Mitteltreffen anschlossen. Dies Mitteltreffen umfaßte zunächst die edelsten Perserschaaren, die sogenannten Verwandten des Königs nebst der Leibwache der Apfelträger; zu beiden Seiten derselben waren die Griechischen Söldner, die sich noch im Dienst des Kö- nigs befanden, aufgestellt; ferner gehörten noch zum Mitteltreffen die Indier mit ihren Elephanten, die sogenannten Karier, die Mardischen Bogenschützen und funfzig Sensenwagen. Das Centrum, welches in der Schlacht am Pinarus so bald durchbrochen war, zu verstärken, waren hinter demselben die Uxier, die Babylonier, die Küstenvölker des Ery- thräischen Meeres und die Sitacener aufgestellt; es schien so fest und dicht genug, um den König in seiner Mitte aufzunehmen. Auf dem linken Flügel, zunächst an den Mardiern, standen die Albaner und Sacasiner, dann Phrataphernes mit seinen Parthern, Hyrka- nern, Tapuriern und Sakern, dann Atropates mit den Medischen Völkern, nach ihnen die Völker aus Syrien diesseits und jenseits der Wasser, endlich auf dem äußersten linken Flügel die Kappadoci- schen und Armenischen Reutervölker mit funfzig Sensenwagen.
Die Nacht verging ruhig; Alexander hatte, nachdem er mit seinen Macedonischen Geschwadern und dem leichten Fußvolke vom Recognosciren des Schlachtfeldes zurückgekommen war, seine Officiere um sich versammelt und ihnen angezeigt, daß er morgen den Feind anzugreifen gedenke: er kenne ihren und ihrer Truppen Muth, mehr als ein Sieg habe ihn erprobt; vielleicht würde es nothwen- diger sein ihn zu zügeln, als anzufeuern, sie möchten ihre Leute vor Allem erinnern, schweigend anzurücken, um desto furchtbarer beim Sturm den Schlachtgesang zu erheben; sie selbst möchten beson- ders Sorge tragen, seine Signale schnell zu vernehmen und schnell auszuführen, damit die Bewegungen rasch und mit Präcision vor sich gingen; sie möchten sich davon überzeugen, daß auf Jedem der Ausgang des großen Tages beruhe; der Kampf gelte nicht mehr Syrien und Aegypten, sondern den Besitz des Orientes; es werde sich entscheiden, wer herrschen solle. Mit lautem und frohem Zu- ruf antworteten ihm seine Generale; dann entließ sie der König, und gab voll Zuversicht den Truppen Befehl, zur Nacht zu essen und sich dann der Ruhe zu überlassen. Bei Alexander im Zelte waren noch einige Vertraute, als Parmenion, wie erzählt wird, hereintrat, und nicht ohne einige Besorgniß von der unendlichen
Menge
Mitteltreffen anſchloſſen. Dies Mitteltreffen umfaßte zunächſt die edelſten Perſerſchaaren, die ſogenannten Verwandten des Königs nebſt der Leibwache der Apfelträger; zu beiden Seiten derſelben waren die Griechiſchen Söldner, die ſich noch im Dienſt des Kö- nigs befanden, aufgeſtellt; ferner gehörten noch zum Mitteltreffen die Indier mit ihren Elephanten, die ſogenannten Karier, die Mardiſchen Bogenſchützen und funfzig Senſenwagen. Das Centrum, welches in der Schlacht am Pinarus ſo bald durchbrochen war, zu verſtärken, waren hinter demſelben die Uxier, die Babylonier, die Küſtenvölker des Ery- thräiſchen Meeres und die Sitacener aufgeſtellt; es ſchien ſo feſt und dicht genug, um den König in ſeiner Mitte aufzunehmen. Auf dem linken Flügel, zunächſt an den Mardiern, ſtanden die Albaner und Sacaſiner, dann Phrataphernes mit ſeinen Parthern, Hyrka- nern, Tapuriern und Sakern, dann Atropates mit den Mediſchen Völkern, nach ihnen die Völker aus Syrien dieſſeits und jenſeits der Waſſer, endlich auf dem äußerſten linken Flügel die Kappadoci- ſchen und Armeniſchen Reutervölker mit funfzig Senſenwagen.
