Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890.

Bild:
<< vorherige Seite
Weitere Anordnungen.
9. Melanesisch-neuseeländisches Florenreich mit Inbegriff
der nordostaustralischen Tropenflora; 10. Australien nach
Ausschluss der vorigen.
IV. Gruppe der an Amerika angeschlossenen sub-
tropischen und tropischen Floren: 11. Mittleres Nord-
amerika; 12. Tropisches Amerika; 13. Andines Floren-
reich (subtropisches Südamerika).
V. Gruppe der südlich der Subtropen folgenden,
dem Südpol genäherten Länder und zerstreuten Inseln:
14. Antarktisches Florenreich (Patagonien, Maluinen,
Kerguelen, südliches Neuseeland etc.).
VI. Ozeanisches Florenreich, sämtliche von den
Meeresalgenfamilien besetzten Küsten und Flachmeere
umfassend.

Meiner eigenen Meinung nach ist es günstig für pflanzen-
geographische Methodik und durch die thatsächliche Arealsonde-
rung geboten, wenn nach der Zerfällung der Land- und Inselgebiete
in die ersten grossen Räume von durchgehend verschiedener flori-
stischer Zusammensetzung, wie sie im Charakter der borealen,
tropischen und australen Gruppe liegt, nunmehr die Einheiten auf
Floren begründet werden, deren Charakter auch wirklich ein
systematisch abgerundeter und gleichmäßiger ist; daher die engere
Umgrenzung des Florenreichsbegriffes und Aufstellung von 14 Reichen.
Dass man anders darüber denken kann, hat jüngst Hemsley in
der Einleitung zur Flora von Mexiko und Centralamerika gezeigt
(Biologia centrali-americana, Botany, Introduction 1888), in welcher
er die gegenwärtigen pflanzengeographischen Systeme einer Kritik
unterzieht und sich für die Aufstellung einer geringeren Zahl von
Hauptgruppen entscheidet. Seine eigene Einteilung in 5 Haupt-
bezirke (die nördliche, afrikanische, indische, südamerikanische und
australasische Hauptregion) erscheint vom Standpunkt der primären
Scheidelinien nicht harmonisch; die andere von ihm beigefügte
"welche mehr in Uebereinstimmung mit vieler Botaniker Schriften ist
und welche einige praktische Vorzüge über die zuerst vorge-
schlagene besitzt", erscheint dagegen innerlich viel mehr begründet:

I. Northern Region.
II. Neotropical Region.
III. Palaeotropical Region.
IV. Andine Region.
V. Cape Region.
VI. Australasian Region.

In dieser letzteren sind die oben aufgeführten Florenreiche
wieder enthalten, nur in stärkerer Zusammenfassung; unter I. steckt
das von mir mit 1, 2, 3, 7 und 11 bezeichnete Florenreich, deren
schwächere Trennungen die Karte (S. 150) anzeigt; II. fällt mit

Weitere Anordnungen.
9. Melanesisch-neuseeländisches Florenreich mit Inbegriff
der nordostaustralischen Tropenflora; 10. Australien nach
Ausschluss der vorigen.
IV. Gruppe der an Amerika angeschlossenen sub-
tropischen und tropischen Floren: 11. Mittleres Nord-
amerika; 12. Tropisches Amerika; 13. Andines Floren-
reich (subtropisches Südamerika).
V. Gruppe der südlich der Subtropen folgenden,
dem Südpol genäherten Länder und zerstreuten Inseln:
14. Antarktisches Florenreich (Patagonien, Maluinen,
Kerguelen, südliches Neuseeland etc.).
VI. Ozeanisches Florenreich, sämtliche von den
Meeresalgenfamilien besetzten Küsten und Flachmeere
umfassend.

