Droysen, Johann Gustav: Geschichte Alexanders des Großen. Hamburg, [1833].zurück; er war dicht an der Küste hinabgesteuert und hatte ein Während nun die Bauten in und um Babylon und die Ar- 32) Schon Mannert hat dieß Vorgebirge in dem Korondanum des Ptolemäus, dem heutigen Kuriat, wieder erkannt, und es scheint ein Irrthum des Onesikrit, wenn er gemeint hat, das sei dieselbe Landspitze (Maceta), die man bei der Fahrt von Indien her im Westen gesehen habe (Arrian Ind. 23). 33) Dieser Kanal, dessen
Namen Strabo, obschon er den Bau an demselben erwähnt, nicht nennt, scheint von Edrisi p. 304 bezeichnet zu werden, wenn er sagt: "Von dem Castell Ebn-Hobaira ergießt sich der Euphrat über die Landschaft Kufa, indem sich seine Ueberfülle in einen See sammelt." Dieser See Rumyah, der zu Anfang des siebzehnten Jahrhunderts noch nicht trocken lag, ist auf Rennels Karte von Babylonien genauer verzeichnet. zuruͤck; er war dicht an der Kuͤſte hinabgeſteuert und hatte ein Waͤhrend nun die Bauten in und um Babylon und die Ar- 32) Schon Mannert hat dieß Vorgebirge in dem Korondanum des Ptolemaͤus, dem heutigen Kuriat, wieder erkannt, und es ſcheint ein Irrthum des Oneſikrit, wenn er gemeint hat, das ſei dieſelbe Landſpitze (Maceta), die man bei der Fahrt von Indien her im Weſten geſehen habe (Arrian Ind. 23). 33) Dieſer Kanal, deſſen
Namen Strabo, obſchon er den Bau an demſelben erwaͤhnt, nicht nennt, ſcheint von Edriſi p. 304 bezeichnet zu werden, wenn er ſagt: „Von dem Caſtell Ebn-Hobaira ergießt ſich der Euphrat uͤber die Landſchaft Kufa, indem ſich ſeine Ueberfuͤlle in einen See ſammelt.“ Dieſer See Rumyah, der zu Anfang des ſiebzehnten Jahrhunderts noch nicht trocken lag, iſt auf Rennels Karte von Babylonien genauer verzeichnet. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0588" n="574"/> zuruͤck; er war dicht an der Kuͤſte hinabgeſteuert und hatte ein<lb/> gutes Stuͤck des Arabiſchen Strandes beobachtet. Am weiteſten<lb/> von den ausgeſandten Jachten war die gekommen, welche der<lb/> Steuermann Hieron aus Soli fuͤhrte; er hatte Weiſung erhalten,<lb/> die ganze Halbinſel Arabien zu umſchiffen und eine Einfahrt in den<lb/> Meerbuſen, der ſich nordwaͤrts bis wenige Meilen von Heroonpo-<lb/> lis in Aegypten hinaufzieht, zu ſuchen; er hatte, obſchon er einen<lb/> bedeutenden Theil der Arabiſchen Geſtade hinabgekommen war,<lb/> nicht weiter zu gehen gewagt; er brachte die Nachricht, die Groͤße<lb/> der Halbinſel ſei außerordentlich und moͤchte der von Indien<lb/> wohl gleich kommen; er ſei ſuͤdwaͤrts bis zu einem Vorgebirge<lb/> gekommen, das ſich weit oſtwaͤrts in die offenbare See hinaus-<lb/> erſtrecke; die nackten und oͤden Sandufer moͤchten eine weitere<lb/> Fahrt ſehr erſchweren<note place="foot" n="32)">Schon Mannert hat dieß Vorgebirge in dem Korondanum<lb/> des Ptolemaͤus, dem heutigen Kuriat, wieder erkannt, und es ſcheint<lb/> ein Irrthum des Oneſikrit, wenn er gemeint hat, das ſei dieſelbe<lb/> Landſpitze (Maceta), die man bei der Fahrt von Indien her im<lb/> Weſten geſehen habe (<hi rendition="#aq">Arrian Ind.</hi> 23).</note>.