Holzgewächse allerdings, aber nicht gesellige Bäume, sondern hohe und niedere Sträucher, noch häufiger dicht- buschige Halbsträucher, bilden diese etwa 1350 Arten umfassende grosse Ordnung; sie liefert wertvolle Merk- male für die Vegetation der einzelnen Ländergebiete, ist vom höchsten Norden bis zum Feuerlande und Tasmanien wechselvoll und oft eigene Formationen bildend verbreitet, lässt in diesem Gesamtareal aber sowohl weite Lücken von Bedeutung, als auch zeigt sie in ihren Unterord- nungen der Kontinental-Absonderung oder den nach Nord und Süd geschiedenen Hauptflorenreichen entsprechende Verteilung.
Die gedrängte Skizze über die Ericaceenflora der Erde mag im hohen Norden beginnen. Hier sind ihre immergrünen Halbsträucher als seltene Vegetationsform in diesen kalten Klimaten trotzdem noch verhältnismäßig artenreich und häufig, die Ausbildung laubabwerfender eigener Gattungen (Arctous alpina) kaum zu verzeichnen. Grönland zählt noch 16 Ericaceen, darunter 3 Vaccinien, von denen 7 Arten bis in die nördlichste Zone (76° bis 83°) nach Warmings Einteilung entweder auf der West- oder Ostküste, oder zugleich beiderseits, sich erstrecken.
Diese nördlichsten Arten sind Arctous (Arctostaphylos) alpina, Cassiope tetragona, Ledum palustre, Loiseleuria procumbens, Rho- dodendron lapponicum, Vaccinium Vitis idaea und uliginosum; ihre Auswahl ist zugleich bezeichnend für die Hauptgattungen im Bereich der nordischen Tundren und Coniferenwälder. Nicht ganz soweit nach Norden gehen die anderen Charakterformen Phyllodoce taxifolia und Andromeda polifolia. -- Auf Spitzbergen gibt es nur 2 Ericaceen: Cassiope tetragona und hypnoides, in Taimyrland die erstere neben Ledum, Arctous, Andromeda.
In den südlicheren Gebieten des nordischen Floren- reichs treten zahlreichere Gattungen auf, zum Teil aber schon nach Kontinenten verschieden. Calluna, die ge- wöhnliche Heide (C. vulgaris = Erica vulgaris) ist europäisch; die paar verschlagenen Standorte im atlantischen Nord- amerika, welches Kalmia, Epigaea und Chiogenes dafür sein eigen nennt, zählen nicht mit. An beiden Küsten des nördlichen Stillen Ozeans tritt Menziesia auf. Die Heidelbeeren und Preisselbeeren sind zahlreich, und zumal
Drude, Pflanzengeographie. 13
4. Die Ericaceen.
Holzgewächse allerdings, aber nicht gesellige Bäume, sondern hohe und niedere Sträucher, noch häufiger dicht- buschige Halbsträucher, bilden diese etwa 1350 Arten umfassende grosse Ordnung; sie liefert wertvolle Merk- male für die Vegetation der einzelnen Ländergebiete, ist vom höchsten Norden bis zum Feuerlande und Tasmanien wechselvoll und oft eigene Formationen bildend verbreitet, lässt in diesem Gesamtareal aber sowohl weite Lücken von Bedeutung, als auch zeigt sie in ihren Unterord- nungen der Kontinental-Absonderung oder den nach Nord und Süd geschiedenen Hauptflorenreichen entsprechende Verteilung.
Die gedrängte Skizze über die Ericaceenflora der Erde mag im hohen Norden beginnen. Hier sind ihre immergrünen Halbsträucher als seltene Vegetationsform in diesen kalten Klimaten trotzdem noch verhältnismäßig artenreich und häufig, die Ausbildung laubabwerfender eigener Gattungen (Arctous alpina) kaum zu verzeichnen. Grönland zählt noch 16 Ericaceen, darunter 3 Vaccinien, von denen 7 Arten bis in die nördlichste Zone (76° bis 83°) nach Warmings Einteilung entweder auf der West- oder Ostküste, oder zugleich beiderseits, sich erstrecken.