Meiner eigenen Meinung nach ist es günstig für pflanzen-
geographische Methodik und durch die thatsächliche Arealsonde-
rung geboten, wenn nach der Zerfällung der Land- und Inselgebiete
in die ersten grossen Räume von durchgehend verschiedener flori-
stischer Zusammensetzung, wie sie im Charakter der borealen,
tropischen und australen Gruppe liegt, nunmehr die Einheiten auf
Floren begründet werden, deren Charakter auch wirklich ein
systematisch abgerundeter und gleichmäßiger ist; daher die engere
Umgrenzung des Florenreichsbegriffes und Aufstellung von 14 Reichen.
Dass man anders darüber denken kann, hat jüngst Hemsley in
der Einleitung zur Flora von Mexiko und Centralamerika gezeigt
(Biologia centrali-americana, Botany, Introduction 1888), in welcher
er die gegenwärtigen pflanzengeographischen Systeme einer Kritik
unterzieht und sich für die Aufstellung einer geringeren Zahl von
Hauptgruppen entscheidet. Seine eigene Einteilung in 5 Haupt-
bezirke (die nördliche, afrikanische, indische, südamerikanische und
australasische Hauptregion) erscheint vom Standpunkt der primären
Scheidelinien nicht harmonisch; die andere von ihm beigefügte
„welche mehr in Uebereinstimmung mit vieler Botaniker Schriften ist
und welche einige praktische Vorzüge über die zuerst vorge-
schlagene besitzt“, erscheint dagegen innerlich viel mehr begründet:

I. Northern Region.
II. Neotropical Region.
III. Palaeotropical Region.
IV. Andine Region.
V. Cape Region.
VI. Australasian Region.

In dieser letzteren sind die oben aufgeführten Florenreiche
wieder enthalten, nur in stärkerer Zusammenfassung; unter I. steckt
das von mir mit 1, 2, 3, 7 und 11 bezeichnete Florenreich, deren
schwächere Trennungen die Karte (S. 150) anzeigt; II. fällt mit

