proben ihrer vielgerühmten Tap- ferkeit geben ſollten. Alexander brach mit Anfang September mit dem Heere von Tyrus auf; ohne bei der feſten Stadt Acco, welche den Eingang in das Paläſtiniſche Syrien ſchließt, Widerſtand zu finden, rückte er in das Land der Samaritaner ein; durch ſchnelle Unterwerfung beugten ſie der gerechten Strafe ihrer Hartnäckigkeit vor; Jeruſa- lem folgte dieſem Beiſpiel, und Alexander, ſo wird berichtet, hielt im Tempel Jehovahs ein feierliches Opfer; er zeigte ſich in Al- lem milde und nachſichtig gegen die Nachkommen Abrahams 43), deren aufrichtige Ergebenheit ihm bei dem Angriff auf die Phili- ſterſtadt von mannichfachem Nutzen ſein konnte. Andromachus, den Parmenion in Damaskus als Befehlshaber zurückgelaſſen, erhielt auch über das Land des Jordan die Aufſicht 44). So langte das Heer ohne weiteren Aufenthalt vor Gaza an, und lagerte ſich auf der Südſeite, wo die Mauer am leichteſten angreifbar ſchien; Alexander befahl ſofort die erforderlichen Maſchi- nen zu zimmern und aufzuſtellen. Aber die Kriegsbaumeiſter er- klärten, es ſei bei der Höhe des Erdrückens, auf dem die Stadt liege, unmöglich, Maſchinen zu errichten, die ſie zu erreichen und zu erſchüttern vermöchten. Alexander erkannte die Wichtigkeit des Platzes und die größere des Ruhmes, über die größeſten Schwierig- 43) Es iſt ſchwierig, bei dem gänzlichen Schweigen glaub- würdiger Schriftſteller, Gewiſſes über Alexanders Benehmen gegen Samaria und Juda aufzuzeichnen, da ſich die Lügen der Samarita- ner und Juden wechſelſeitig aufheben; cf. St. Croix p. 547 sqq., der frei- lich dem Abderiten Hekatäus, dem Erfinder des vielbeſprochenen Oſy- mandyaspallaſtes in Theben, zu viel Glauben ſchenkt. 44) Curt. IV. 5. 10. c. intpp.

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Zitationshilfe: Droysen, Johann Gustav: Geschichte Alexanders des Großen. Hamburg, [1833], S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droysen_alexander_1833/211>, abgerufen am 23.11.2024.