Die Nacht verging ruhig; Alexander hatte, nachdem er mit ſeinen Macedoniſchen Geſchwadern und dem leichten Fußvolke vom Recognoſciren des Schlachtfeldes zurückgekommen war, ſeine Officiere um ſich verſammelt und ihnen angezeigt, daß er morgen den Feind anzugreifen gedenke: er kenne ihren und ihrer Truppen Muth, mehr als ein Sieg habe ihn erprobt; vielleicht würde es nothwen- diger ſein ihn zu zügeln, als anzufeuern, ſie möchten ihre Leute vor Allem erinnern, ſchweigend anzurücken, um deſto furchtbarer beim Sturm den Schlachtgeſang zu erheben; ſie ſelbſt möchten beſon- ders Sorge tragen, ſeine Signale ſchnell zu vernehmen und ſchnell auszuführen, damit die Bewegungen raſch und mit Präciſion vor ſich gingen; ſie möchten ſich davon überzeugen, daß auf Jedem der Ausgang des großen Tages beruhe; der Kampf gelte nicht mehr Syrien und Aegypten, ſondern den Beſitz des Orientes; es werde ſich entſcheiden, wer herrſchen ſolle. Mit lautem und frohem Zu- ruf antworteten ihm ſeine Generale; dann entließ ſie der König, und gab voll Zuverſicht den Truppen Befehl, zur Nacht zu eſſen und ſich dann der Ruhe zu überlaſſen. Bei Alexander im Zelte waren noch einige Vertraute, als Parmenion, wie erzählt wird, hereintrat, und nicht ohne einige Beſorgniß von der unendlichen
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Mitteltreffen anſchloſſen. Dies Mitteltreffen umfaßte zunächſt die
edelſten Perſerſchaaren, die ſogenannten Verwandten des Königs
nebſt der Leibwache der Apfelträger; zu beiden Seiten derſelben
waren die Griechiſchen Söldner, die ſich noch im Dienſt des Kö-
nigs befanden, aufgeſtellt; ferner gehörten noch zum Mitteltreffen die
Indier mit ihren Elephanten, die ſogenannten Karier, die Mardiſchen
Bogenſchützen und funfzig Senſenwagen. Das Centrum, welches in
der Schlacht am Pinarus ſo bald durchbrochen war, zu verſtärken, waren
hinter demſelben die Uxier, die Babylonier, die Küſtenvölker des Ery-
thräiſchen Meeres und die Sitacener aufgeſtellt; es ſchien ſo feſt und
dicht genug, um den König in ſeiner Mitte aufzunehmen. Auf
dem linken Flügel, zunächſt an den Mardiern, ſtanden die Albaner
und Sacaſiner, dann Phrataphernes mit ſeinen Parthern, Hyrka-
nern, Tapuriern und Sakern, dann Atropates mit den Mediſchen
Völkern, nach ihnen die Völker aus Syrien dieſſeits und jenſeits der
Waſſer, endlich auf dem äußerſten linken Flügel die Kappadoci-
ſchen und Armeniſchen Reutervölker mit funfzig Senſenwagen.
Die Nacht verging ruhig; Alexander hatte, nachdem er
mit ſeinen Macedoniſchen Geſchwadern und dem leichten Fußvolke
vom Recognoſciren des Schlachtfeldes zurückgekommen war, ſeine
Officiere um ſich verſammelt und ihnen angezeigt, daß er morgen den
Feind anzugreifen gedenke: er kenne ihren und ihrer Truppen Muth,
mehr als ein Sieg habe ihn erprobt; vielleicht würde es nothwen-
diger ſein ihn zu zügeln, als anzufeuern, ſie möchten ihre Leute
vor Allem erinnern, ſchweigend anzurücken, um deſto furchtbarer
beim Sturm den Schlachtgeſang zu erheben; ſie ſelbſt möchten beſon-
ders Sorge tragen, ſeine Signale ſchnell zu vernehmen und ſchnell
auszuführen, damit die Bewegungen raſch und mit Präciſion vor
ſich gingen; ſie möchten ſich davon überzeugen, daß auf Jedem der
Ausgang des großen Tages beruhe; der Kampf gelte nicht mehr
Syrien und Aegypten, ſondern den Beſitz des Orientes; es werde
ſich entſcheiden, wer herrſchen ſolle. Mit lautem und frohem Zu-
ruf antworteten ihm ſeine Generale; dann entließ ſie der König,
und gab voll Zuverſicht den Truppen Befehl, zur Nacht zu eſſen
und ſich dann der Ruhe zu überlaſſen. Bei Alexander im Zelte
waren noch einige Vertraute, als Parmenion, wie erzählt wird,
hereintrat, und nicht ohne einige Beſorgniß von der unendlichen
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Droysen, Johann Gustav: Geschichte Alexanders des Großen. Hamburg, [1833], S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droysen_alexander_1833/238>, abgerufen am 27.11.2024.
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