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <list>
            <item><pb facs="#f0184" n="158"/><fw place="top" type="header">Weitere Anordnungen.</fw><lb/>
9. Melanesisch-neuseeländisches Florenreich mit Inbegriff<lb/>
der nordostaustralischen Tropenflora; 10. Australien nach<lb/>
Ausschluss der vorigen.</item><lb/>
            <item>IV. Gruppe der an Amerika angeschlossenen sub-<lb/>
tropischen und tropischen Floren: 11. Mittleres Nord-<lb/>
amerika; 12. Tropisches Amerika; 13. Andines Floren-<lb/>
reich (subtropisches Südamerika).</item><lb/>
            <item>V. Gruppe der südlich der Subtropen folgenden,<lb/>
dem Südpol genäherten Länder und zerstreuten Inseln:<lb/>
14. Antarktisches Florenreich (Patagonien, Maluinen,<lb/>
Kerguelen, südliches Neuseeland etc.).</item><lb/>
            <item>VI. Ozeanisches Florenreich, sämtliche von den<lb/>
Meeresalgenfamilien besetzten Küsten und Flachmeere<lb/>
umfassend.</item>
          </list><lb/>
          <p>Meiner eigenen Meinung nach ist es günstig für pflanzen-<lb/>
geographische Methodik und durch die thatsächliche Arealsonde-<lb/>
rung geboten, wenn nach der Zerfällung der Land- und Inselgebiete<lb/>
in die ersten grossen Räume von durchgehend verschiedener flori-<lb/>
stischer Zusammensetzung, wie sie im Charakter der borealen,<lb/>
tropischen und australen Gruppe liegt, nunmehr die Einheiten auf<lb/>
Floren begründet werden, deren Charakter auch wirklich ein<lb/>
systematisch abgerundeter und gleichmäßiger ist; daher die engere<lb/>
Umgrenzung des Florenreichsbegriffes und Aufstellung von 14 Reichen.<lb/>
Dass man anders darüber denken kann, hat jüngst Hemsley in<lb/>
der Einleitung zur Flora von Mexiko und Centralamerika gezeigt<lb/>
(Biologia centrali-americana, Botany, Introduction 1888), in welcher<lb/>
er die gegenwärtigen pflanzengeographischen Systeme einer Kritik<lb/>
unterzieht und sich für die Aufstellung einer geringeren Zahl von<lb/>
Hauptgruppen entscheidet. Seine eigene Einteilung in 5 Haupt-<lb/>
bezirke (die nördliche, afrikanische, indische, südamerikanische und<lb/>
australasische Hauptregion) erscheint vom Standpunkt der primären<lb/>
Scheidelinien nicht harmonisch; die andere von ihm beigefügte<lb/>
&#x201E;welche mehr in Uebereinstimmung mit vieler Botaniker Schriften ist<lb/>
und welche einige praktische Vorzüge über die zuerst vorge-<lb/>
schlagene besitzt&#x201C;, erscheint dagegen innerlich viel mehr begründet:</p><lb/>
          <list>
            <item>I. Northern Region.</item><lb/>
            <item>II. Neotropical Region.</item><lb/>
            <item>III. Palaeotropical Region.</item><lb/>
            <item>IV. Andine Region.</item><lb/>
            <item>V. Cape Region.</item><lb/>
            <item>VI. Australasian Region.</item>
          </list><lb/>
          <p>In dieser letzteren sind die oben aufgeführten Florenreiche<lb/>
wieder enthalten, nur in stärkerer Zusammenfassung; unter I. steckt<lb/>
das von mir mit 1, 2, 3, 7 und 11 bezeichnete Florenreich, deren<lb/>
schwächere Trennungen die Karte (S. 150) anzeigt; II. fällt mit<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[158/0184] Weitere Anordnungen. 9. Melanesisch-neuseeländisches Florenreich mit Inbegriff der nordostaustralischen Tropenflora; 10. Australien nach Ausschluss der vorigen. IV. Gruppe der an Amerika angeschlossenen sub- tropischen und tropischen Floren: 11. Mittleres Nord- amerika; 12. Tropisches Amerika; 13. Andines Floren- reich (subtropisches Südamerika). V. Gruppe der südlich der Subtropen folgenden, dem Südpol genäherten Länder und zerstreuten Inseln: 14. Antarktisches Florenreich (Patagonien, Maluinen, Kerguelen, südliches Neuseeland etc.). VI. Ozeanisches Florenreich, sämtliche von den Meeresalgenfamilien besetzten Küsten und Flachmeere umfassend. Meiner eigenen Meinung nach ist es günstig für pflanzen- geographische Methodik und durch die thatsächliche Arealsonde- rung geboten, wenn nach der Zerfällung der Land- und Inselgebiete in die ersten grossen Räume von durchgehend verschiedener flori- stischer Zusammensetzung, wie sie im Charakter der borealen, tropischen und australen Gruppe liegt, nunmehr die Einheiten auf Floren begründet werden, deren Charakter auch wirklich ein systematisch abgerundeter und gleichmäßiger ist; daher die engere Umgrenzung des Florenreichsbegriffes und Aufstellung von 14 Reichen. Dass man anders darüber denken kann, hat jüngst Hemsley in der Einleitung zur Flora von Mexiko und Centralamerika gezeigt (Biologia centrali-americana, Botany, Introduction 1888), in welcher er die gegenwärtigen pflanzengeographischen Systeme einer Kritik unterzieht und sich für die Aufstellung einer geringeren Zahl von Hauptgruppen entscheidet. Seine eigene Einteilung in 5 Haupt- bezirke (die nördliche, afrikanische, indische, südamerikanische und australasische Hauptregion) erscheint vom Standpunkt der primären Scheidelinien nicht harmonisch; die andere von ihm beigefügte „welche mehr in Uebereinstimmung mit vieler Botaniker Schriften ist und welche einige praktische Vorzüge über die zuerst vorge- schlagene besitzt“, erscheint dagegen innerlich viel mehr begründet: I. Northern Region. II. Neotropical Region. III. Palaeotropical Region. IV. Andine Region. V. Cape Region. VI. Australasian Region. In dieser letzteren sind die oben aufgeführten Florenreiche wieder enthalten, nur in stärkerer Zusammenfassung; unter I. steckt das von mir mit 1, 2, 3, 7 und 11 bezeichnete Florenreich, deren schwächere Trennungen die Karte (S. 150) anzeigt; II. fällt mit

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/184
Zitationshilfe: Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/184>, abgerufen am 24.11.2024.