dem Florenreich 12, III. mit den Florenreichen 4, 5 und 8 zu- sammen, IV. mit 13, V. mit 6, VI. endlich umfasst ziemlich Floren- reich 9 und 10; die "fragmentarische" antarktische Flora (Nr. 14) hat auch Hemsley als Anhang, ebenso die Sandwich-Inseln, deren die oben ausgeführte Florenreichseinteilung keine besondere Er- wähnung thut. --
Gleichsam zur Illustration dafür, dass die Methode der Zu- sammenfassung recht verschieden gehandhabt werden kann, setzt an gleicher Stelle Hooker seine Ansichten über die primären Floren der Erde auseinander, als welche er zunächst nur zwei: die tropische und die temperierte Flora, ansieht. Dies ist vom Standpunkt der Arealbetrachtung insofern ungenügend, als die austral-temperierten Floren und die boreal-temperierten in Hinsicht auf Verteilung der Gattungen und Ordnungen die schwerwiegend- sten Verschiedenheiten zeigen. Hooker teilt dann zwei nördlich- temperierte Floren, eine in der Alten und eine in der Neuen Welt, ab, indem er dabei mit Recht den exklusiven Charakter von Nord- amerika in subtropischen Breiten hervorhebt, dann zwei Tropen- floren der Alten und der Neuen Welt, und endlich drei südlich- temperierte Floren in Amerika, Afrika und Australien. In diesen 7 besser umgrenzten Floren nähert auch dieser hervorragende Pflanzengeograph sich wieder der hier betonten Grundlage in Anerkennung ähnlicher primärer Scheidelinien.
Wenn nun auch nach alledem längst noch nicht die Arbeiten über diesen, gewissermaßen eine Quintessenz der geographischen Botanik enthaltenden Gegenstand formell bis zu einem allseitig befriedigenden Abschlusse gediehen sind, so ist dennoch mit einer gewissen Genugthuung hervorzuheben, dass die Ansichten über die primären Scheiden meistens übereinstimmen und dass der Ausbau jeder eigenartigen Anschauung zu einer Reihe gleichartiger Ab- teilungen der Erde führt. Eine Formfrage von geringerer Bedeu- tung ist es ja, ob dieselben in mehrere verwandte Abteilungen von schwächerem Charakter zerfällt werden, oder ungeteilt als grössere Einheiten bestehen sollen.
Vergleich der Faunenreiche. Nach den oben (S. 117) gemachten Bemerkungen ist noch einmal auf den Vergleich der faunistischen Einteilung nach Wallaces Werk zurückzukommen. Es ist einleuchtend, dass, bei den ungeklärten Meinungen über die Ausführung der Florenreichsgruppierung, in diesem Zustand der Wissen- schaft ein befriedigender Vergleich mit den ebenfalls noch in Gärung begriffenen Grenzbildungen der Hauptfaunen noch nicht ausgeführt werden kann. Ein Vergleich der Hauptscheidelinien, der vielleicht im zoogeographischen Bande weiter ausgeführt werden möchte, kann aber an-
Vergleich der Faunenreiche.
dem Florenreich 12, III. mit den Florenreichen 4, 5 und 8 zu- sammen, IV. mit 13, V. mit 6, VI. endlich umfasst ziemlich Floren- reich 9 und 10; die „fragmentarische“ antarktische Flora (Nr. 14) hat auch Hemsley als Anhang, ebenso die Sandwich-Inseln, deren die oben ausgeführte Florenreichseinteilung keine besondere Er- wähnung thut. —
Gleichsam zur Illustration dafür, dass die Methode der Zu- sammenfassung recht verschieden gehandhabt werden kann, setzt an gleicher Stelle Hooker seine Ansichten über die primären Floren der Erde auseinander, als welche er zunächst nur zwei: die tropische und die temperierte Flora, ansieht. Dies ist vom Standpunkt der Arealbetrachtung insofern ungenügend, als die austral-temperierten Floren und die boreal-temperierten in Hinsicht auf Verteilung der Gattungen und Ordnungen die schwerwiegend- sten Verschiedenheiten zeigen. Hooker teilt dann zwei nördlich- temperierte Floren, eine in der Alten und eine in der Neuen Welt, ab, indem er dabei mit Recht den exklusiven Charakter von Nord- amerika in subtropischen Breiten hervorhebt, dann zwei Tropen- floren der Alten und der Neuen Welt, und endlich drei südlich- temperierte Floren in Amerika, Afrika und Australien. In diesen 7 besser umgrenzten Floren nähert auch dieser hervorragende Pflanzengeograph sich wieder der hier betonten Grundlage in Anerkennung ähnlicher primärer Scheidelinien.
