Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890.

Bild:
<< vorherige Seite

Geographische Anordnung der Florenreiche.
zonen zeigt, trennt zunächst die ozeanische Tang- und
Seegrasflora der Küsten von den gänzlich verschiedenen
Land- und Inselfloren auf festem Grunde und in süssen
Gewässern, und sondert die letzteren gemäß dem Ver-
lauf der oben kartographirten Scheidelinien in 14 Floren-
reiche. Dieselben sind im Ergänzungsheft a. a. O. 1884,
dann in Berghaus' physikalischem Atlas mit genaueren
Grenzen und mit Angabe der verbindenden Uebergänge
kartographiert, in der Karte dieses "Handbuches" aber
mit Absicht ohne genaue Grenzangaben eingetragen, welche
man sich besser einesteils nach den geschlängelten Linien
der Karte auf S. 150 ergänzt und durch breite Ueber-
gangsstreifen ausgefüllt denkt, anderenteils aber in der
Unterlage der klimatischen Faktoren, von Wärme und
Niederschlägen, gegeben betrachtet.

Eine Aenderung ist gegen früher darin eingetreten, dass
Neuseeland als eigenes Florenreich aufgehoben wurde, dafür aber
Neuguinea und die ostaustralischen Küsten- und Inselgebiete vom
indischen Florenreich abgetrennt und mit Neuseeland zu einem
eigenen "melanesisch-neuseeländischen Florenreiche" vereinigt
worden sind. Es scheint dies die zweckmäßigste Lösung der mehr-
fach diskutierten Mittelstellung Neuseelands und gleichzeitig der
Frage nach der floristischen Absonderung westlich und östlich der
Bali-Lombok und Makassarstrasse zu sein; näheres im speziellen
Teile. Neuseelands Gebirgs- und Südteil fällt dabei an das ant-
arktische Florenreich, wie auch früher geschehen.

Ordnen wir die Florenreiche geographisch, d. h. unter
gleichzeitiger Berücksichtigung der floristischen und der
rein geographischen, auch in der Flora höchst bemerkens-
werten Gliederungen, so erscheint die in Neumayers
"Anleitung" getroffene Reihenfolge zweckmäßig:

I. Gruppe der um den Nordpol gelagerten Länder;
1. Nordisches Florenreich.
II. Gruppe der an Westasien und Afrika angeschlos-
senen subtropischen und tropischen Floren: 2. Innerasien;
3. Mittelmeerländer und Orient; 4. Tropisches Afrika
und Südarabien; 5. Ostafrikanische Inseln; 6. Südafrika.
III. Gruppe der an Südostasien angeschlossenen sub-
tropischen und tropischen Floren (Ostasien, Indien und
Australasien): 7. Ostasien; 8. Indien und Sundainseln;

Geographische Anordnung der Florenreiche.
zonen zeigt, trennt zunächst die ozeanische Tang- und
Seegrasflora der Küsten von den gänzlich verschiedenen
Land- und Inselfloren auf festem Grunde und in süssen
Gewässern, und sondert die letzteren gemäß dem Ver-
lauf der oben kartographirten Scheidelinien in 14 Floren-
reiche. Dieselben sind im Ergänzungsheft a. a. O. 1884,
dann in Berghaus’ physikalischem Atlas mit genaueren
Grenzen und mit Angabe der verbindenden Uebergänge
kartographiert, in der Karte dieses „Handbuches“ aber
mit Absicht ohne genaue Grenzangaben eingetragen, welche
man sich besser einesteils nach den geschlängelten Linien
der Karte auf S. 150 ergänzt und durch breite Ueber-
gangsstreifen ausgefüllt denkt, anderenteils aber in der
Unterlage der klimatischen Faktoren, von Wärme und
Niederschlägen, gegeben betrachtet.

