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Droysen, Johann Gustav: Geschichte Alexanders des Großen. Hamburg, [1833].

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zelnen Fürsten mußten sich unterwerfen, nur Salamis widerstand
noch seinem ehemaligen Herrn; es begann eine langwierige Bela-
gerung.

Indessen hatten sich auch die Heere in Babylon versammelt,
und als nun Ochus aufbrach, und sich mit seiner ungeheueren
Uebermacht den Phönicischen Städten nahete, da verzagte der Si-
donische Fürst, und begann auf Mentors Rath heimlich Unterhand-
lungen; er versprach, sich und seine Stadt zu unterwerfen und an
dem Zuge nach Aegyten Theil zu nehmen; Ochus war zu allem
bereit; er zog mit seinen Heeren vor Sidon; umsonst hatten die
Sidonier mit der größten Hingebung Alles gethan, um den Persern
Widerstand zu leisten, selbst ihre Schiffe verbrannt, damit jede
Flucht unmöglich würde; Mentor und Tennes verriethen die Stadt;
und als die Sidonier bereits die Burg und die Thore in Feindes
Hand, und jede Rettung unmöglich sahen, zündeten sie ihre Stadt
an, und suchten den Tod in den Flammen; vierzigtausend Menschen sol-
len umgekommen sein. Um dieselbe Zeit fiel auch Salamis auf
Cypern, und Euagoras wurde in seine alten Rechte wieder ein-
gesetzt.

Jetzt endlich konnte Ochus an die Ausführung seines Haupt-
zweckes, an die Unterwerfung Aegyptens gehen; er hatte bei den
Griechen in Europa und Asien werben oder um Söldnerschaaren
bitten lassen; nur Sparta und Athen hatten mit Vorbehalt ihrer
guten Gesinnung für den Perserkönig solche Verbindung ausgeschla-
gen; die Thebaner dagegen sandten tausend Schwerbewaffnete unter
Lakrates, die Argiver zweitausend Mann, denen sie auf des Königs
ausdrückliches Verlangen den tollkühnen Nikostratos als Feldherrn
gegeben hatten; außerdem waren in den Asiatisch-Griechischen Städ-
ten sechstausend Mann geworben, die unter Bagoas Befehl standen;
dazu kam die große Zahl der Asiatischen Schaaren unter ihren Sa-
trapen. Das große Heer zog nun südwärts an der Küste entlang;
nicht ohne bedeutenden Verlust gelangte es durch die Sumpfwüste,
welche Asien und Aegypten scheidet, unter die Mauern der Grenz-
festung Pelusium, welche von fünftausend Griechischen Söldnern verthei-
digt wurde; die Thebaner unter Lakrates, voll Begierde ihren Waf-
fenruhm zu bewähren, griffen sie sogleich an, wurden aber zurück-
geworfen, und nur durch die einbrechende Nacht vor bedeutendem

zelnen Fürſten mußten ſich unterwerfen, nur Salamis widerſtand
noch ſeinem ehemaligen Herrn; es begann eine langwierige Bela-
gerung.

Indeſſen hatten ſich auch die Heere in Babylon verſammelt,
und als nun Ochus aufbrach, und ſich mit ſeiner ungeheueren
Uebermacht den Phöniciſchen Städten nahete, da verzagte der Si-
doniſche Fürſt, und begann auf Mentors Rath heimlich Unterhand-
lungen; er verſprach, ſich und ſeine Stadt zu unterwerfen und an
dem Zuge nach Aegyten Theil zu nehmen; Ochus war zu allem
bereit; er zog mit ſeinen Heeren vor Sidon; umſonſt hatten die
Sidonier mit der größten Hingebung Alles gethan, um den Perſern
Widerſtand zu leiſten, ſelbſt ihre Schiffe verbrannt, damit jede
Flucht unmöglich würde; Mentor und Tennes verriethen die Stadt;
und als die Sidonier bereits die Burg und die Thore in Feindes
Hand, und jede Rettung unmöglich ſahen, zündeten ſie ihre Stadt
an, und ſuchten den Tod in den Flammen; vierzigtauſend Menſchen ſol-
len umgekommen ſein. Um dieſelbe Zeit fiel auch Salamis auf
Cypern, und Euagoras wurde in ſeine alten Rechte wieder ein-
geſetzt.