</p><lb/> <p>Waͤhrend nun die Bauten in und um Babylon und die Ar-<lb/> beiten auf den Schiffswerften, das Ausgraben des Hafenbaſſins,<lb/> das Abtragen des Belusthurmes, das ungeheure Gebaͤude des<lb/> Scheiterhaufens fuͤr Hephaͤſtion raſch gefoͤrdert wurden, ging Alex-<lb/> ander mit einigen Schiffen den Euphrat hinab, um die großen<lb/> Deicharbeiten an dem Pallakopas zu beſichtigen<note place="foot" n="33)">Dieſer Kanal, deſſen<lb/> Namen Strabo, obſchon er den Bau an demſelben erwaͤhnt, nicht<lb/> nennt, ſcheint von Edriſi <hi rendition="#aq">p.</hi> 304 bezeichnet zu werden, wenn er<lb/> ſagt: „Von dem Caſtell Ebn-Hobaira ergießt ſich der Euphrat<lb/> uͤber die Landſchaft Kufa, indem ſich ſeine Ueberfuͤlle in einen See<lb/> ſammelt.“ Dieſer See Rumyah, der zu Anfang des ſiebzehnten<lb/> Jahrhunderts noch nicht trocken lag, iſt auf Rennels Karte von<lb/> Babylonien genauer verzeichnet.</note>. Dieſer Kanal<lb/> iſt etwa ſechszehn Meilen Stromfahrt unterhalb Babylon aus<lb/> dem Euphrat gen Weſten gegraben, und endet in einen See, der,<lb/> von den Waſſern des Stromes geſpeiſt, ſich laͤngs der Graͤnze<lb/> des Arabiſchen Landes ſuͤdwaͤrts in einer Reihe von Moraͤſten bis<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [574/0588]
zuruͤck; er war dicht an der Kuͤſte hinabgeſteuert und hatte ein
gutes Stuͤck des Arabiſchen Strandes beobachtet. Am weiteſten
von den ausgeſandten Jachten war die gekommen, welche der
Steuermann Hieron aus Soli fuͤhrte; er hatte Weiſung erhalten,
die ganze Halbinſel Arabien zu umſchiffen und eine Einfahrt in den
Meerbuſen, der ſich nordwaͤrts bis wenige Meilen von Heroonpo-
lis in Aegypten hinaufzieht, zu ſuchen; er hatte, obſchon er einen
bedeutenden Theil der Arabiſchen Geſtade hinabgekommen war,
nicht weiter zu gehen gewagt; er brachte die Nachricht, die Groͤße
der Halbinſel ſei außerordentlich und moͤchte der von Indien
wohl gleich kommen; er ſei ſuͤdwaͤrts bis zu einem Vorgebirge
gekommen, das ſich weit oſtwaͤrts in die offenbare See hinaus-
erſtrecke; die nackten und oͤden Sandufer moͤchten eine weitere
Fahrt ſehr erſchweren 32).
Waͤhrend nun die Bauten in und um Babylon und die Ar-
beiten auf den Schiffswerften, das Ausgraben des Hafenbaſſins,
das Abtragen des Belusthurmes, das ungeheure Gebaͤude des
Scheiterhaufens fuͤr Hephaͤſtion raſch gefoͤrdert wurden, ging Alex-
ander mit einigen Schiffen den Euphrat hinab, um die großen
Deicharbeiten an dem Pallakopas zu beſichtigen 33). Dieſer Kanal
iſt etwa ſechszehn Meilen Stromfahrt unterhalb Babylon aus
dem Euphrat gen Weſten gegraben, und endet in einen See, der,
von den Waſſern des Stromes geſpeiſt, ſich laͤngs der Graͤnze
des Arabiſchen Landes ſuͤdwaͤrts in einer Reihe von Moraͤſten bis
32) Schon Mannert hat dieß Vorgebirge in dem Korondanum
des Ptolemaͤus, dem heutigen Kuriat, wieder erkannt, und es ſcheint
ein Irrthum des Oneſikrit, wenn er gemeint hat, das ſei dieſelbe
Landſpitze (Maceta), die man bei der Fahrt von Indien her im
Weſten geſehen habe (Arrian Ind. 23).
33) Dieſer Kanal, deſſen
Namen Strabo, obſchon er den Bau an demſelben erwaͤhnt, nicht
nennt, ſcheint von Edriſi p. 304 bezeichnet zu werden, wenn er
ſagt: „Von dem Caſtell Ebn-Hobaira ergießt ſich der Euphrat
uͤber die Landſchaft Kufa, indem ſich ſeine Ueberfuͤlle in einen See
ſammelt.“ Dieſer See Rumyah, der zu Anfang des ſiebzehnten
Jahrhunderts noch nicht trocken lag, iſt auf Rennels Karte von
Babylonien genauer verzeichnet.
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