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Droysen, Johann Gustav: Geschichte Alexanders des Großen. Hamburg, [1833].

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stens zum großen Theil aus Asiaten bestand. Endlich nahm Alex-
ander mehrere Asiatische Fürsten in sein unmittelbares Geleit auf,
und gab ihnen statt des Persischen Wurfspießes den Macedoni-
schen Speer; es waren namentlich Artabelus und Hydarnes, des
verstorbenen Satrapen Mazäus Söhne, Kophen des Artabazus
Sohn, Sisines und Phradasmanes, des Satrapen Phrataphernes
von Parthien Söhne, Histanes, des Oxyartes von Baktra Sohn,
die Brüder Artobares und Mithrodäus und endlich der Baktri-
sche Fürst Hystaspes, der die Führung der Schaar erhielt 45). --
Alles das erzürnte die Macedonischen Truppen auf das Heftigste;
Alexander, so hieß es, werde jetzt ganz zum Barbaren, er verachte
Macedonien um des Morgenlandes willen; schon damals, als er
sich in Medischen Kleidern zu zeigen begonnen, hätten würdige Män-
ner alles Unglück geahndet, das aus jenem Anfang entspringen
würde; jetzt erfülle sich das alles, jetzt seien dem Könige diejeni-
gen die Liebsten, welche die Sprache und Sitte der Heimath ver-
lernten, und Peucestas werde darum mit Ehren und Geschenken
vom Könige überhäuft, weil er den Erinnerungen der Heimath
am frechsten Hohn spräche; was helfe es, daß Alexander mit den
Macedoniern gemeinschaftlich Hochzeit halte, es seien ja Asiatische
Weiber und diese gar nach Persischer Sitte angetraut; und gar
jetzt die Neulinge in Macedonischen Waffen, diese Barbaren in
gleicher Ehre mit den Veteranen Philipps, es sei offenbar, daß
Alexander der Macedonier müde sei, daß er alle Anstalten treffe,
ihrer nicht mehr zu bedürfen, daß er die nächste Gelegenheit be-
nutzen werde, sie ganz bei Seite zu schaffen. So die alten Trup-
pen; es bedurfte nur eines Anstoßes, um diese Stimmung zum
Ausbruch zu bringen, und bald genug sollte sich derselbe finden.

Alexander hatte beschlossen mit seiner Heeresmacht den Ti-
gris aufwärts zu der Stadt Opis, wo sich die große Straße nach

45) Ueber die Schreibung der Namen sind die Erklärungen
zu Arrian. VII 6. zu vergleichen. Aus der Angabe, daß diese
Perser den Speer und nicht die Lanze erhielten, sieht man, daß
sie nicht in das Geleit der Hypaspisten, sondern der Ritterschaft
aufgenommen wurden. -- Hystaspes ist gewiß der von Curtius VI.
2. 7. genannte Verwandte des Darius.

ſtens zum großen Theil aus Aſiaten beſtand. Endlich nahm Alex-
ander mehrere Aſiatiſche Fuͤrſten in ſein unmittelbares Geleit auf,
und gab ihnen ſtatt des Perſiſchen Wurfſpießes den Macedoni-
ſchen Speer; es waren namentlich Artabelus und Hydarnes, des
verſtorbenen Satrapen Mazaͤus Soͤhne, Kophen des Artabazus
Sohn, Siſines und Phradasmanes, des Satrapen Phrataphernes
von Parthien Soͤhne, Hiſtanes, des Oxyartes von Baktra Sohn,
die Bruͤder Artobares und Mithrodaͤus und endlich der Baktri-
ſche Fuͤrſt Hyſtaspes, der die Fuͤhrung der Schaar erhielt 45). —
Alles das erzuͤrnte die Macedoniſchen Truppen auf das Heftigſte;
Alexander, ſo hieß es, werde jetzt ganz zum Barbaren, er verachte
Macedonien um des Morgenlandes willen; ſchon damals, als er
ſich in Mediſchen Kleidern zu zeigen begonnen, haͤtten wuͤrdige Maͤn-
ner alles Ungluͤck geahndet, das aus jenem Anfang entſpringen
wuͤrde; jetzt erfuͤlle ſich das alles, jetzt ſeien dem Koͤnige diejeni-
gen die Liebſten, welche die Sprache und Sitte der Heimath ver-
lernten, und Peuceſtas werde darum mit Ehren und Geſchenken
vom Koͤnige uͤberhaͤuft, weil er den Erinnerungen der Heimath
am frechſten Hohn ſpraͤche; was helfe es, daß Alexander mit den
Macedoniern gemeinſchaftlich Hochzeit halte, es ſeien ja Aſiatiſche
Weiber und dieſe gar nach Perſiſcher Sitte angetraut; und gar
jetzt die Neulinge in Macedoniſchen Waffen, dieſe Barbaren in
gleicher Ehre mit den Veteranen Philipps, es ſei offenbar, daß
Alexander der Macedonier muͤde ſei, daß er alle Anſtalten treffe,
ihrer nicht mehr zu beduͤrfen, daß er die naͤchſte Gelegenheit be-
nutzen werde, ſie ganz bei Seite zu ſchaffen. So die alten Trup-
pen; es bedurfte nur eines Anſtoßes, um dieſe Stimmung zum
Ausbruch zu bringen, und bald genug ſollte ſich derſelbe finden.