Diese nördlichsten Arten sind Arctous (Arctostaphylos) alpina, Cassiope tetragona, Ledum palustre, Loiseleuria procumbens, Rho- dodendron lapponicum, Vaccinium Vitis idaea und uliginosum; ihre Auswahl ist zugleich bezeichnend für die Hauptgattungen im Bereich der nordischen Tundren und Coniferenwälder. Nicht ganz soweit nach Norden gehen die anderen Charakterformen Phyllodoce taxifolia und Andromeda polifolia. — Auf Spitzbergen gibt es nur 2 Ericaceen: Cassiope tetragona und hypnoides, in Taimyrland die erstere neben Ledum, Arctous, Andromeda.
In den südlicheren Gebieten des nordischen Floren- reichs treten zahlreichere Gattungen auf, zum Teil aber schon nach Kontinenten verschieden. Calluna, die ge- wöhnliche Heide (C. vulgaris = Erica vulgaris) ist europäisch; die paar verschlagenen Standorte im atlantischen Nord- amerika, welches Kalmia, Epigaea und Chiogenes dafür sein eigen nennt, zählen nicht mit. An beiden Küsten des nördlichen Stillen Ozeans tritt Menziesia auf. Die Heidelbeeren und Preisselbeeren sind zahlreich, und zumal
Drude, Pflanzengeographie. 13
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4. Die Ericaceen.
Holzgewächse allerdings, aber nicht gesellige Bäume,
sondern hohe und niedere Sträucher, noch häufiger dicht-
buschige Halbsträucher, bilden diese etwa 1350 Arten
umfassende grosse Ordnung; sie liefert wertvolle Merk-
male für die Vegetation der einzelnen Ländergebiete, ist
vom höchsten Norden bis zum Feuerlande und Tasmanien
wechselvoll und oft eigene Formationen bildend verbreitet,
lässt in diesem Gesamtareal aber sowohl weite Lücken
von Bedeutung, als auch zeigt sie in ihren Unterord-
nungen der Kontinental-Absonderung oder den nach Nord
und Süd geschiedenen Hauptflorenreichen entsprechende
Verteilung.
Die gedrängte Skizze über die Ericaceenflora der
Erde mag im hohen Norden beginnen. Hier sind ihre
immergrünen Halbsträucher als seltene Vegetationsform
in diesen kalten Klimaten trotzdem noch verhältnismäßig
artenreich und häufig, die Ausbildung laubabwerfender
eigener Gattungen (Arctous alpina) kaum zu verzeichnen.
Grönland zählt noch 16 Ericaceen, darunter 3 Vaccinien,
von denen 7 Arten bis in die nördlichste Zone (76° bis
83°) nach Warmings Einteilung entweder auf der West-
oder Ostküste, oder zugleich beiderseits, sich erstrecken.
Diese nördlichsten Arten sind Arctous (Arctostaphylos) alpina,
Cassiope tetragona, Ledum palustre, Loiseleuria procumbens, Rho-
dodendron lapponicum, Vaccinium Vitis idaea und uliginosum;
ihre Auswahl ist zugleich bezeichnend für die Hauptgattungen im
Bereich der nordischen Tundren und Coniferenwälder. Nicht ganz
soweit nach Norden gehen die anderen Charakterformen Phyllodoce
taxifolia und Andromeda polifolia. — Auf Spitzbergen gibt es nur
2 Ericaceen: Cassiope tetragona und hypnoides, in Taimyrland die
erstere neben Ledum, Arctous, Andromeda.
In den südlicheren Gebieten des nordischen Floren-
reichs treten zahlreichere Gattungen auf, zum Teil aber
schon nach Kontinenten verschieden. Calluna, die ge-
wöhnliche Heide (C. vulgaris = Erica vulgaris) ist europäisch;
die paar verschlagenen Standorte im atlantischen Nord-
amerika, welches Kalmia, Epigaea und Chiogenes dafür
sein eigen nennt, zählen nicht mit. An beiden Küsten
des nördlichen Stillen Ozeans tritt Menziesia auf. Die
Heidelbeeren und Preisselbeeren sind zahlreich, und zumal
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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/223>, abgerufen am 24.11.2024.
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