Eine Aenderung ist gegen früher darin eingetreten, dass
Neuseeland als eigenes Florenreich aufgehoben wurde, dafür aber
Neuguinea und die ostaustralischen Küsten- und Inselgebiete vom
indischen Florenreich abgetrennt und mit Neuseeland zu einem
eigenen „melanesisch-neuseeländischen Florenreiche“ vereinigt
worden sind. Es scheint dies die zweckmäßigste Lösung der mehr-
fach diskutierten Mittelstellung Neuseelands und gleichzeitig der
Frage nach der floristischen Absonderung westlich und östlich der
Bali-Lombok und Makassarstrasse zu sein; näheres im speziellen
Teile. Neuseelands Gebirgs- und Südteil fällt dabei an das ant-
arktische Florenreich, wie auch früher geschehen.

Ordnen wir die Florenreiche geographisch, d. h. unter
gleichzeitiger Berücksichtigung der floristischen und der
rein geographischen, auch in der Flora höchst bemerkens-
werten Gliederungen, so erscheint die in Neumayers
„Anleitung“ getroffene Reihenfolge zweckmäßig:

I. Gruppe der um den Nordpol gelagerten Länder;
1. Nordisches Florenreich.
II. Gruppe der an Westasien und Afrika angeschlos-
senen subtropischen und tropischen Floren: 2. Innerasien;
3. Mittelmeerländer und Orient; 4. Tropisches Afrika
und Südarabien; 5. Ostafrikanische Inseln; 6. Südafrika.
III. Gruppe der an Südostasien angeschlossenen sub-
tropischen und tropischen Floren (Ostasien, Indien und
Australasien): 7. Ostasien; 8. Indien und Sundainseln;
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0183" n="157"/><fw place="top" type="header">Geographische Anordnung der Florenreiche.</fw><lb/>
zonen zeigt, trennt zunächst die ozeanische Tang- und<lb/>
Seegrasflora der Küsten von den gänzlich verschiedenen<lb/>
Land- und Inselfloren auf festem Grunde und in süssen<lb/>
Gewässern, und sondert die letzteren gemäß dem Ver-<lb/>
lauf der oben kartographirten Scheidelinien in 14 Floren-<lb/>
reiche. Dieselben sind im Ergänzungsheft a. a. O. 1884,<lb/>
dann in Berghaus&#x2019; physikalischem Atlas mit genaueren<lb/>
Grenzen und mit Angabe der verbindenden Uebergänge<lb/>
kartographiert, in der Karte dieses &#x201E;Handbuches&#x201C; aber<lb/>
mit Absicht ohne genaue Grenzangaben eingetragen, welche<lb/>
man sich besser einesteils nach den geschlängelten Linien<lb/>
der Karte auf S. 150 ergänzt und durch breite Ueber-<lb/>
gangsstreifen ausgefüllt denkt, anderenteils aber in der<lb/>
Unterlage der klimatischen Faktoren, von Wärme und<lb/>
Niederschlägen, gegeben betrachtet.</p><lb/>
          <p>Eine Aenderung ist gegen früher darin eingetreten, dass<lb/>
Neuseeland als eigenes Florenreich aufgehoben wurde, dafür aber<lb/>
Neuguinea und die ostaustralischen Küsten- und Inselgebiete vom<lb/>
indischen Florenreich abgetrennt und mit Neuseeland zu einem<lb/>
eigenen &#x201E;melanesisch-neuseeländischen Florenreiche&#x201C; vereinigt<lb/>
worden sind. Es scheint dies die zweckmäßigste Lösung der mehr-<lb/>
fach diskutierten Mittelstellung Neuseelands und gleichzeitig der<lb/>
Frage nach der floristischen Absonderung westlich und östlich der<lb/>
Bali-Lombok und Makassarstrasse zu sein; näheres im speziellen<lb/>
Teile. Neuseelands Gebirgs- und Südteil fällt dabei an das ant-<lb/>
arktische Florenreich, wie auch früher geschehen.</p><lb/>
          <p>Ordnen wir die Florenreiche geographisch, d. h. unter<lb/>