Alexander hatte beſchloſſen mit ſeiner Heeresmacht den Ti-
gris aufwaͤrts zu der Stadt Opis, wo ſich die große Straße nach

45) Ueber die Schreibung der Namen ſind die Erklaͤrungen
zu Arrian. VII 6. zu vergleichen. Aus der Angabe, daß dieſe
Perſer den Speer und nicht die Lanze erhielten, ſieht man, daß
ſie nicht in das Geleit der Hypaspiſten, ſondern der Ritterſchaft
aufgenommen wurden. — Hyſtaspes iſt gewiß der von Curtius VI.
2. 7. genannte Verwandte des Darius.
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[507/0521] ſtens zum großen Theil aus Aſiaten beſtand. Endlich nahm Alex- ander mehrere Aſiatiſche Fuͤrſten in ſein unmittelbares Geleit auf, und gab ihnen ſtatt des Perſiſchen Wurfſpießes den Macedoni- ſchen Speer; es waren namentlich Artabelus und Hydarnes, des verſtorbenen Satrapen Mazaͤus Soͤhne, Kophen des Artabazus Sohn, Siſines und Phradasmanes, des Satrapen Phrataphernes von Parthien Soͤhne, Hiſtanes, des Oxyartes von Baktra Sohn, die Bruͤder Artobares und Mithrodaͤus und endlich der Baktri- ſche Fuͤrſt Hyſtaspes, der die Fuͤhrung der Schaar erhielt 45). — Alles das erzuͤrnte die Macedoniſchen Truppen auf das Heftigſte; Alexander, ſo hieß es, werde jetzt ganz zum Barbaren, er verachte Macedonien um des Morgenlandes willen; ſchon damals, als er ſich in Mediſchen Kleidern zu zeigen begonnen, haͤtten wuͤrdige Maͤn- ner alles Ungluͤck geahndet, das aus jenem Anfang entſpringen wuͤrde; jetzt erfuͤlle ſich das alles, jetzt ſeien dem Koͤnige diejeni- gen die Liebſten, welche die Sprache und Sitte der Heimath ver- lernten, und Peuceſtas werde darum mit Ehren und Geſchenken vom Koͤnige uͤberhaͤuft, weil er den Erinnerungen der Heimath am frechſten Hohn ſpraͤche; was helfe es, daß Alexander mit den Macedoniern gemeinſchaftlich Hochzeit halte, es ſeien ja Aſiatiſche Weiber und dieſe gar nach Perſiſcher Sitte angetraut; und gar jetzt die Neulinge in Macedoniſchen Waffen, dieſe Barbaren in gleicher Ehre mit den Veteranen Philipps, es ſei offenbar, daß Alexander der Macedonier muͤde ſei, daß er alle Anſtalten treffe, ihrer nicht mehr zu beduͤrfen, daß er die naͤchſte Gelegenheit be- nutzen werde, ſie ganz bei Seite zu ſchaffen. So die alten Trup- pen; es bedurfte nur eines Anſtoßes, um dieſe Stimmung zum Ausbruch zu bringen, und bald genug ſollte ſich derſelbe finden. Alexander hatte beſchloſſen mit ſeiner Heeresmacht den Ti- gris aufwaͤrts zu der Stadt Opis, wo ſich die große Straße nach 45) Ueber die Schreibung der Namen ſind die Erklaͤrungen zu Arrian. VII 6. zu vergleichen. Aus der Angabe, daß dieſe Perſer den Speer und nicht die Lanze erhielten, ſieht man, daß ſie nicht in das Geleit der Hypaspiſten, ſondern der Ritterſchaft aufgenommen wurden. — Hyſtaspes iſt gewiß der von Curtius VI. 2. 7. genannte Verwandte des Darius.

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Zitationshilfe: Droysen, Johann Gustav: Geschichte Alexanders des Großen. Hamburg, [1833], S. 507. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droysen_alexander_1833/521>, abgerufen am 22.11.2024.