Wenn nun auch nach alledem längst noch nicht die Arbeiten über diesen, gewissermaßen eine Quintessenz der geographischen Botanik enthaltenden Gegenstand formell bis zu einem allseitig befriedigenden Abschlusse gediehen sind, so ist dennoch mit einer gewissen Genugthuung hervorzuheben, dass die Ansichten über die primären Scheiden meistens übereinstimmen und dass der Ausbau jeder eigenartigen Anschauung zu einer Reihe gleichartiger Ab- teilungen der Erde führt. Eine Formfrage von geringerer Bedeu- tung ist es ja, ob dieselben in mehrere verwandte Abteilungen von schwächerem Charakter zerfällt werden, oder ungeteilt als grössere Einheiten bestehen sollen.
Vergleich der Faunenreiche. Nach den oben (S. 117) gemachten Bemerkungen ist noch einmal auf den Vergleich der faunistischen Einteilung nach Wallaces Werk zurückzukommen. Es ist einleuchtend, dass, bei den ungeklärten Meinungen über die Ausführung der Florenreichsgruppierung, in diesem Zustand der Wissen- schaft ein befriedigender Vergleich mit den ebenfalls noch in Gärung begriffenen Grenzbildungen der Hauptfaunen noch nicht ausgeführt werden kann. Ein Vergleich der Hauptscheidelinien, der vielleicht im zoogeographischen Bande weiter ausgeführt werden möchte, kann aber an-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0185"n="159"/><fwplace="top"type="header">Vergleich der Faunenreiche.</fw><lb/>
dem Florenreich 12, III. mit den Florenreichen 4, 5 und 8 zu-<lb/>
sammen, IV. mit 13, V. mit 6, VI. endlich umfasst ziemlich Floren-<lb/>
reich 9 und 10; die „fragmentarische“ antarktische Flora (Nr. 14)<lb/>
hat auch Hemsley als Anhang, ebenso die Sandwich-Inseln, deren<lb/>
die oben ausgeführte Florenreichseinteilung keine besondere Er-<lb/>
wähnung thut. —</p><lb/><p>Gleichsam zur Illustration dafür, dass die Methode der Zu-<lb/>
sammenfassung recht verschieden gehandhabt werden kann, setzt<lb/>
an gleicher Stelle Hooker seine Ansichten über die primären<lb/>
Floren der Erde auseinander, als welche er zunächst nur zwei:<lb/>
die tropische und die temperierte Flora, ansieht. Dies ist vom<lb/>
Standpunkt der Arealbetrachtung insofern ungenügend, als die<lb/>
austral-temperierten Floren und die boreal-temperierten in Hinsicht<lb/>
auf Verteilung der Gattungen und Ordnungen die schwerwiegend-<lb/>
sten Verschiedenheiten zeigen. Hooker teilt dann zwei nördlich-<lb/>
temperierte Floren, eine in der Alten und eine in der Neuen Welt,<lb/>
ab, indem er dabei mit Recht den exklusiven Charakter von Nord-<lb/>
amerika in subtropischen Breiten hervorhebt, dann zwei Tropen-<lb/>
floren der Alten und der Neuen Welt, und endlich drei südlich-<lb/>
temperierte Floren in Amerika, Afrika und Australien. In diesen<lb/>
7 besser umgrenzten Floren nähert auch dieser hervorragende<lb/>
Pflanzengeograph sich wieder der hier betonten Grundlage in<lb/>
Anerkennung ähnlicher primärer Scheidelinien.</p><lb/><p>Wenn nun auch nach alledem längst noch nicht die Arbeiten<lb/>
über diesen, gewissermaßen eine Quintessenz der geographischen<lb/>
Botanik enthaltenden Gegenstand formell bis zu einem allseitig<lb/>
befriedigenden Abschlusse gediehen sind, so ist dennoch mit einer<lb/>
gewissen Genugthuung hervorzuheben, dass die Ansichten über die<lb/>
primären Scheiden meistens übereinstimmen und dass der Ausbau<lb/>
jeder eigenartigen Anschauung zu einer Reihe gleichartiger Ab-<lb/>
teilungen der Erde führt. Eine Formfrage von geringerer Bedeu-<lb/>
tung ist es ja, ob dieselben in mehrere verwandte Abteilungen<lb/>
von schwächerem Charakter zerfällt werden, oder ungeteilt als<lb/>
grössere Einheiten bestehen sollen.</p><lb/><p><hirendition="#b">Vergleich der Faunenreiche.</hi> Nach den oben<lb/>
(S. 117) gemachten Bemerkungen ist noch einmal auf den<lb/>
Vergleich der faunistischen Einteilung nach Wallaces<lb/>
Werk zurückzukommen. Es ist einleuchtend, dass, bei<lb/>
den ungeklärten Meinungen über die <hirendition="#g">Ausführung</hi> der<lb/>
Florenreichsgruppierung, in diesem Zustand der Wissen-<lb/>
schaft ein befriedigender Vergleich mit den ebenfalls noch<lb/>
in Gärung begriffenen Grenzbildungen der Hauptfaunen<lb/>
noch nicht ausgeführt werden kann. Ein Vergleich der<lb/>
Hauptscheidelinien, der vielleicht im zoogeographischen<lb/>
Bande weiter ausgeführt werden möchte, kann aber an-<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[159/0185]
Vergleich der Faunenreiche.