gleichzeitiger Berücksichtigung der floristischen und der<lb/>
rein geographischen, auch in der Flora höchst bemerkens-<lb/>
werten Gliederungen, so erscheint die in Neumayers<lb/>
&#x201E;Anleitung&#x201C; getroffene Reihenfolge zweckmäßig:</p><lb/>
          <list>
            <item>I. Gruppe der um den Nordpol gelagerten Länder;<lb/>
1. Nordisches Florenreich.</item><lb/>
            <item>II. Gruppe der an Westasien und Afrika angeschlos-<lb/>
senen subtropischen und tropischen Floren: 2. Innerasien;<lb/>
3. Mittelmeerländer und Orient; 4. Tropisches Afrika<lb/>
und Südarabien; 5. Ostafrikanische Inseln; 6. Südafrika.</item><lb/>
            <item>III. Gruppe der an Südostasien angeschlossenen sub-<lb/>
tropischen und tropischen Floren (Ostasien, Indien und<lb/>
Australasien): 7. Ostasien; 8. Indien und Sundainseln;<lb/></item>
          </list>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[157/0183] Geographische Anordnung der Florenreiche. zonen zeigt, trennt zunächst die ozeanische Tang- und Seegrasflora der Küsten von den gänzlich verschiedenen Land- und Inselfloren auf festem Grunde und in süssen Gewässern, und sondert die letzteren gemäß dem Ver- lauf der oben kartographirten Scheidelinien in 14 Floren- reiche. Dieselben sind im Ergänzungsheft a. a. O. 1884, dann in Berghaus’ physikalischem Atlas mit genaueren Grenzen und mit Angabe der verbindenden Uebergänge kartographiert, in der Karte dieses „Handbuches“ aber mit Absicht ohne genaue Grenzangaben eingetragen, welche man sich besser einesteils nach den geschlängelten Linien der Karte auf S. 150 ergänzt und durch breite Ueber- gangsstreifen ausgefüllt denkt, anderenteils aber in der Unterlage der klimatischen Faktoren, von Wärme und Niederschlägen, gegeben betrachtet. Eine Aenderung ist gegen früher darin eingetreten, dass Neuseeland als eigenes Florenreich aufgehoben wurde, dafür aber Neuguinea und die ostaustralischen Küsten- und Inselgebiete vom indischen Florenreich abgetrennt und mit Neuseeland zu einem eigenen „melanesisch-neuseeländischen Florenreiche“ vereinigt worden sind. Es scheint dies die zweckmäßigste Lösung der mehr- fach diskutierten Mittelstellung Neuseelands und gleichzeitig der Frage nach der floristischen Absonderung westlich und östlich der Bali-Lombok und Makassarstrasse zu sein; näheres im speziellen Teile. Neuseelands Gebirgs- und Südteil fällt dabei an das ant- arktische Florenreich, wie auch früher geschehen. Ordnen wir die Florenreiche geographisch, d. h. unter gleichzeitiger Berücksichtigung der floristischen und der rein geographischen, auch in der Flora höchst bemerkens- werten Gliederungen, so erscheint die in Neumayers „Anleitung“ getroffene Reihenfolge zweckmäßig: I. Gruppe der um den Nordpol gelagerten Länder; 1. Nordisches Florenreich. II. Gruppe der an Westasien und Afrika angeschlos- senen subtropischen und tropischen Floren: 2. Innerasien; 3. Mittelmeerländer und Orient; 4. Tropisches Afrika und Südarabien; 5. Ostafrikanische Inseln; 6. Südafrika. III. Gruppe der an Südostasien angeschlossenen sub- tropischen und tropischen Floren (Ostasien, Indien und Australasien): 7. Ostasien; 8. Indien und Sundainseln;

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/183
Zitationshilfe: Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/183>, abgerufen am 21.11.2024.