Jetzt endlich konnte Ochus an die Ausführung ſeines Haupt-
zweckes, an die Unterwerfung Aegyptens gehen; er hatte bei den
Griechen in Europa und Aſien werben oder um Söldnerſchaaren
bitten laſſen; nur Sparta und Athen hatten mit Vorbehalt ihrer
guten Geſinnung für den Perſerkönig ſolche Verbindung ausgeſchla-
gen; die Thebaner dagegen ſandten tauſend Schwerbewaffnete unter
Lakrates, die Argiver zweitauſend Mann, denen ſie auf des Königs
ausdrückliches Verlangen den tollkühnen Nikoſtratos als Feldherrn
gegeben hatten; außerdem waren in den Aſiatiſch-Griechiſchen Städ-
ten ſechstauſend Mann geworben, die unter Bagoas Befehl ſtanden;
dazu kam die große Zahl der Aſiatiſchen Schaaren unter ihren Sa-
trapen. Das große Heer zog nun ſüdwärts an der Küſte entlang;
nicht ohne bedeutenden Verluſt gelangte es durch die Sumpfwüſte,
welche Aſien und Aegypten ſcheidet, unter die Mauern der Grenz-
feſtung Peluſium, welche von fünftauſend Griechiſchen Söldnern verthei-
digt wurde; die Thebaner unter Lakrates, voll Begierde ihren Waf-
fenruhm zu bewähren, griffen ſie ſogleich an, wurden aber zurück-
geworfen, und nur durch die einbrechende Nacht vor bedeutendem

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[27/0041] zelnen Fürſten mußten ſich unterwerfen, nur Salamis widerſtand noch ſeinem ehemaligen Herrn; es begann eine langwierige Bela- gerung. Indeſſen hatten ſich auch die Heere in Babylon verſammelt, und als nun Ochus aufbrach, und ſich mit ſeiner ungeheueren Uebermacht den Phöniciſchen Städten nahete, da verzagte der Si- doniſche Fürſt, und begann auf Mentors Rath heimlich Unterhand- lungen; er verſprach, ſich und ſeine Stadt zu unterwerfen und an dem Zuge nach Aegyten Theil zu nehmen; Ochus war zu allem bereit; er zog mit ſeinen Heeren vor Sidon; umſonſt hatten die Sidonier mit der größten Hingebung Alles gethan, um den Perſern Widerſtand zu leiſten, ſelbſt ihre Schiffe verbrannt, damit jede Flucht unmöglich würde; Mentor und Tennes verriethen die Stadt; und als die Sidonier bereits die Burg und die Thore in Feindes Hand, und jede Rettung unmöglich ſahen, zündeten ſie ihre Stadt an, und ſuchten den Tod in den Flammen; vierzigtauſend Menſchen ſol- len umgekommen ſein. Um dieſelbe Zeit fiel auch Salamis auf Cypern, und Euagoras wurde in ſeine alten Rechte wieder ein- geſetzt. Jetzt endlich konnte Ochus an die Ausführung ſeines Haupt- zweckes, an die Unterwerfung Aegyptens gehen; er hatte bei den Griechen in Europa und Aſien werben oder um Söldnerſchaaren bitten laſſen; nur Sparta und Athen hatten mit Vorbehalt ihrer guten Geſinnung für den Perſerkönig ſolche Verbindung ausgeſchla- gen; die Thebaner dagegen ſandten tauſend Schwerbewaffnete unter Lakrates, die Argiver zweitauſend Mann, denen ſie auf des Königs ausdrückliches Verlangen den tollkühnen Nikoſtratos als Feldherrn gegeben hatten; außerdem waren in den Aſiatiſch-Griechiſchen Städ- ten ſechstauſend Mann geworben, die unter Bagoas Befehl ſtanden; dazu kam die große Zahl der Aſiatiſchen Schaaren unter ihren Sa- trapen. Das große Heer zog nun ſüdwärts an der Küſte entlang; nicht ohne bedeutenden Verluſt gelangte es durch die Sumpfwüſte, welche Aſien und Aegypten ſcheidet, unter die Mauern der Grenz- feſtung Peluſium, welche von fünftauſend Griechiſchen Söldnern verthei- digt wurde; die Thebaner unter Lakrates, voll Begierde ihren Waf- fenruhm zu bewähren, griffen ſie ſogleich an, wurden aber zurück- geworfen, und nur durch die einbrechende Nacht vor bedeutendem

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Zitationshilfe: Droysen, Johann Gustav: Geschichte Alexanders des Großen. Hamburg, [1833], S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droysen_alexander_1833/41>, abgerufen am 23.11.2024.