dem Florenreich 12, III. mit den Florenreichen 4, 5 und 8 zu-
sammen, IV. mit 13, V. mit 6, VI. endlich umfasst ziemlich Floren-
reich 9 und 10; die „fragmentarische“ antarktische Flora (Nr. 14)
hat auch Hemsley als Anhang, ebenso die Sandwich-Inseln, deren
die oben ausgeführte Florenreichseinteilung keine besondere Er-
wähnung thut. —
Gleichsam zur Illustration dafür, dass die Methode der Zu-
sammenfassung recht verschieden gehandhabt werden kann, setzt
an gleicher Stelle Hooker seine Ansichten über die primären
Floren der Erde auseinander, als welche er zunächst nur zwei:
die tropische und die temperierte Flora, ansieht. Dies ist vom
Standpunkt der Arealbetrachtung insofern ungenügend, als die
austral-temperierten Floren und die boreal-temperierten in Hinsicht
auf Verteilung der Gattungen und Ordnungen die schwerwiegend-
sten Verschiedenheiten zeigen. Hooker teilt dann zwei nördlich-
temperierte Floren, eine in der Alten und eine in der Neuen Welt,
ab, indem er dabei mit Recht den exklusiven Charakter von Nord-
amerika in subtropischen Breiten hervorhebt, dann zwei Tropen-
floren der Alten und der Neuen Welt, und endlich drei südlich-
temperierte Floren in Amerika, Afrika und Australien. In diesen
7 besser umgrenzten Floren nähert auch dieser hervorragende
Pflanzengeograph sich wieder der hier betonten Grundlage in
Anerkennung ähnlicher primärer Scheidelinien.
Wenn nun auch nach alledem längst noch nicht die Arbeiten
über diesen, gewissermaßen eine Quintessenz der geographischen
Botanik enthaltenden Gegenstand formell bis zu einem allseitig
befriedigenden Abschlusse gediehen sind, so ist dennoch mit einer
gewissen Genugthuung hervorzuheben, dass die Ansichten über die
primären Scheiden meistens übereinstimmen und dass der Ausbau
jeder eigenartigen Anschauung zu einer Reihe gleichartiger Ab-
teilungen der Erde führt. Eine Formfrage von geringerer Bedeu-
tung ist es ja, ob dieselben in mehrere verwandte Abteilungen
von schwächerem Charakter zerfällt werden, oder ungeteilt als
grössere Einheiten bestehen sollen.
Vergleich der Faunenreiche. Nach den oben
(S. 117) gemachten Bemerkungen ist noch einmal auf den
Vergleich der faunistischen Einteilung nach Wallaces
Werk zurückzukommen. Es ist einleuchtend, dass, bei
den ungeklärten Meinungen über die Ausführung der
Florenreichsgruppierung, in diesem Zustand der Wissen-
schaft ein befriedigender Vergleich mit den ebenfalls noch
in Gärung begriffenen Grenzbildungen der Hauptfaunen
noch nicht ausgeführt werden kann. Ein Vergleich der
Hauptscheidelinien, der vielleicht im zoogeographischen
Bande weiter ausgeführt werden möchte, kann aber an-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/185>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.